Freiburger historische Bestände - digital

RUSSLAND;

RUSSLÄOTh 269

Finanzoperationen, ausartete.
Wer mit dem, Geiste der Nation
bekannt ist, wird diese
Wendung als unausbleiblich:
erkennen. 'Hier gab es Gelegenheit
, unter dem lockenden
Schleier -des Geheimnisses1 die
beschwerliche" Zeit zu tödten;
seiner Prachtliebe in Ausschmückung
der höhern und höchsten
Grade zu fröhnen; und
Mancher fand darin ein Mittel,
die Lücken in seiner Kasse zu
füllen. Die Aufnahmen wurT
den aufs Eifrigste betrieben}
ohne auf Auswahl, noch auf
irgend einen andern Zweck,1
dabei Rücksicht" zu nehmen, :rils
auf die Einkassirung der Ge*
bühren, von deren Verweh«
dung dann weiter Wenig ztt
hören- waiv! Zuletzt gab es,
vorzüglich !in 1 der Residenz?
beinahe Keinen mehr«, dlersu
den nicht ganz' niedrigen 'Glas-'
sen gehörtfkf te und nicht'Freimaurer
; gewesen wäre, > *Do£fe
hatte diese Ausbreitung" der
Mrei, auch selbst in ihrer ä:u-
fser%ten Unvoilkomrhenheit,
unverkennbar den vortheilhaf-
ten Einflufs auf die bürgerliche*
Gesellschaft, dafs sie die Stände
einander näherte, d'eri Grund
zu :der gröfsern Umgänglich-»
keit mit legte, welche den vor»
nehmen' Russen nicht unvor-
theilhaft auszeichnete, und:
Grundsiltze iit Umlauf brächte,
die* in-'Hinsicht der' MoTalität
und des Characters gewifs 'nidlit
ohne gesegnete Wirkung *bli'e~
benl Zuletzt wurde« aber 'die-
Sache';*sd übertrieben , dafs< äiff
Moiiarchin * sich mehr© • Male
beinalie' :,g*anz verlassen ' sähe
und, Tvenn- sie fragte, wo DieJ
ser tm'd Jenaer, selbst von deri
' Dienst habenden Cavalieren,
sey, zur Antwort erhielt: ^,,ln
der Loge.'"" •— Diefs bewog
sie, die russischen Logen ehr-.

zus ertranken, und nur die irem-
den Logen zu toleriren."
; „Unter diesen sott es'Einige
gegeben haben, /die allerdings
geeignet - Warender5 Maurer«ii
die Ii ochste Achtung zu verschaffen
,' und sehr w.olilthätig
für die Bildung llirer Mitglieder
wirkten.r Dpch ist es auch
nicht zu läugnen., daXs' in vielen
die gute Silche.zu'einer blo*
Isen zwecklosentirid wenigstens
kostspieligen', wenn auch
übrigensLvöllig arglosen, Spielerei
' h er ab gew ur digt wurdet
Eine' gewisse "Loge in Peters^
bürg soll ähet ihre Finarlzsp'e-
culationen gar-soweit getrieben'
haben, dafs'sie in' den Granz«^
Städten ihre; *' Gömmissionaire
hielt, die je'dön' Reisenden, der
e'twa nöcfr nicht Maurer war,-
än sie znr-'Aufnahme ' weisen
mufste. Das 'Personal bestand
gröfstentheils aus,' Postbeamten,'
denen Diefs- also nicht schwer
fiel."

' „Die Gesellschaft erhob sich

Jedoch zu -eine'm* WamzeV* des*
sen sie sich ifoLÄuf 1ta*'E»g->
land' und Schweden*Jemals za
erfreuen hatte.' B#f^fiird§ ein
eigenes Haus, ganz oiach maurerischem
'Plane, 'erbaut; die
Existenz der Logen war allgemein
bekannt; es wurden int
Namen derselben Stiftungen,
angelegt-; jst\ es-wurde sogar
ein Britler*' aus: der Kirche <■*
[-nacli Beendigung der' kirchL*
Gebräuche*" iri selbiger] „mit
maurer. Feierlichkeiten begraben
;1' wob ei 1 der 'ehrwürdige
Geistliche/f dessen Andenken
noch in-Petersburg-die allge1-
meinste Höchachturig geweiht
ist, die Ceremonien nach Mau-
rerweise vollzog. 5— Bei der
" Anwesenheit des K. Gustav IIL
von Schweden stellten die Lyogen
beinahe'^öffentliche Feste*
an, denen der König mit JVLeh-