Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 380
(PDF, 112 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Freimaurer-Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1822/0387
380 GEISTERSEHEREI, GEISTERSEHEREI.

ihre Wahrheit mufs in unsem
Zeiten noch mehr einleuchten,
als zu der seinigen, da sie jetzt
durch alle die vielen wilden
Völker, mit denen uns philosophische
Reisende bekannt gemacht
haben, bewährt wird.—
Die andre* Veranlassung liegt in
dem aligemeinen Triebe, das
Verborgene, insonderheit Zukunft
ige, zu wissen. Die Kunst,
dieses zu erforschen, die anfangs
auf den verächtlichen "Kegeln
des Zeichendeutens aus Rauch,
Wolken, Vogelflug u. s.w. beruhet
, wird mit der Zeit, wenn
die Weisen, sich mit Beobachtung
des Himmels abzugeben,
artfangen, zu der ansehnlichem
Wissenschaft der Astrologie erhoben
. **

„Hier finden wir «inen
Grund, der so befriedigend
heint, dafs wir nach keinem
alidern weiter zu forschen ha-
den: warum der Aberglaube den
Ursprung def magischen Künste
immer in die dunkeln Fabelzeiten
einer jeden Nation verlegt
hat, warum die berühmten
Urheber der ersten Cultur,
die ältesuni Gesetzgeber und Religio
nstifter, auch für magi-
$c/iefV«ise sind gehalten worden.
Für solche wurden Orpheus, Zo-
roaster, die Chaldäer, und selbst
Moses, *) gehalten, sobald man
anfieng, die Magie für den höchsten
Gipfel und den letzten
Zweck aller menschlichen Weis-
lieit anzusehen.*'

„Wenn wir also die Genealogie
unserer |:eutigen Magie
verfolgen, so werden wir durch
die Kabbeda zunächst auf die
neuplatonische Philosophie geführt
; diese ist ein Zweig der

*) „V. Plinius in ,,Hist. nat.,tf L.
XXX, C. 1, und Apulejus in
„Apol,," ed. Scip. Gent., p. 432!

Anm. EberhartPs,

Pythagorisch-Platonischen Philosophie
, die sich von Alexandrien
aus ergofs, nachdem sie
die Mythen des Pythagoras und
Piaton in ihr philosophisches
System verwebt hatte. Diese
Mythen enthalten die rohes ten
Volksideen über die Natur der
höhern Wesen und ihre Gemeinschaft
mit den Menschen, die
aber von Piaton blofs zur Ergänzung
oder zur Verschönerung
seines philosophischen
Vortrages gebraucht wurden. —
Der auf eine solche Philosophie
gebaute Aberglaube ist ebenderselbe
, den man bei allen rohen
Völkern findet: die geheimnifs-
volle Weisheit, die imcultivir-
te Nationen ihren vermeinten
Weisen beilegen. Man hat also
, ihre Quelle bei den ältesten
Nationen und deren ersten Gesetzgebern
, insonderheit aber,
auf den Glauben einer mifsver-
standenen Stelle des Piaton, *)
bei den Persem, ihren Magiern
und ihrem Zoroasier, zu finden,
geglaubt und sie daher Magie
genannt.<6

Noch mögen folgende
lehrreiche Stellen aus einem
Zusätze Eberhard's zu seinem
historisch Versuche,"
wie er den Aufsatz nennt,
hier einen Platz finden ! —

$• S^Ö'SS1« die Magie auf
die mythische Dämonerdehre der
griechische^ Volksreligion gebauet
war, so hätte man erwarten
sollen , dafs der Untergang
der Letztern auch den Untergang
der Erstem nach sich ziehen
würde. Gleichwol erhält sie
sich bis auf diese Stunde. Al-

*) In D ess en erstem Alcibiaäes, K ap.
17, welche Eberhard vorher 6'.
SOI f. angeführt hatte.

Anm. des Heraus^*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1822/0387