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398 GESCHICHTE.
nommen hatten. Jetzt blieb Allen
, die sicli vor der hereinbrechenden
. RoliKeit der Picten und
„Scoten retten Trollten, nichts
Anderes zu thun übrig, als eben-
dordiin sich zu wenden , wo
auch, altbritannische Sprache
und Sitte sich bisrheute erhalten
hat. Diefs Unglück erhöhte
noch die Ansiedelung der, uh-
bedachtsam zur Rettung von den
deutschen Küsten herüber gerufenen
, Saxen, im J. 449 > welche
, auf sich selbst bedacht,
sich bald fast das ganze Land
unterwarfen, es in sieben kleine
Reiche zertheilten, ihre voik-
Kchem Sitten und Gesetze mit
Gewalt einführten und an die
Stelle, römischer und christli-
cner Lebensbildung auf's Neue
kriegerische Rohheit setzten;
denn damals leuchtete ihnen die
Lehre Jesu noch nicht. "
,,Da flüchteten sich die Geistlichen
der altbritischen Kirche,
und deren Einsiedler und Mönche
, zum grofsen Theile nach
Schottland und Irland und bildeten
diese beiden Länder, vorzüglich
das fruchtbare und starkbevölkerte
Irland, zu Sitzen
reinevangelischen Christenthumes
und reinmenschlicher, tiefer
philosophischer und philologischer
Wissenschaft undGe*
lehrsamkeit, so dafs vondortaus
die grofsen Lehrer von ganz Europa
während des ganzen Mittelalters
hervorgiengen* Schon
im fünften Jährhunderte zerstreuten
sich irische und scoti-
sche Geistliche und Mönche von
Irland und Scotland aus über
Scandien, Deutschland, Frankreich
, Spanien, Italien, und
weiter, um sich und ihre Lehre
2u retten» Doch dauerte das
Christenthum in jenen Zufluchtorten
ununterbrochen fort; und
christl. Gottinnige (Religiösen)
der ältesten apostolichen Kir«
GE SCHICHTE.
X
che gaben sich unausgesetzt Mit-
Iie, die Saxen und ihre Koni^
zu bekehren ; Welches aber nur
selten und nur im Einzelnen belang
. Dort erhielten sich auch
einigermafsen die Baukunst und
die Corp oratio neu derBaukünst-
ler, sowie ihre alte Verfassung
Gesetze und Gebräuche; welche
indefs nun ohne Zweifel immer
mehr den Geist des Christen*
thums annahmen. Diese Behauptungen
beruhen auf unverdächtigen
Zeugnissen. Auch in
den öden und von den roheren
Volksstämmen verschonten Ge~
fenden Irlands und Schottlands
iühte ein reines, strengsittliches
Christenthum auf. "
Während Diefs in Britannien
geschah, war die Macht des
römischen Bxschoffs schon zu
einer furchtbaren Höhe angewachsen
; und das wol angelegte
hierarchische System desselben
begann schon, der christlichen
Freiheit in allen Landen gefäki«.
lieh zu werden. Überallhin
sandte der römischeBischoff Boten
(Missionaren), um sein©
Lehre und Macht zu verbreiten.
So schickte auch der Pap st Gregor
der Erste den Mönch Au~
srustin, von noch 4° Mönchen
begleitet, im J. 597 nach Britannien
, um die saxischen Könige
zu bekehren, und um in
ihren Ländern unter ihm seihst
stehende Bischöffe anzustellen.
Ob nun gleich die römischea-
tholischen Schriftsteller es sehr
sorgfältig vermeiden, von der
früheren christlichen Kirche in
Britannien, von der Verfassimg
derselben und von der Heiligkeit
und Gelehrsamkeit ihrer
Lehrer zu reden; ob sie sich
gleich bemüht haben, alle Kunde
von dem Daseyn und der Geschichte
derselben durch alle nur
ersinnlichen Mittel zu unterdrücken
, und schaale Legenden
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