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STEINMETZ-BRÜDERSCHAFTEN. 41'7
„Zuweit würde es gesucht aken Indier, Ägypter u. Grie-
seyn, wenn "man die Baubrüder- chen ableiten, wollte, obgleich.
Schäften von den Mysterien der zwischetf Beiden einig« Ähnlichheit
obwaltet,- die Manche
~ zu jener Ableitung 'verführt ha-
emlrüder, die hei ihren gottes- ben mag. Bei den Indiern und
dienstl. Mysterien die Schlangen Ägyptern bewahrten »die Prie-
f^lT^^TOS «owie alles Wissenschaft-
Klugheit, die es erzeugt, {Sophia) liehe, also auch die.Grundsätze
verebten,] ,„da sie, als katholi- ^er Baukunst unter ihren Ge-
sche Christen, demPapste imter- i . . «„j j: k,-« *i
than und- von ihm geschützt, Jieimnissen; , und die Künstler
. nicht wagen durften, von der der priechen Waren in die My-
päpstl. Lehre sjch zu entfernen: 8terien eingeweiht. So zeifft
■wenigstens ist das Gegentheil, . , , p . 1 v 5"
sie für Abtrünnige zu halten, Sich auch eine reinere Erkennt-
noch nicht erwiesen. — Inden nils der Religion, welche die
Bauvereinen hingegen, deren -RrfiiW jot.
Eingeweihte, wie bekannt, über- ^luder dei alten, wie der
haupt reinere und freiere Reli- neuern, Verbindungen über das
gionbegriffe hatten, als damals Volk erhob; und .wenn die
«nf SÄchÄnd wie"- Künstler des Mittelalters annah-
der gnostische Lehrsätze aufge- men, ihr Bund stamme vonPy-
nommen worden seyn, welche thagoras ab, der bereits £ehei-
überdiefs durch das ihnen ei- xt j i ö
eeSiä. Mystische mit dem me Verbindungen gründete; so
Romantischen der Kunst jener haben sie m Rücksicht derjeni-
Zeiten sich leicht verknüpften* p-en p-eometrischenJLflirpnnirhr
Diefs lassen nicht nur Viefe der Sen geo nie tri scnen teuren nicnt
Bauzierden des Ilten und l$ten g^uz Unrecht, die vom JPyriha-
Jahrhs. muthmafsen, welche, goras sich herschreib'en, und
gel der Verschwiege]
die Bauvereine Johannes den anvertraute." [VfirL oben B. 1,
Täufer als ihren Schutzherrn Q f n iv;JL 1 '
«hrten, der ebenfalls bei den b* 109 *• *J. „JNicht zu verken-
Gnostikem in hohem Ansehn nen aber ist es, da/s die Baustand
. Diese betrachteten ihn vereine des Mittel nlfprs d*™ -rrt.
als die zur Taufe von Gott ge- ve?eine ^es ivntteiaiters den 10-
wählte Mittelsperson; die Taufe mischen ±5aucorporationen den
aber war ihnen wichtig, weil Ursprung verdanken. Die Col-
SaÄ/TöULKraftlich mit Fabrorum et Caenentario-
ihm vereint habe, und zwar in rum" [vergl. oben B,, 2, S.547,
Gestalt einer Taube. So ist Sp. b !] „der Römer fanden sich
S^i£olÄgZ^dÄ^ » j^em von denRömern ero-
erkannte Buchstabe G" (s. die- _ ,ä
sen Artikel!) „in der Mitte des ,
Sterns auf Gnösis deutet. Kann 4 *
Diefs im Allgemeinen stattfin- - tung unterhegen kann und seiden
, so wird das G, es mag im mger vielleicht die Linie ist,
Fünfeck, od.imSechseck, stehn, ' "welche das Gesetz des Wider-
noch besonders dadurch merk- Standes zeigt und aus dem Kreise
würdig,, dafs es die Gnosis, od. nach mittlem Proportionalgrö-
Erkenntnifs, bezeichnet, die aus Isen sicht bildet, zugleich aber
beiden Figuren hervorgeht, — das Vorbild des Spitzbogens ist,
aus dem Fünfecke die Erkennt- kann hier nur angedeutet wer-
nifs der Flächen und der stäti- den." [Vergl. den oben im Artigen
Verhältnisse, aus dem Sechs- Sechseck, angeführten Aufsatz
ecke die Erkenntnifs der Körper- des Brs. Stieglitz, S. 343—$601
und Würfelverhältnisse, womit Diese Andeutungen ermangeln
auch die Säulen Jachin u. Boaz mdefs , nach dem Erachten des
in Verbindung stehen. Dafs je- Bruders^Krause, ebenso aller ge-
doch diesem dem G ähnlichen Schichthöhen, als aller wissen-
Zuge noch eine höhere Bedeu- schaftlichen, Grundlage.]
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