Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 180
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180 PYTHAGORAS.

PYTHAGORAS

feinerung und Vervielfältigung
seiner Bedürfnisse, der erschöpfende
Genafs und die dadurch
geschwächte Generation, die
ilm 'um seine Gesundheit und
Stärke, um Mutli und Genügsamkeit
, um sein reines Blut
und seinen. Biedersinn, gebracht
haben, die ihn zum
feigen, weichlichen und siechen
Schwächling, und zum
• verschmitzten Selbstling, herabwürdigen
, — eben die haben
auch in ihm Triebe und
Fähigkeiten, und eine Gröfse
des Geistes, entfaltet, von denen
Niemand gewufst hg.tte,
dafs sie da wären. Die Tyrannei
erweckte Retter des Vaterlandes
, die Unterdrückung edle
Befreier, und das überhandnehmende
Laster Tugendfreunde
, die, schon von der Natur
verbunden, noch desto näher
zusammentraten, die Bande ihrer
Vereinigung desto stärker
-anzogen und mit desto mehr
Gewalt und Nachdruck auf ihre
Landes-und Zeitgenossen wirkten
, je gefährlicher und ungleicher
der Kampf schien, den
sie mit dem Laster aufzuneli-.
men hatten."

„Zu allen Zeiten gab ,es solche
Bündnisse von Edelmüthi-
gen, deren Zweck war, den
Uebeln, die der Menschengattung
in dem Gange ihrer Revolution
unaufhörlich aufstofsen,
entgegenzuarbeiten, und die
Fehlgetretenen von den blumigten
Irrwegen des Selbstbetrugs
auf den geraden, aber etwas
schrofferen, Steig wahrer
Menschenglückseligkeit zurückzuführen
. Aber ein solcher
Bund, wie der Pythagoräische,
— (es sey mit Ehrerbietung für
den unsrigen gesagt!) — war,
soweit die Geschichte reichet,
keiner. Es sey mir erlaubt,
Dieses mit einer Stelle aus Einem
unserer > scharfsinnigsten
Schriftsteller *) zu bestätigen,
und dadurch zugleich den Ge-
sichtspunct auszustecken, aus
Welchem Zweck und Verdienst
dieser von so Vielen verkannten
Gesellschaft beurtheilt werden
mufs!" —

„Die Errichtung der Pytha-
goräischen Schule ist, meinem
Urtheile nach, das erhabenste
und weiseste System der Gesetzgebung
, das jemals zur-Veredelung
und Vervollkommnung
unsres Geschlechtes erfunden
worden, — ein System, das
ganz auf die reinste, uneigennützigste
Tugend gegründet
und auf die Glückseligkeit ganzer
Länder abgezielt war, das
endlich nicht nur dem Geiste
und Herzen seines Erfinders,
sondern der menschlichen Natur
selbst, Ehre macht, aber
freilich nur bei einer, kleinen
Anzahl auserwählter Männer
ausgefiiliret werden konnte.
Nach den Ordensregeln, die
Pythaqoras' für sich und seine
Freunde entwarf, konnte in
Denen, die darnach lebten, keine
Kraft und Anlage unentwickelt
und keine Unart oder Gebrechen
unbemerkt und ungeschwächt
bleiben. — Das Gesetzbuch
des Pythagoras, wenn
ich mich so ausdrücken darf,
war so vollständig, dafs nach
ihm keine Stunde des Lebens,
das man wachend zubringt, un-
ausgefüllt, keine Pflicht unbestimmt
und kein Gut oder Vergnügen
unabgewogen blieb.
Nach den ersten Hauptstückert
desselben, wurden zwar seine
Freunde genauer unter sich,
als mit ihren Mitbürgern, vei>

[*) Meiners, in der vorher S. 177
angeführten „Geschichte", B.l.
S. 403 f.]


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