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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-08/0015
Die Markgrafschaft

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und seiner Nebengebäude" das Bauwesen desto
besser fortgehe, lieh Gmelin das Geld dazu. Ebenso
nahm er die Anschaffung des neuen Kirchengestühls
wie die der Altar- und Kanzeltücher, sowie
die Reparatur der Kanzel selbst, gleichfalls
auf seine eigene Rechnung. Mit Mühe und Zwang,
dazu mit ziemlichem Verlust, ist ihm nach und
nach das geliehene Geld erstattet worden. Der
heute noch gebrauchte, sehr schöne, vergoldete
Abendmahlskelch wurde im Jahre 1665 von
Gmelin gekauft. In den darauffolgenden Kriegsjahren
nahm ihn der Pfarrer in Verwahrung und
benützte einen zinnernen Kelch. Gleicherweise
war Gmelin auch für die Schule besorgt. Der damalige
Schulmeister war der Küfer Johannn
Jakob Märkt. Er scheint ein ebenso tüchtiger
Küfer als Schulmeister gewesen zu sein und hatte
auch den Keller Gmelins zu betreuen.

Im Jahre 1672 wurde Gmelin zum Spezial-
superintendenten der Landgrafschaft Sausenburg
ernannt. In einem Synodebericht des damaligen
Kirchenrats und Hofpredigers Johannes Fecht in
Durlach heißt es: „Gmelin ist der bestmeritier-
teste Mann in den ganzen Oberlanden. Er hat sich
für seine Person jederzeit fromm, redlich und
aufrichtig aufgeführt, hat vor anderen mehr
condition gehabt. Kein Spezial hat sein Amt so
klüglich, so fleißig und unverdrossen geführt. Er
hat sehr viele Kinder gehabt, dieselben ausgesteuert
, daher ihm in dem vorigen Krieg alle
Mittel vergangen". Und Gmelin schreibt von
dieser Zeit, er habe ,,in den grundverderblichen
Zeiten fast all sein Hab und Gut einbüßen und
in die Rappusse gehen müssen". Hart traf den
Mittellosen die Einführung der Türkensteuer,
eine Abgabe, die durch den 1663 ausgebrochenen
Türkenkrieg den Untertanen auferlegt wurde.
Dazu kam noch eine starke Kürzung des Pfarrgehaltes
.

Als 1675 der drei Jahre zuvor ausgebrochene
Spanische Erbfolgekrieg immer näher rückte,
flüchtete, wer immer konnte, mit seinen Habseligkeiten
nach Basel: Viele hatten in dieser
Stadt ein ständiges Quartier; so hatte Gmelin am
Rheinsprung in Basel, in der „Sonne", einen Saal,
ein Stüblein und eine kleine Kammer gemietet.

Fürchterlich hatten in diesem Krieg die Franzosen
in der oberen Markgrafschaft gehaust. Sie
zogen dann den Rhein hinunter, wo sie Rheinweiler
und Neuenburg, „die gute Stadt", vollständig
verwüsteten. Die Neuenburger suchten
nun in den umliegenden Gemeinden Schutz und
viele davon kamen auch nach Auggen. Infolge
dieses Elends brach in Auggen eine kr assier ende,
hitzige Krankheit aus, die in wenigen Tagen 50
Todesopfer forderte. Dazu schneite es Mitte Juni
so stark, daß der Schnee bis hinunter ins Tal
liegen blieb und Ernte und Herbsterträgnis sehr
stark beeinträchtigte. Es waren jammervolle
Zeiten für die ohnehin schon ausgeplünderten
markgräflichen Gemeinden.

Das eigentliche Elend ging aber erst 1676 an,
als auf die französischen Einfälle nach der Ubergabe
Philippsburgs die Reichsarmee zuerst im
Hochbergischen, dann bei Heitersheim und zuletzt
auf dem Auggener Feld ihr Lager aufschlug.

Man war eben daran, einen überaus köstlichen
Wein zu ernten, „davon man aber wenig salviert
und genossen, denn in solcher Zeit ist alles im
Land drunter und drüber gegangen. Nicht nur
aller Vorrat an Wein, Früchten und Viktualien,
sondern auch fast alles Vieh, samt allem Hausrat
durch die Soldaten weggenommen worden,
daß allerdings und im geringsten nichts übriggeblieben
". Es ward auch kein Gotteshaus verschont
; die Obstbäume wurden vielerorts abgehauen
, die Rebstecken, wie die Fässer und Bockten
verbrannt. Und all diese Schandtaten verübte
die sogenannte Reichsarmee.

Besonders hart traf dieses Unheil die alten
und kranken Leute, die nicht hatten fliehen können
. So heißt es im Familienverzeichnis Gmelins
von einer Chrischona Strangin, daß sie, während
ihr Mann, Polli Muser, zu Basel im Exil starb, in
ihrem Haus an Hunger gestorben sei.
Fritz Wolfsberger. (Fortsetzung folgt.)

(Quellenangabe am Schluß der Artikelfolge.)

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Wcmt Kötterberg im Sraum,
Benn-en ttußi SZebehoolfe
Unte betfe bis an ©aum.

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£uegt er in fpm grtiene <£f)leü>,
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©febme, un '* bet ntemes gtoogt
Dur Die SütlDms ufe bringe.
Dort bet feine 's 23ergu>eb plogt.

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JrünD un 3ueflucbt Dir un mir,
Un me flüebtet gern Dort ufe
Us De eile, ujVem ©febir.

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Sief uö fpm granttne ©eboß
9Uifcbt's un gurglet'3, breebe Quelle,
©umbe 23äcblt, cblat un groß.

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Uf^em £>ol£, fo freufcb Di Dra,
Un De looftfcb, ftimmt e $ogel
£>ocb im 23aum fp £teDlt a.

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Dort im £>ocbtoalD pfpfft unD foüeblt,
£örfcb e €bü$li ängftltcb cblage,
33ellt e Sucbs, e SRebbocf brüeblt.

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©cbloft Dr 23erg, oum Sog fo müeD.
£ü6lt fingt's Dur SZacbt un ©tt'üi:
Mes, £>eimet, ifeb Dp £ieD!


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