Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 294
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294 SÄULENORDNUNG. SÄULENORDNUNGEN.

wiewol der Fries sich durcli
Triglyphen" [d. i. Dreischlitze,
welche die Köpfe der auf dem
Architrabe liegenden Balken
vorstellen,] ,,und Metopen"
£d. Ii. die vertieften Räume, die
zwischen den Köpfen der
Deckenbalken oder den an ihrer
Stelle angebrachten Triglyphen
übrig bleiben,] auszeichnet u.
die Triglyphen die Verzierungen
des Fi-ieses ausmachen. Die
gediegene Zusammensetzung
dieser Ordnung gibt ihr den
Vorzug bei Gebäuden , wo !Fe-
stigkeit und eine edle, aber
rohe, Einfachheit hauptsächliche
Erfodernisse sind. Sie hat
Unter allen Ordnungen die besten
Verhältnisse. Die verschiedenen
Theile, woraus sie besteht
, sind auf die natürliche
Lage fester Körper gegründet.
Als sie zuerst erfunden wurde,
war sie einfacher, als sie gegenwärtig
ist. In der Folgezeit,
da man anfing,. sie zu verzieren,
erhielt sie den Namen der dorischen
; denn als sie noch nach
ihrer ursprüngl. und einfachen
, Form gestaltet wurde, benanrt-
- te man sie die toscanische. Darum
geht die toscaiüsche der dorischen
, in Hinsicht auf die
Ähnlichkeit mit jenem Pfeiler
in seiner ursprünglichen Beschaffenheit
, voran."

,,Die Verhältnisse der ionischen
halten einigermafsen das
Mittel zwischen den festern
und zierlichem Ordnungen. Ihre
Säulen sind neun Durchmesser
hoch. Ihr Knauf ist mit
Schnecken (polutes) geschmückt,
und ihr Kranz (cornice) hat
Zahnschnitte. An diesem Pfeiler
ist sowol Schlankheit (de-
licocy), als edle Einfachheit
(.ingerzuity) , sichtbar. Die Erfindung
desselben wird den Io-
niern zugeschrieben; indem der
berühmte Tempel Her Diana zu

Ephesus von dieser Ordnung
waT. Man behauptet: er sey
nach dem Muster eines reizenden
jungen Weibes , von zierlichem
Wüchse, in seinem
Haarputze geformt worden,
zum Gegensatze der dorischen
Ordnung, welche nach dem
Muster eines starken kräftigen
Mannes geformt wurde."

,,Die korinthische, die reichste
von den fünf Ordnungen,
wird für ein Meisterstück der
Kunst gehalten und wurde in
Korinth von Kallimachus erfunden
. Ihre Säule ist zehn Durchmesser
hoch und der Knauf derselben
mit zwei Reihen von
Daubblättern u. acht Schnecken
geschmückt, ^worauf die Oberplatte
(abacus) ruht. Der Fries
wird mit Sinnsprüchen (curious
deisices) verziert, und der Kranz
mit Zahnsclmitten und Modil-
lions. Man bedient sich dieser
Ordnung gewöhnlich bei stattlichen
und prächtigen Gebäuden
. Kallimachus soll durch
folgenden merkwürdigen Umstand
auf die Idee von dem
Knaufe dieses Pfeilers geleitet
worden seyn. — Als ihn der
Zufall bei dem Grabmal eines
vornehmen jungen Frauenzimmers
vorbeiführte, gewahrte
er darauf einen Korb mit Spielsachen
, welchen ein auf eine
Bärenklaupflanze {acanthus root)
gelegter Ziegelstein bedecktet
(Die Amme der Verstorbenen
hatte selbigen dort zurückgelassen
.) Die hervorgesprossenen
Blätter jener Pflanze umzogen
den Korb, bis sie an den
Ziegel trafen; da sie denn, weil
sie hier einen Anstois fanden,
sich herabbogen. Kallimachus,
' von diesem Anblick ergriffen,
überlegte, wie diese Figu*
nachzuahmen seyn möchte;t u.
nun gestaltete er das Gefäfs (i/a-
$e) des Knauis so, dafs es den


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