Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 381
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GEISTERSEIIEREI. GEISTERSEHEREL 38t

les, was sie durch den Untergang
der heidnischen Volksre-
figibn verloren hat, ist die Ges
sth.lt, die sie von ihr erhielt,
und die sie blofs mit einer andern
vertauscht hat. Das ist
nicht zu verwundern ; denn sie
bat, wie alier Aberglaube, sehr
mächtige Stützen in der allgemeinen
menschlichen Natur, die
die sie nie hat ganz fallen lassen
, selbst nicht bei Vielen,
die ihre edle Denkart überfalle
Versuchungen des Ehrgeitzcs
und des Eigennutzes erhebt.
Für Diese kann es nur zweierlei
Bewegunggründe geben, die
sie zu der Betrachtung der .Natur
einladen; Verwunderung und
Mrkenntnifs. Solange ihnen
noch die wissenschaftliche Erforschung
der Naturgesetze zu
schwer ist, solange suchen sie
das Geh eim n iß > • u IIa. Wessen
Kräfte noch nicht dem Vergnügen
, zu erkennen, gewachsen
sind, der sehnt sich nach dem
Vergnügen, zu empfind an. Das
Dunkle, das SchaueTvoile des
Geheimnisses hat für die Seele
des Ungeiehrten einen ebenso
unwiderstehlichen tleitz, als,
die Befriedigung des Verstandes
in der Erkenntnifs der Wahrheit
für den gelehrten Kenner
der Wissenschaft; es ist der
einzige, der auf ihn wirken
kann» Anders weifs ich mir das
Rathsel nicht aufzulösen, dafs
überall der Ungeübteste, dem
noch die ersten Buchstaben in
dem Alphabete der Wissenschaften
fremd sind, sich olmeFurcht
an die Aufgaben derselben wagt,
die dem geübtesten Kenner derselben
unauflöslich sind. Wer
noch au den ersten Lehrsätzen
der Geometrie lernt, will die
Quadratur des Zirkels finden;
Wer nicht die leichteste Stelle
der Bibel auslegen kann, will
den Schlüssel der Apokalypse gefunden
haben ; und Wem die bekanntesten
Gesetze der Körper
verborgen sind, der will oft
schon das unsichtbare Reich der
Geister beherrschen* Er will das
(JreJt eim?iij\s t-oll e der Wissenschaft
, da ihm das Klare und Bekannte
zu schwer ist. Er will
sich art Fictiotutn ergötzen, da
er sich am Erkennen nicht ergötzen
kann."

„So ist es mit jedem einzelnen
Menschen; und so ist es
mit ganzen Völkern. Ehe die«
Astronomie den Himmel kannte
, weifsagte die Astrologie aus
den Sternen; ehe die Chemie die
Grundstoffe der Körper tiefer
erforscht hatte, versuchte sie
schon ihre Verwandlung. Über*
all war, wie Aristoteles sagt,
die Verwunderung dieMutter der
Erkennttiiß oder, nach einer genauem
Genealogie, der Auf-*
mtrhiamkeil, weiche nach und
nach die lWL%sen&eimft gebar.
Allein, bei Vielen bleibt die Verwunderung
unfruchtbar, oder,
anstatt sie auf den schweren und
lange« Weg der Untermchun^ zu
f ühren,, bringt sie Dieselben auf
den Pfad des Uvbernatür liehen*
Dieser Weg durch die Wifsen-
sciiaften würde allerdings der
kürzeste seyu, wenn er nur der
gangbare wäre; es würde bequem
seyn, durch einen Sprung
an das Ziel der Wissenschaft zu
komitu.n, wenn man sich dabei
nur nicht einem blinden Olm*
efehr überlassen xmlfste. Kiels
vereinigen sich alle die
Gründe, — die Liebe des Geheim
nifs vollen , die Ungeduld,
sich bald am Ziele zu sehen, «—
ihn allen Denen zu empfehlen,
denen ihre Unwissenheit noch,
über- alle seine Schwierigjfctfiffexx
die Augen verse hliefst* **

„Mit diesen Anlage* im der
menschlichen Nftixnrlie/ft et Mich '
nun schwerlich erWÄXttn, daf#


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