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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-11/0015
Die Markgrafschaft

——— IUI

13

mann het em gsait, er müeß e Frack azieh, un
syni Wiiber — er het sy Frau, sy Schwester un
drei Töchter im Huus gha — hen gmeint, er sott
so e neumodisch Hern azieh mit so me Chrage,
wo wie ne Faßreif um der Hals goht. Un en
anderi Krawatte müeß er ha, nit so eini mit eme
Lätschli us Gummi elaschtigum — nei, 's müeßt
eini sii, wo me selber bindet un nit mir nüt dir
nüt ahängt. Item — er isch ganz tuubetänzig
worde un het e Hafen an d'Wand bohlt. Es isch
em derno liichter gsi.

Aber furt het er müesse, wenn er si au no so
arg gsperrt het. Er het doch d'Großherzogi nit so
chönne sitze lo. Es wär nit nett von em gsi, un
wiener so dogstanden isch un d'Scherbe sin am
Bode glege, sin syni Wibslüt wieder an en gange
un hen en sowyt brocht, aß er de neu Chrage un
die neui Krawatte aprobiert het. Zue dem Chrage
het e ganz chlei Chnöpfli ghört, un das het em
scho nit paßt. Er isch größeri gwohnt gsi. Un de
Chrage het gfederet, wie wenn er us Stahl gsi
wär. Er isch welleweg guet gstärkt gsi. Un seil
chlei Chnöpfli am Hals vorne het gar nit welle
dur's üsser Loch go, wo im Chrage gsi isch. Des-
wege hen syni Wibslütt e chlei Scherli gno un
hen seil Löchli usgwytet, un jetz isch uf eimol
's Chnöpfli guet derdur gange. Derno hen si em
no zeigt, wie me so ne Krawatte binde mueß.
Er het gschimpft un gwetteret un het an eim
furt no de Teller un Häfe gschielt. Aber 's het
halt müesse si, un syni Wibslütt hen en au ganz
nett useputzt.

Er isch au ganz guet in der Residenz acho. Der
Burgemeischter het em e Hotel agee, wo als
d'Landtagsabgeordneti iichehre. Dort isch er hi un
het gsait, er seig zuer Audienz befohle. Do hen
die Kellner aber Auge gmacht! Er het si müesse
an e lange Tisch setze, es isch ei Platte um die
anderi cho, un — potz Dunderschieß! — uf eimol
isch em öbbis vo der Soße im Bart hänge blibe
un uf sy schön neu Hern abetropft. Jetz het er
scho ne Wuet gha; aber er het si nüt merke lo.
Deheim hätt er halt e Teller oder e Hafe z'säm-
megschlage.

Er hätt au kei Zyt meh der zue gha; denn der
Wage isch scho do gstande, wo en ins Schloß
brocht het. 's Herz het em doch e wenig bobberet,
un wo er usgstiegen isch, het er si nit gnueg bückt
un het si Zylinder oben agrennt, aß er e Dumpf
kriegt het. Er het en friili wieder usedruckt, so
guet as es gangen isch; aber so schön wie vorher
isch de Zylinder nümme gsi.

Im Schloß het er no e Zyt lang warte müesse.
Uf eimol isch ein cho mit so glänzige Chnöpf un
churze Hose un het gsait: „Herr Bammerlin,
bitte!" Der Herr Bammerli isch uf gstande un
mit'm Zylinder in der Hand zuer Großherzogi
iinegange.

„Grüß Gott, lieber Herr Bammerlin", sait si
zue-nem, „wie geht es Ihnen?" Er will grad Antwort
ge, uf eimol — brr! — schnellt der Hemd-
chrage us em Chnöpfli use un dütet grad uf
d'Großherzogi. „I dank, i dank, Königliche Hoheit,
es goht hier guet", sait der Bammerli, packt si
Chrage un druckt en wieder iine. D' Großherzogi
het e Gsicht gmacht, wie wenn sie lache sott un

dörft nit. „Sie bekommen ja jetzt auch eine
Kaserne und Militär", het d'Großherzogi gmeint.
„Jo jo", sait der Bammerli, „'s isch allewyl öbbis
los bynis". Brr! — fahrt der Chrage wieder use,
un jetz sieht der Bammerli, aß d'Krawatte uf-
gangen isch un rechts un links abehängt wie so
ne lange Bändel. Er packt si un steckt si hinte
in sy Frack.

Si hen no allerlei mitenander verhandlet,
d'Großherzogi un er; un wo er furt isch, het si

(Befunde Jttifd)ung

9Itarfgräflere Mm, feil tfd) toot)r,
nu d)a fei $remM anDerft jtotnge.
un toas met 's £erj befoegt, mueß jerft
in £mmetlute ue mer Dringe.

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Das bant oo Der 9KueDerfpte,
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e DunDerfcfneßtg Seufeli rpie.

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ftrie -Guelle cfmnnt's mer ufe gfprunge;
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£ang bam gfuecbt, foo&er Das djunnt,
Das Seufelt, h>o mf Duet rpte. —
£e jo, 's ifd) Unterländer 23luet,
un feil ifd[) fwlt oo 's Satter« ©pte,

3ba preuf**3RüIIer

gsait: „Es hat mich sehr gefreut, lieber Herr
Bammerlin, Sie bei mir zu sehen —" un derno
het si em d'Hand ge un isch mit em gange bis an
d'Tür.

Der Bammerli het si aber nit gfreut. Er isch
z'Fueß ins Hotel gange, un unterwegs het er e
neue Chrage gehäuft. Im Hotel het er zahlt, het
si Küfferli gno un isch an der Bahnhof grennt.
Im Isebahnwage het en alt Wiibli mitere Zaine
voll öpfel wellen e Gspröchli mit em afange; aber
er het si agschnauzt un gsait: „Lönt mi ungheit!"

Deheim hen si en no gar nit erwartet. Wie-n^-er
in d'Stube chunnt, schreit er glii: „Hanis nit gsait,
aß der Chnopf z'chlei isch un 's Loch z'groß?"
Un — bums! — bohlt er e Teller an d'Wand „Un
selli verdammti Krawatte isch kei roti Bohne
wert", schimpft er wyter, un — bums! — fliegt
e Bluemestock dur d'Stube.

Die arme Wiiber hen gar nit gwüßt, was si
mache solle; si hen en zletscht selber duhrt, un
er isch derno nümme so ungattig gsi. Aber er het
glii in Hirze müesse, 's het en wieder im Mage
pfetzt.

Am andere Tag isch's wieder besser gsi, un er
het syne Wibslüte verzellt, wie's em gangen isch,
un aß si d'Großherzogi so gfreut haig.


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