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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0372
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Unser lieben Frauen Münster.

der Dinge, dass an einem Gebäude, dessen älteste Theile mehr denn
sechshundert Jahre stehen, im Laufe der Zeit manche Gebrechen sich
eingestellt haben, welche der Ausheilung bedürfen. Diese Erkenntniss
war wohl seit langer Zeit schon vorhanden, allein mit Ernst und Nachdruck
hat man sich doch erst in unseren Tagen der grossen Aufgabe
zugewandt, das ehrwürdige Denkmal in seiner alten unversehrten Schönheit
wieder erstehen zu lassen.

Es war im Jahre 1889, als ein hinter dem Chor befindliches Haus
durch ein dreistöckiges Wirtschaftsgebäude ersetzt werden sollte.
Gegen diesen Plan erhob das erzbischöfliche Ordinariat Einsprache und
auch der Stadtrath, welcher mit der Angelegenheit befasst wurde, hatte
Bedenken gegen die Ertheilung der Bauerlaubniss, wenngleich er der
Ansicht sein musste, dass eine Beschränkung der Hauseigenthümer in
ihrem Verfügungsrechte nicht werde durchzusetzen sein. Da war es denn
der klare, weitsichtige Blick des Oberbürgermeisters Dr. Winter er, der
einen Ausweg fand, indem er die Durchführung jenes Neubaues verhütete
und sodann die lange schon erörterte Frage der Freilegung mit dem Plane
einer baulichen Wiederherstellung des Münsters in Verbindung brachte.
Dass aber eine Rettung des Bauwerks vor weiterem Verfall in hohem Grade
dringlich sei, wenn nicht die Gegenwart eine schwere Schuld gegenüber
der Nachwelt auf sich laden wollte, ergab das Gutachten, welches auf
Veranlassung eines provisorischen Comitee's von den Sachverständigen:
Geheimer Rath Adler in Berlin, Hofbaudirector Egle in Stuttgart, Dombaumeister
Freiherr von Schmidt in Wien, Oberbaurath Denzinger in
München und Oberbaudirector Dürrn in Karlsruhe erstattet wurde. Es
zeigte sich nämlich bei der baulichen Untersuchung, dass zunächst der
obere Theil der Pyramide sehr stark beschädigt ist, während zwei
Drittel des Helmes im Grossen und Ganzen gut erhalten sind. Noch
schlimmer ist es um die Aufsätze der Hahnenthürme bestellt. Kurz,
es finden sich fast an allen Bautheilen der gothischen Zeit Zerstörungen
und Mängel, deren Beseitigung erforderlich ist. Auch einzelne Ergänzungen
sind unseren Tilgen vorbehalten geblieben.

Es ist selbstverständlich, dass die Kosten eines so weit aus-
schauenden Unternehmens von dem Münsterfabrikfonds, welcher bisher
für die Instandhaltung eingetreten war, trotzdem seine Mittel kaum
zur Bestreitung der Kultusbedürfnisse ausreichen, nicht annähernd aufgebracht
werden konnte. So blieb denn kaum etwas übrig, als nach
dem Muster anderer Städte einen Verein zu gründen, welcher sich die
Beschaffung der erforderlichen Summe zur Aufgabe setzte. 1 )ieser (ledanke
fand nicht nur in der Bürgerschaft, sondern vor Allem auch bei dem


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