Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., F 778,wm-3
Mossdorf, Friedrich [Hrsg.]
Encyclopädie der Freimaurerei: nebst Nachrichten über die damit in wirklicher oder vorgeblicher Beziehung stehenden geheimen Verbindungen; in alphabetischer Ordnung (N bis Z)
Seite: 746
(PDF, 183 MB)
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im

Verbesserungen uihd Zusätze

Arbeiter; aber gefährlicher ist es, wenn die geschäftigen Diener
der Tinstemifs sich in die Bauhutten schleichen^ — statt des
Lichtes, die Dämmerung bringen, — statt des diysteriujns,*) die.
Mystik,** ' f, '

Der mystischen Geisteskrankheit, welche „sich in unseren.,
Tagen anstechend verbreitet, ging eine andre entgegengesetzte;
vorher, die ebenso aus dem Eigendünkel entsprossen war, und
deren ganzer Unterschied, darin bestand » dafs die Ergriffenen
sich damals für Weise hielten, jetzt aber iux^PP'hsende^ Ja! die
Gleichheit des Grundes bewährt sich nocli^auffallender, wo wir
dieselben Menschen in den vordersten Reihen der Schwärmer
sehen, die unter der Schaar der Zweifler vorher die kühnsten
Streiter gewesen. Wahrenc), man jedem Streben, das Geheim-
nifsvolle zu enthüllen, was ursprünglich in der geschaffenen Natur
ist, höhnend begegnete, — jedes geistige Aufschwingen zu
einer höhern Sonne Ikarisches Fliegen nannte und jenes Mysteriöse
dennoch nicht zu entfernen vermochte, — indem man das
JDaseyn des Geistes läugnete, weil man- ihn nicht geschaut oder
gefafst hatte, und dennoch, den unsichtbar waltenden Geist zu
vernichten, unfähig war, — hat man den Mystikern die Gewalt
gegeben, das Spiel ihrer Phantasie, den in schwärmerischem
Eigendünkel geformten Götzen, als ob er wirklich so bestünde
, in's Leben, zu führen.**

Mysterien gibt es in der Natur; und wieweit die Enthüllung
derselben sogar in diesem Leben möglich ist, wissen wir
nicht. Manches, was die Vorzeit als angestauntes Gchcimnifs^
bewahrte, ist kundig geworden. Mysterien mag die FMrei haben
: allein, den jyjysticismus soll sie fernhalten, Dieser ist aber
von dem Mysterium dadurch unterschieden, dafs er sich für die
Enthüllung des Geheimnisses ausgibt und doch selbst wieder Ge-
heimnifs ist. Dem Mysterium, liegt eine, wenn auch unenthüilte^
^Vahrheit zum Grunde — dem Mysticisnuis eine nichtige Einbildung
. Die Geschichte des Mysticismus und der Mysterien
i xeigt auch in ihrer Entwickelung einen entgegengesetzten Verlauf
. Diese, wenn sie nicht immer eine höhere Bedeutung annehmen
, — ihr Ziel weiter stecken, — den Sy^nbolen eine, neiie
Auslegung geben, überleben sich leicht. Weil sie erkennbare
Wahrheiten offenbaren, ist ihr Zweck erfüllt — ihr Daseyu
vollendet f sobald diese Wahrheiten allgemein — esoterisch geworden
. Sie müssen sich dann verjüngen — einen höheren4-ui-
fccjrwung nehmen. Der MysticUmus hat aber eine Profanatio^
nicht zu fürchten, weil die Geister, die ihn bewegen, als nichtige
Ergebnisse schwärmerischer Phantasie, ewig unerzeugt, unerkennbar
und unfafsbar bleiben,«

*) Darüber heilst es, vorher auf S. 5:

„Der Begriff des Mysteriums ist ein wechselnder; im&Manches,
was die frühere Zeit als ein tiefes Geheimnifs bewahrte, ist darum
glicht verächtlicher geworden, weil jetzt Ungelehrte und Kinder es
verstehen. Nicht Alles, was erkannt ist, ist von Allen erkannt *f und
Viele sind bloß dadurch der ^Wahrheit zuzuführen, dafs nur all-
wtöhlich den Schleier des Symboles sinkt und die stärkere Sehkraft
gelehrt wird, das voHkomnmere Sicht zu ertragen**4 — Vgl. oben
IL 1» S. 363, und'3. 2, S. 557!


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