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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/freiburg1898/0645
Die Pflege der bildenden Kunst in der Gegenwart. 603

welche er in dieser kurzen Spanne Zeit ausschliesslich nach seinen
Entwürfen in eigener Ausführung geschaffen hat. In Freiburg selbst
verdanken wir ihm hauptsächlich die Fenster der Heimhofer- und der
Locherer-Kapelle des Münsterchores, der Marien-Kapelle in St. Martin,
die Chorfenster und die grossen Rosen der Herz-Jesu-Kirche, sowie
den reichen Fensterschmuck (über 60 Fenster) der im Bau begriffenen
St. Johannes-Kirche in der Vorstadt Wiehre; an Profanfenstern unter
anderen jene des Treppenhauses in der höheren Mädchenschule. Hervorragenden
Schöpfungen der Glasmalerei aus dem Geiges'schen Atelier
begegnen wir aber ausserdem in fast allen Gauen unseres Vaterlandes;
so in den Domen zu Frankfurt a. M., Magdeburg und Eichstätt, den
Münstern zu Konstanz und Bonn, in St. Bonifacius zu Mainz und zu
Maria-Laach, in den Garnisonkirchen zu Strassburg, in Braunsberg und
Heilsberg in Ostpreussen, zu Marienburg in Westpreussen, Crimmitschau
in Sachsen, Hamburg, Paderborn und Halle a. S., in der Rochuskapelle
bei Bingen, in den fürstlichen Gruftkapellen zu Lichtenthai und Heiligenberg
, der Erlöserkirche und Pfingstkapelle zu Potsdam, der Englischen-
und der Augusta-Gnadenkirche zu Berlin, besonders jedoch in der
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisskirche daselbst, welche 27 Fenster aus dem
Geiges'schen Atelier enthält. Bei so zahlreichen Aufträgen beschäftigt
er durchschnittlich 30 Personen.

Mit welchem lebendigen Sinne Fritz Geiges überhaupt mittelalterliche
Dinge zu erfassen und zu schildern verstellt, wird auch ersichtlich aus
seinen schriftstellerischen Leistungen, die zumeist, von ihm selber reich
und stilvoll illustrirt, in der Zeitschrift des B^pisgau-Vereins Schauinsland
erschienen sind. Aus seiner Feder stammt ferner die Einleitung zu dem
grossen Album des Münsterbau-Vereins; gleichzeitig mit diesem Buche
aber hofft er ein eigenes, umfassendes Werk über die Glasmalerei
im Münster veröffentlichen zu können.

*

Der Bildhauerei waren hier noch in der Zeit des Rococo, vorab
durch den hochbegabten Christian Wenzinger, unleugbare Erfolge
beschieden; um die Wende des vorigen Jahrhunderts aber trat auch
für sie ein gänzlicher Niedergang ein. Und wieder war es dann die
kirchliche Kunst der Vorzeit, an welche gesundere Bestrebungen zunächst
wieder anknüpften. Schon der ältere Glänz bewies den redlichen
Eifer, sich die Formensprache der Gothik anzueignen: davon zeugen,
trotz vielfacher Missverständnisse, die architectonischen Aufbauten des
Hochaltars und des erzbischöflichen Thrones im Münster. Minder glücklich
erscheint Frz. X. Hauser in seinen plastischen Darstellungen.


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