Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 673
(PDF, 183 MB)
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ZINNEND ORF.

ZINNEND ORF. 673

„Erschrocken stand um ihn die
Kette der Brüder: doch! — er
rief ihnen_ Ergebung in Gottes
Willen mit stammelnden Lippen
zu. Er kannte den Tod.
Glaube, Liebe, Zuversicht waren
seine Begleiter durch das
Leben. Seine Bundeshandschuhe
waren rein von den
Tliränen seiner Brüder, Sein
Bundesschurz war nie gefüllt
mit Anderer Habe; aber, oft
war er gewesen das Thränen-
tuch auf fremde Augen, ein
heilender Verband auf fremde
Wunden, eine verschleiernde
Hülle 'für fremde Schwachheit.
Verleumdung hatte seine Lippen
nicht entweihet. Nur das
Wahre war ihm gut, und stark,
und ewiger Weisheit Fundament
. Der Glaube an die Wahrheit
und den ewigen Vater der
Wahrheit war sein Licht in
Osten; drum waltete des Herrn
Friede über ihm, als des Lebens
Hochmitternacht für ihn
schlug."

„ Zweiundvierzig Logen gehörten
, unter der nähern Führung
von vier Provinziallogen,
am Tage seines Todes dieser
Gr. L. L. an. In die entferntesten
Gegenden hatte er das
Licht des Ordens verbreitet.
Seit ihm die ächten Urkunden
des Bundes von der weisen Meisterhand
anvertrauet waren,
hatte er nicht allein für die äu-
fsere Verbreitung der FMreimit
der höchsten Anstrengung ge-
soTgt, sondern ganz besonders
auf eine sorgsame Auswahl der
Mitglieder, auf Ordnung und
Regelmäfsigkeit der Arbeit, auf
unverletzte Beibehaltung unserer
Formen, auf zweckmäfsige
Belehrung der Brüder gedrungen
. Keine Abtheilung unsres
Bundes war seiner Aufmerksamkeit
entgangen.- Über die Mittel
den Zweck nicht verweisend,

führte er mit Vorsicht^die Brüder
den Quellen unsrer Wissenschaft
näher, legte den Kennt-
nifsschatz für alle Abtheilungen,
bei der L. L. nieder und eröffnete
den, Wissenschaften und
Denen, die der Meister Vertrauen
besitzen, und Denen, die
auserwählt und berufen sind,
die Arbeitstättenv iS'o' gründete
er den vollkommnen Bau des Qr«<
dens. — ^ Er pflanzte sein Panier
auf die Höhe in Osten, wo
es in der Hand des Meisters das
leuchtende Siegeszeichen ist,
unter dem die Brüder eingehen
in der Väter Hallen,"

„So oft seine Brüder ihn gegen
ungleiche Urtheile und Anfeindungen
v,ertheidigen wollten
, so oft empfahl er Mäfsi-
gung und^ Vergeh ung. Nur dann,
wenn seine Persönlichkeit in
Beziehung mit dem Ordenstand,
Wenn es dem Bunde, wenn es
der Brüderschaft, wenn es der
Wahrheit galt, kannte sein Eifer
keine Gräitzen. Wol ver-
gafs er dann zuweilen, Was die
Welt klug nennt, und Verth eidigte
seine Uberzeugung ohne
Schonung, ohne Rücksicht;
dann konnte er heftig — bitter
sich aussprechen. Sowie er sich
mit ganzem Herzen — mit vollem
Vertrauen seinen Brüdern
hingab: so verlangte er ein
Gleiches von ihnen. Der ernste,
feste Mann, dessen ganze Seele
den Orden erfafst hatte, konnte
schwankende, weichliche Cha-
ractere nicht leiden; so fest,'
wie er stand, sollten Alle stehen.
Halbe Mafsregeln waren ihm
zuwider; und wenn es auf die
Durchführung seiner Plane —
auf Beseitigung von Hindernissen
ankam, mochte er keinen
Widerspruch ertragen. Nicht
selten entfernte er dadurch Einzelne
von sich, die ein nachsichtigeres
Benehmen angeapro-

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