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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-04/0005
Die Markgrafschaft

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Franz Philipp: Johann Peter Hebel-Lieder

In Hebels freundlicher Weisheit, dieser reinen
gütigen Einheit zwischen weltweiter Philosophie
und heimatlich schlichtem Denken, ist jene anmutige
Umgestaltung des Universums zu einem
bäuerlichen Kosmos sichtbar geworden, die
Goethe dem alemannischen Dichter nachsagte und
die wir in vielen dichterischen und künstlerischen
Offenbarungen aus diesem uns so lieben
Land am Oberrhein feststellen können.

Aus dieser Landschaft und diesem geistigen
Raum ist auch das Werk erwachsen, dem diese
Zeilen gelten: Johann Peter Hebel - Lieder mit
einleitender Hymne an Hebel auf ein Sonett von
Hermann Burte, Gesänge im Volkston, Opus 40,
von Franz Philipp, erschienen im Verlag Moritz
Schauenburg, Lahr.

Es hebt an mit Burtes meisterlichem Sonett
„Hebel, du heerlige Ma", das wie eine feierlichschlichte
Programm-Ansage am Beginn des Liederzyklus
steht und ausklingt in das ebenso einfach
gezeichnete wie gedanklich tiefe Bild Hebels:

„Underem Wase springt
rain un lutter e Quelle,
tönt, wie ne Menschestimm singt.

Ebene Dhale zue

laufe die silberne Welle

selig in ihri Rueh."

Und dann folgt ein Kranz aus altbekannten
Hebelgedichten: Freude in Ehren „Ne Gsang in
Ehre", Der Schwarzwälder im Breisgau „Z'Mülle
an der Post", Der allzeit vergnügte Tabakraucher
„'s Bäumli blüeiht", Hans und Verene „Es gfallt
mer nummen eini" — alles vertraute Kostbarkeiten
, die wir seit unseren Kindertagen kennen
und lieben.

Diese Texte hat nun unser alemannischer
Meister Franz Philipp vertont. Er ist bekannt
dafür, daß er mit glücklicher und meisterlicher
Hand das ausgesprochen Volkstümliche mit den
Gesetzen hoher Kunst zu verbinden versteht —
und daß man doch aus jedem Satz hört: Das ist
Philipp! Ist es in der Hymne an Hebel die Einfachheit
der Klänge und die liebliche Innigkeit
der Melodie, die uns so wundersam anrührt, so
begeistert uns in den drei folgenden Liedern vor
allem der köstliche Humor, die reine Heiterkeit
und die entzückend feine, duftige Zeichnung der
musikalischen Linien, wie sie jeweils so blühend
sich entfaltet, scheinbar absichtslos hingesetzt
und gar nicht anders möglich als eben so, wie es
dasteht. In Wirklichkeit offenbart sich gerade in
dieser erstaunlichen Natürlichkeit die Meisterschaft
des Tondichters. Vollends das ebenso
schalkhafte wie herzinnige Duett zwischen Hans
und Verene, sicherlich die Perle dieser herzerfrischenden
Liederfolge; die alle Vorzüge der
dichterischen wie musikalischen Faktur in überschäumend
ausklingender Fröhlichkeit vereinigt.

Ein besonderer Vorzug des Werkes: Die ersten
vier Lieder werden vom Komponisten selbst in
drei Ausgaben vorgelegt:

Ausgabe I:

Zwiegesänge für eine Frauen- und eine Män-*
nerstimme mit Klavierbegleitung.

Ausgabe II:

für Familie, Schule und Konzert.
Besetzungsmöglichkeiten: dreistimmiger' Kinder
- oder Frauenchor mit oder ohne Klavierbegleitung
oder: eine Mittlere Solostimme
mit Klavierbegleitung.

Ausgabe III:

a) für Männerchor a capella,

b) für Gemischten Chor a capella.

Freuen wir uns also über dieses neue Liederwerk
unseres großen alemannischen Komponisten,
über dessen Schaffen unser Dichter Anton Fend-

rich schon anläßlich der im Jahre 1928 in Freiburg
stattgefundenen Alemannischen Kulturwoche
in der „Frankfurter Zeitung" v. 17. 5. 28
geschrieben hat, daß dieses Schaffen „die vernehmbare
Offenbarung ist, daß der alemannische
Kosmos nicht eine Idee, sondern lebendige Wirklichkeit
ist". So gehen diese volksnahen, innigen
Hebel-Lieder von Franz Philipp uns Hebelfreunde
ganz persönlich, an, weil sie aus unserer Seele,
aus unserer Empfindung geboren sind.

Und so rufen wir unseren Sängerinnen und
Sängern, unseren Lehrern und Kindern in der
Schule und unseren Familien landauf landab in
unserer Heimat zu: Nehmt und singt — und ihr
werdet Freude haben und Freude spenden, wo
immer ihr diese Weisen erschallen laßt: „Ne
Gsang in Ehre, wer will's verwehre? Wer?"

Dieter Waldberg, Freiiburg i. Br.


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