Freiburger historische Bestände - digital

ZINNEND ORF.

ZINNENDORF. 675

die Wahrheit Sache der UBerzeu~
gung wenden, nicht aufgedrungen
seyn, mußs, und dafs die
freien Mauxex ihre Lehre von
Herzen bekennen müssen. Darum
reichte sie Allen die Bruderhand
, öffnete Allen die Pforten
ihrer Tempel, liefs -jede Scheidewänden
unseren allgemeinen
Versammlungen fallen, welche
Verschiedenheit der Meinungen
gebildet hatte, und sprach in
ihrem Circular vom 12* Mai
lgo6 *) die ausgedehnteste Duldung
aus." > ii

,,Öex Br. von Castillon fährte
jetzt, nach dem 17ggf-erfolgten
Tode des Brs von Beulwitz, wieder
den groCsen Hammer. Es'
kam die Zeit, deren-wir Alle
so schmerzlich gedenken. Der
Druck, unter den» wir-Alle er*
lagen,' blieb nicht' phne- Wir*
kung für die Verhältnisse des
Bundes, jjie hc-cliW. 0r. L. L.
sah sich veranlafsfc, ahse Aibein
ten ganz einzustellen 5 die Verbindung
mit einzelnen Logen
wurde unterbrochen* ~* manche
ganz von dem alten Stamme abgelöst
. Der gediegene Kern
unsrer Lehre sollte gegen ein
bänderreiches Spiel*4 [die hö-
lieren französischen Grade] „vertauscht
werden. Den Ernst in
der Sache fürchtete man. — Immer
näher rückte die Gefahr, als
die Stunde derErlösjang schlug*
Nur das Aufjauchzen des befreiten
Vaterlandes erlebte der edle

[*) Vgl. Herzu den Hirtenbrief der
Gr, L. L. an die Logen ihres Systems
vom 27. Mai 1806, nebst
der Beleuchtung desselben, in
der zweiten Abth. der oben B.

S. 244, angeführten „Beiträgeu
u. s. w. des Brs Lange m
B.ostock.1 In dieser Abth. sind
auch die S. 66-70, verbunden

jnittS. 89 - 93, stehenden Äußerungen
über die unv erwidert eB ei-
T)ehaltung der alten Lehre zu bemerken
.]

Castillon. Unermüdet, mitten
unter diesen Drangsalen, für
die Regierung des Bundei —
für die ihm anvertraute oberste
Leitung der Werkstätten thätig,
suchte er, dieXTbel zu mindern,
die Verbindung mit den auswärtigen
Töchtern zu unterhalten
, um ungesetzmäfsigen Anfofderungen
entgegenzutreten.
Mit der Überzeugung, dafs ein
gemeinschaftliches Streben für
Rechte Ordnung und Gesetz-
mäfsigkeit mehr, als je, noth
sey und« deri -Glanz des Bundes
nur erhöhen werde, schlofs et
mit den beiden anderen hochw*
Großsen Logen in Berlin im J.
1310 einen festen Verein für die
Aufrechthaltung der Gesetzlichkeit
in der deutschen FMrei und
knüpfte so zwischen ihnen und
uns .ein neue» Band des Vertrauens
, der Achtung und der -
Freundschaft, Jas immer enge*
und-fester werden möge. , Em
war der letzte ausgezeichnete
Act «einer Amtstätigkeit? als
Landesgrofimeister. Zweiund*
zwanzig Jahre hatte er, nüt
mit einmaliger Unterbrechung,
diese Steile bekleidet, als er am
27..Jan. igi4 seine irdische Laufbahn
schiofs.— Bedarf es einer
Erinnerung an seine Verdienste
? Gewifs nicht; wir Alle
waren Defs Zeugen. Seine
Treue, seine Liebe, sein Eifer
wird auch dann noch gerühmt
werden, wenn unsere Enkel,
wie wir heute, sich an dieser
Stätte versammlet!, wenn 50
Jahre wieder vergangen sind,
wenn der Tag der Gegenwart
ferne liegt und wir Alle längst
heimgegangen sind zu unteren
Vätern.*'

„Vorihm waren immittelst
schon vom Ordensherrn gerufen
der hoclierleuchtete Br. von
Qeusauj der 27 Jahte lang der
Versammlung der erwählten

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