Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 601
(PDF, 183 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/hesse1828/0625
WIELAND.

„Entflohen ist uns nun für
immer der Mann, der über 60
Jalire lang als Schriftsteller für
das Gute, das Schöne, das Wahre
, wie es sich ihm jedesmal
vorstellte, thätig wirkte, — der,
mit vorzüglicher mütterlicher
Wärme von der Natur ausgestattet
, 30 Jahre lang hienieden.
lebte, durch den rastlosesten
Fleifs seine mannichfaltigen Anlagen
ausbildete und unsermVol-
ke ein Lehrer, ein Muster, des
bessern u. richtigernGeschmacks
ward, — der, stets der Grazie
hold und dem geisttödenden
Schulstaube feind, Alles, was
einen denkenden feinen Geist u.
ein wohlgeartetes Gemüth ansprechen
kann, lebendig auf-
fafste, das Genialische alter und
neuer Nationen, mochte er nun
übersetzen, oder umbilden, oder
nachahmen, sich glücklich zueignete
, oft ihre Irrthümer berichtigte
, ihre anerkannten
Wahrheiten schöner, deutlicher
und umständlicher entwickelte
und erweiterte, zuerst fast unter
den Deutschen die vornehme
Welt für die Kenntnisse des
Alterthums gewann und ihr
zeigte, dafs die Griechen und
Römer ewig sind und bleiben
werden die Muster einfacher
unnachahmlicherDarstellung in
bildender und redender Kunst,
die nothwendigen Lehrer der
Neuern, deren diese nie entbehren
— die sie nie zurückstofsen
können, ohne dafs ihr Genius
sie dafür empfindlich straft. Er
ist uns entflohen, der Mann, der,
bald lieblich träumend und zaubernd
, uns in die Feen- und
Geister- und Ritterwelt, zu den
Gestalten schöner und holder
Jdeale, hinaufzog, bald, mit
Diogenes, Aristipp, Klinias und
Andern philosophirend,,zu den
freundlichsten Ansichten des Lebens
leitete, bald, mit Horaz und

WIELAND. 6.01

Lucian lächelnd und jgutmüthig
spottend, an den Thorheiten des
Lebens warnend vorbeiführte,
— der zuletzt noch Cicerone Geist
neu unter uus erweckte, um uns
durch Dessen Aufserungen an
Staatsmänner, Freunde und andere
Zeitgenossen zu belehren,
dafs es vor fast 2000 Jahren an
der Tiber herging, wie vor 2X>4i
[nunmehr: einigen 50] „Jahren
an den Ufern der Seine, — oder,
um es kurz zu fassen, der Mann
ist uns für immer entrissen, der
in mancherlei Gewand «ich
hüllte, der aber, welchesGewand
er auch anzulegen für gut fand,
stets durch seinen eigenen Geist,
seine eigene Kraft, uns belehrte,
ergötzte und unterhielt." —

Weiterhin (S. 20) sagte
Br. üldelvon Wieland\ dem
Maurer;

„Frühe schon, als er geboren
ward, hatte die Natur ihn zum
Unsrigen geweiht; denn, der
wei tum fassen dste Weltbürgersinn
, die schönsten und ächte-
stenGrundsätze zur Beförderung
des Menschenglücki und derPIu-
losophie des Lebens, denen wir
anhängen — nach denen zu handeln
wir uns bemühen sollen,
wenn anders fest angelobte
Pflichten uns heilig sind, liegen
zerstreut in seinen mannichfaltigen
Schriften, aus denen sich
eine reichhaltige raaurerische
Blumenlese sammlen liefse. So
rief er einst am Feuer für Menschen
wohl aus: „„Ich hasse
den Mann>

der, wenn ihn auch kein Amt
zumDiens t derWelt verbindet,

Beruf u. Eid u. Pflicht nicht in
sich selber findet." "

Lange hatten indefs mancherlei
Gründe ihnabgehalten,dexForm
nach Maurer zu werden; als
aber endlich diese widerlegt waren
, f uchte et noch in seinem


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