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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0401
Die Kapelle des Peterhofes.

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bogenzwickel einen ungemein reichen ornamentalen und figürlichen
Schmuck zeigen. Zu beiden Seiten der Rundbogenfenster sind, von
reichem Flecht- und Roll werk und von Engelsputten umgeben, auf höchst
geschickte Weise die vier Evangelisten mit ihren Symbolen, sitzend
und in Betrachtung vertieft, den Blick auf das Evangelienbuch gerichtet,
in hohem Relief angeordnet und zwar auf der östlichen Wand Markus
und Matthäus, auf der westlichen Lukas und Johannes.

An der Ostwand steht noch die alte Mensa des Altares, deren
Platte auf der Vorderseite die schon erwähnte Jahreszahl 1587 trägt.
In die Leibungen der beiden Fenster sind hübsch gezeichnete Flachmusterornamente
eingelegt.

Die Bogenzwickel der Langseiten sind durch reiche dreitheilige,
schön gegliederte Pilasterarchitectur mit Roll- und Bandwerk ausgefüllt.
Die Pilaster selbst zeigen Laubwerkfüllungen und Masken unter den
Kapitellen. Auf diesen sieht man nackte, graciös bewegte Engelsfiguren
mit Festons.

Inmitten der architectonisch abgegrenzten Felder stehen zu je
Dreien, dem Räume angepasst, auf Postamenten und volutenartigen Konsolen
, 90 cm hoch, die etwas unbeholfenen Gestalten der zwölf Apostel
mit ihren Abzeichen. Das Relief der Architectur sowohl, als des
Flechtwerkes ist flach behandelt. Die Thüre hat eine sehr reiche Einfassung
. Ueber ihr erblickt man zwei von Putten getragene Wappenschilder
. Unter den Bildern der Aposteln und Evangelisten sind
Schriftrollen angebracht. Pilaster mit ornamentalen Füllungen theilen
die Langseiten in zwei Hälften. Im Uebrigen sind die unteren Flächen
vollständig glatt.

Ungemein zart und doch wirkungsvoll ist die Bemalung. Die
Stuckdecoration ist weiss mit Goldeinfassung gehalten, die Gründe
sind lichtblau, die Rippen marmorirt, die Wappen und Schlusssteine
reich gefasst. Bei den Apostel- und Evangelistenfiguren erscheinen
nur die Gewandsäume und Embleme in Gold, während alles Uebrige
weiss gelassen ist. Den unbekleideten Theilen der Engelsfiguren ist
der natürliche Fleischton gegeben. Bei der Wiederherstellung-zeigte
sich, dass die Malerei früher schon einmal, wohl im 18. Jahrhundert,
erneuert worden war; vielleicht ist auf diese Zeit die etwas modern
erscheinende Marmorirung der Gewölberippen zurückzuführen.

Ueber die Ausstattungsgegenstände der Kapelle wissen wir nur
wenig. An der Westwand soll ein Gestühl gestanden haben, das jedenfalls
sehr zur Belebung des Raumes beigetragen hat.

Unzweifelhaft ist das Bauwerk, das etwas Vornehmes in seiner

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