Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 374
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374 GEISTERSEHEREL

klingen überhaupt. Unter den
ältesten Philosophen haben sich,
nach einigen Schriftstellern, Za*
molxis und Zoroaster darin so
sehr hervorgetlian, dafs man
sie für die Erfinder derselben
hielt"; wahrscheinlicher aber
Stammt sie von den Chaldäern
her, bei denen sie durch Tradition
fortgepflanzt wurde. Sie
war der Zweck und Hauptgegenstand
aller Mysterien; und
die mehresten Philosophen des
Alterthums liefsen sich einweihen
nn,d unterwarfen sich den
härtesten Prüfungen, um nur
Theil an diesen geheimen Lehren
zu erhalten. Unter diese
gehören Orpheus, Pythagoras,
AhariSy llermippus, Jpollonius
und Andere mehr. Der jüdische
Geschichtschreiber Moses liefs
«ich in allen ägyptischen Geheimnissen
einweihen; und die
ganze Einrichtung des jüdischen
Gottesdienstes nägt unverkenn^
bare Spuren ägyptischen Ursprungs
. **--

Ägypter und Juden, Perser
und Griechen, und die ältesten
nns bekannten Völker; glaubten
an Wunder und geheime Kräfte.
Die JJriester waren überall in
dem ausschliefsenden Besitze
dieser Lehre; und da sie sjlc1i,
als Diener Gottes und als Menschen
von wunderbaren Kenntnissen
, bei dem gemeinen Haufen
grofses Ansehen erworben
hatten; so ist leicht zu erachten,
dafs sie mehr darauf bedaclit
waren, sich als Menschen von
aufserordentlichen Gaben dem
Volke darzustellen, als dafs sie
ihre Wissenschaft hätten bekannt
machen sollen. So entstanden
nach und nach Mysterien
durch Priesterdespotismus;
man häufte Wunder auf Wunder
; die einfachsten Wirkungen
der Natur wurden in tiefes Dunkel
und verwickelte Ptäthselge-

GEISTERSEHEREL

hüllt, die-nur durch die Priester
und ihre Anhänger erkürt
werden konnten.^ Der gemeine
Haufe glaubte blindlings, weil
man ihm alle Gelegenheit zun*
S elbstur theil en benahm ; indem
man Alles durch die Mitwirkung
guter oder böser Dämonen
, — Nichts nach der Natur
und Wahrheit, —erklärte. Der
Himmel, *lie Fixsterne, die
Planeten und die ganze Erde
wurden mit Göttern angefüllt,
deren Huld man zu erlangen
oder deren Zorn man zu besänftigen
trachten mufste. —
So entstanden Opfer, Gaben'
und die meisten gottesdienstlichen
Anordnungen." —

„Die Lehren von einem höchsten
Wesen, von dem Zustande
der Welt, von dem geistigen
Wesen des Menschen und dessen
wahrscheinlicher Fortdauer
nach dem Tode wurden so sehr
verhüllt und unter so mancherlei
Bilder undRäthsel versteckt,
dafs es einem Uneingeweihten
schlechterdings unmöglich war,
für sich selbst die Wahrheit
herauszufinden; und die Bestgesinnten
unter den Eingeweihten
, worunter die gröfsten Philosophen
Griechenlands gehörten
, wurden von den Priestern
*so sehr zur Geheimhaltung dieser
' Lehren verpflichtet, dafs
Keiner von ihnen es wagte, den
Kern derselben öffentlich zu
lehren. Sie prüften ihre Schüler
lange und auf mancherlei
Art, bevor sie ihnen die Wahr*
heit enthüllten; das Publicum
aber, oder alle Nichteingeweih*
te, blieben bei der Schaale stehen
. Die Regierungverfassung,
welche entweder ganz in den
Plan den der Priester war, wie
in Ägypten, oder doch gröfs-
tentheils von ihnen abhieng,
wie in Griechenland, wachte
sorgfältig über die Aufrechthal-


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