Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-1
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (A bis G)
Seite: 456
(PDF, 112 MB)
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456 GRADE etc.

GRADE etc

<2ig scheint, seine letzten und
höchsten Aufschlüsse durch,
mehr oder weniger höhere Gra-
de symbolisch vorzubilden. —"
,,t)iese letzten und höchsten
Aufschlüsse, welche sodann den
Schlufsstein des ganzen Logen-
«ystems ausmachen, sind selbst
nichts Arideres, als eine erdich*
tete , aller Zeit - und Menschengeschichte
widersprechende
, jede Prüfung der Critik
scheuende Historie des Ordens,
von Denjenigen erfunden, *)

*} Hierüber äufserte sich Bode in
einem Briefe aus Weimar vom
löten Sept. 1791, der in des Herausgebers
Händen ist, folgender-
: anafseh. —

„Glauben Sie mir auf rnem
Wort, dafs in aller Freimaurerei,
die bis über den dritten Grad
hinausgeht, einerlei Instituto-
ren" (Stifter), „das heifst, die
erhabenen Unbekannten, ** — (er
meinte die Jesuiten,) — „die Hände
haben, — die einzigen lllumu
naten ausgenommen. Die drei
G-radey sowie sie von 1717 bis 17.21
nackt und bloß in die Welt geschickt
"sMÄ", bedeuten Nichts;
und ihre Hieroglyphen zu verstehen
, mufs man wissen, Was
die Freimaurerei vorher war,
und wozu die Instifcutoren solche
durch allerlei hohe Grade
wieder machen wollen, — zur
Katzenpfote der Hierarchie. u

Ferner sagte Bode über die Entstehung
der höheren Grade in
den „Beiträgen zur philosophischen
Geschichte " u. s. w., S.
84 f., Note **}: „Um den Vorwürfen
denkender Kopfe, (J.afs
von den Bildern der symbolischen
Grade keine deutliche Erklärung
gegeben werde, zuvorzukommen
^ kamen die französische
uFreimaurer zuerst auf den
Einfall, eine Menge neuer Grade
zu erfinden,- und sie für so viele
-neue Aufklärungen auszugeben
; und sie erhielten bei dem
gröfsten Theile der Brüder ihren
Zweck; denn, es giebt leider
! _ nur allzu viele Menschen,
die ein gewisses Vergnügen darin
finden , getäuscht zu werden. u

„Endlichglaubten andere, auf
mehr Gründlichkeit Anspruch
machende, Freimaurer, dafs diese
Grade abgeschafft werden
mufsten, und dafs'alle Frohnau-

Welche die immer höher stei-

fende Wifsbegierde der Brü-
er nicht anders zu befriedigen
wufJleii, oder von der trauri-

fen Überzeugung geleitet wur-
en, dafs die Menschen überall
die Täuschung mehr lieben,
als die PVahrheit, und selbst da»
Gute nur durch die JJ^ulle der
Täuschung sehen wollen. "

„Diese höheren Grade, diese
letzten und höchsten Aufschlüsse
, liegen ausser dem Wesen
und der Tendenz der Freimaurerei
, schaden der guten Sache
der Brüderschaft und entfernen
endlich früh oder spät jeden
hell denken den und zugleich
rechtschaffnen Mann von ihr."

In dem lesenswerthen Aufsatze
über die höheren Grade
von einem Ungenannten,
welcher ebendaselbst S. 150
—171 dem Fefsler7 sehen vorangeht
^ heifst es' /unter an-
dem S. 151:

„Die höheren Grade waren
theils das Netz, mit welchem
die Brüder der unteren Grade
bestrickt wurden, theils* die

rerwissensdjptaft irr den drei ersten
Graden enthalten wäre;
und nun wurde das Übel noch ärger
. Vorhin suchte kein Mensch;
— man erwartete nur, und wartete
umsonst, und war zufrieden
, sich unterdessen zu amü- -
siren. Jetzt aber suchten Alle in
dem nämlichen Schutthaufen.
Jeder ernsthaft Suchende wollte
Etwas gefunden haben; und
Jeder legte sich ein Raritütenca-
binet von alten Ziegelstücken
und verrostetem Eisen an. „„Suchet
: so werdet ihr finden! ua—
rief Einer dem Andern zu. Man
suchte also und fand — Nichts,
was gefunden zu werden1 verdiente
. Vorhin artete die Freimaurereiin
ein kindisches Spielwerk
aus ; — jetzt wurde sie zur
ernsthaften , sehr ernsthaften
Thorheit, "

Anm. des Heraüsg.


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