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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0366
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Unser lieben Frauen Münster.

Theil erhielten und mit späteren verbanden, denn es zeigt in ausgesprochen
gothischen Umrissen entwickelte Renaissancearbeit. Die
Kreuzarme laufen auch hier in Lilien aus. Auf der Vorderseite sind
mehrere Bildwerke aufgesetzt: in der Mitte Gott Vater und an den
Armen die vier lateinischen Kirchenväter. Die Rückseite zeigt ganz
die gleiche Behandlung, nur sind hier auf den Balkenenden die
Evangelisten dargestellt. Das ganze Werk ist reich mit Edelsteinen
besetzt. Sein beachtenswerthester Bestandtheil jedoch ist ein rückseitig
in die Mitte eingesetzter viereckiger Intaglio mit einer feingeschnittenen
Darstellung der Taufe Christi. Der höchst alterthümliche Charakter
des Bildwerkes und die ganze Art der Technik gestattet es, dieses Stück
einer sehr frühen Zeit zuzuweisen, denn es ist ohne Zweifel eines der
wenigen noch erhaltenen Erzeugnisse jener Krystallschneidekunst, welche
in spätkarolingischer Zeit blühte, um bald nachher wieder in Vergessenheit
zu gerathen. Einen höchst eigenartigen Eindruck hat man erzielt durch
die rothe Unterlage, die dem Steine gegeben ist. Der Knauf des
Kreuzes stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Ein anderes Vortragekreuz romanischen Stils hat durch sehr
starke Ausbesserungen von seinem Charakter so viel eingebüsst, dass
es jetzt fast einer modernen Arbeit gleicht. Das Bild des Gekreuzigten
gehört gleich den auf den Balken in Vierpässen angebrachten Evangelistenfiguren
dem Beginn des 14. Jahrhunderts an. Auf der Rückseite befindet
sich in der Mitte eine Kapsel mit einer Reliquie.

Ein weiteres Vortragekreuz entstammt der Renaissancezeit, lehnt
sich aber nicht nur in den äusseren Umrissen, sondern auch in der
Linienführung des ausserordentlich sauber gearbeiteten Blattwerks unverkennbar
an romanische Muster an; nur die Evangelistenfiguren an
den Enden weisen deutlich auf die eigentliche Entstehungszeit hin.

Nicht unerwähnt bleiben sollen schliesslich die beiden Krystall-
kreuze mit silbernem Corpus sowie das sehr schön geschnitzte Elfenbeinkreuz
.

Sehr gross ist die Zahl der Kelche und auch unter ihnen befinden
sich manche Stücke von höherem Kunstwerthe. Ihrer Entstehungszeit
nach gehören die meisten dem [8. Jahrhundert an, jedoch sind auch
einige aus dem 15. und ib. Jahrhundert erhalten. Einer mit der Jahreszahl
1480 und mit einem emaillirten Wappen ist ein Geschenk des Erzherzogs
Sigismund von Oesterreich. Ein anderer, welcher ebenfalls
noch aus gothischer Zeit stammt, bekundet sich durch die im Knaufe
befindliche Figur des hl. Sebastianus und durch die zierlichen Gestalten
von Armbrustschützen als eine Stiftung der Schützengesellschaft. Von


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