Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 430
(PDF, 112 MB)
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430 GLEICHHEIT*

GLEICHHEIT.

schliefsen können, so wesentlichen
Folgen zu entsagen, um
" die Wirkungen einet stürmischen
und zügellosen Anarchie
zu erfahren ? Wie sollte
dieser sich einfallen lassen,
durch geheime Verbindungen
die Ordnung aufzuheben und
die Anarchie einzuführen ? —
Die Vorstellung von einem gold-
nen Weltalter, von einer allgemeinen
Gleichheit und Freiheit
der Menschen kann mithin niemals
einen so tliörichten Sinn
haben..'*

,4Aber es giebt Rechte, welche
ein Jeder hat, weil "er ein
Mensch ist, welcjie von keinem

fetT€n*nt werden können. Es
ann eine Unterwürfigkeit ge-
fodert werden, welche diese
Hechte verletzt; es giebt Fälle,
wo der Mensch Uzt Leidenschaft,
dem Menschen — nicht der allgemeinen
Vernunft, dem Gesetze
, — gehorchen mufs. Dem
Ansehen der Gesetze aufzuhelfen
; — zu machen, dafs nicht
der Mensch, sondern das Gesetz
, gebiete, dafs man diesem,
der Ordnung, seinem Zwecke,
gehorche, dafs die heiligsten
Kechte des Menschen nicht unterdruckt
werden; — zu machen
, dafs der Mensch mehr
nach seinen innern, alsäufserji,
Vorzügen geschätzt werde, dafs
nur allein das Verdienst zu öffentlichen
Amtern und Stellen
berechtige, dafs nur einem hohem
Grade von innerer Ehrwürdigkeit
ein entsprechender
Grad von äufserlicher Ehre zu
Theil werde, dafs die Bewunderung
und die Belohnungen
nicht weiter auf Thorheiten oder
glänzende Laster fallen ; — zu
machen, dafs Jeder ungehindert,
ohne die gegründeten Pvechte
eines Andern zu beleidigen, sei-
neKräfte zu seinerGiückseligkeit
entwickeln könne, dafs Jeder

für sein Eigenthum, seine Person
und G.edanken die gxöst-
mögliche Freiheit und Sicherheiterhalte
; — zumachen, dafs
sich kein Mensch, keine Gewalt
, kein Stand über die Gesetze
erhebe und diese zu eigenen
-Vortheilen , zur Unterdrü-
ckung Anderer, benutze; — z\i
machen, dafs Alle den Gesetzen
unterworfen Seyen, dafs Alle frei
und unnbhiin^ig von Leidensehaften
und wilikühriicheT Gewalt
leben ; — diefs Alles zu machen
, ist ein gTofser, reeller und
erhabenerZ w 'ck, einseelen>-rlie-
bender Gedanke, welchen nur
der Despotismus, die Unwissenheit
und eine kurzsiciuige
Leidenschaft als chi märisch oder
gefährlich verschreien konnte.
Dieser Gedanke gründet sich auf
eine vernünftige Erwartung, auf
ein sehr reellesBedürfnifs Dies©
Bemühung ist daher nicht vergeblich
. Die Zeiten, in welchen
Diefs geschehen wird, sind da*
wahre goldne*Zeitalter der Welt.«
Eine so richtige Vorstellung!
darf nicht geschwächt werden;
es liegt vielmehr AU es daran,
den Glauben lebhaft zu erwecken
, dafs ' es einst dazu komme
, — dafsAlI.es, was geschehen
ist, wirklich geschieht und
noch fernerhin geschehen wird,
unausbleiblich dazu führe. Die •
Menschen können und .dürfen
entweder nie sittlicher und vernünftiger
werden , oder es ist
natürlich, dafs Alles wegfallen
mufs, was um der Unsittlich-
keit halber vorhanden war;
weil mit dieser der Grund, das
daraus entstandene Bedürfnifs,
hinwegfällt ; oder man sage, zu.
welchem Ende Schlösser und
Riegel nothweudig wären, —
welcher Mensch ein Bedürfnifs
darnach fühlen würde, wenn
die Sittlichkeit so allgemein verbreitet
wäre , dafs Jeder das Ei-


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