Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 229
(PDF, 183 MB)
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RITUAL.

RITUAL. 229

nen darf,) die Vermenschlichung
, sicli noch erstrecken
werde. Geweckte Kräfte we-,
cken neue; und sowie die späteren
Jahrhunderte die frühexen
üb er troffen haben: so werden
unsere Nachkommen das
jetztlebende Geschlecht überholen
. Läfst sich nun der Zweck
der Maurerei zwar, im Allgemeinen
auffassen und darstellen
, nicht aber in seiner möglichen
Ausdehnung anticipiren,
und ist er innerhalb des Gebietes
der Sittlichkeit, so kann er
auch in keinem bestimmten
Zeittheile als erreicht, noch
auch „nur als erreichbar, nachgewiesen
werden; so bleibt er
stets etwas noch zu Erstrebendes
; so gehört er zu den heiligen
Geheimnissen.**

Ebenso ist die Maurerei ein
Geheimes • in Ansehung ihrer*
Form, oder der Mittel, durch
deren Anwendung man sich
der Erreichung ihres Zweckes
nähern soll. Diese Mittel sind
Das, was wir oben die Einfassung
des Geistigen nannten,
und machen den Cultus der
Maurer ei aus. — Unter Cultus
überhaupt sind zu verstehen
diejenigen Anstalten oder Einrichtungen
, wodurch dasrHei-
lige, mag es als abstracter Begriff
, oder personificirt, gedacht
werden, dem Menschen näher
gebracht und er selbst von dem
Gemeinen und Irdischen zu
diesem Heiligen emporgehoben
werden soll. Die Beschreibung
des Cultus als einer Weise, das»
Heilige oder den Heiligen zu
verehren, ist inhaltsleer, denn,
wie kann das Unsichtbare durch
das Sichtbare verherrlicht werden
? Aber angeregt kann das
Gemüth werden, das Unsichtbare
zu ahnen, sich zu demselben
zu erheben, sich ihm zu
nähern und sich der unsichtbaren
Welt verwandt zu fühlen.
Daher ist der Cultus in der Bedeutung
einer besondern Verehrung
des Heiligen nicht fern
vom Aberglauben und Frohn-
dienste$ wogegen er als Einrichtung
, Anlage und Benutzung
der Mittel, sich zu dem Heiligen
aufzuschwingen^ und sich für
das Heilige zu begeistern, den
Character der Freiheit und der
vernunftgemäfsen Überzeugung
bekommt und behält.*'

„Haben wir nun das Wesen
der Maurerei richtig in das
Streben nach Humanität gesetzt
, ein Ziel, aus dessen Hoheit
und Unendlichkeit seine
Heiligkeit und seine geheim-
nifsvolle Weihe sich ergeben,
so ist auch der Grund eines CuL~
tus in der Maurer ei gefunden.
Es soll Etwas geben, wodurch
der Zweck der Maurerei den
Brüdern nicht blofs nahe gebracht
, sondern auch nahe erhalten
wird; und ist der Zweck
der Maurerei ein natürliches
Geheimnifs, so ist der um dieses
Zweckes willen eingeführte
Cultus ein künstliches (gemäch-
% s ^ •

Nichts kläret diesen Gegenstand
besser auf, als die Philosophie
über Religion und die
Geschichte ihres Cultus. Lediglich
weil die Religion ein
Heiliges, oder bestimmter: das
Heilige, umschliefst, gibt's in
derselben einen Cultus; und es
mufs einen Cultus darin geben,
so gewifs sie Angelegenheit
des menschlichen Geschlechts
seyn soll, das ohne denselben
nur kümmerlich und spärli€h
zu dem Übersinnlichen hingezogen
werden würde./' —m •—
„Läfst sich nun die Religion
überhaupt nicht ohne Cultus
denken, so kann auch die armseligste
Kinderreligion nicht
ohne Cultus seyn; und die Ge-


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