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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-06/0005
Die Markgrafschaft

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„Hebeldank" an Julius Wilhelm

Eine verdiente Ehrung an den Denkmalpfleger des Kreises Lörrach

Auf Grund eines Beschlusses hat das Präsidium
des Hebelbundes bei der Eröffnungsfeier
zum Hebeltag 1953 im Verlauf der festlichen
Stunden des „Schatzkästleins" den Hebeldank
1953" an den verdienten Denkmalpfleger des
Landkreises Lörrach, Julius Wilhelm, verliehen.
Damit sollten die außerordentlichen Verdienste
des Konservators der Kunst- und Kulturgüter
im Markgräflerland vor aller Öffentlichkeit verdankt
werden. Der Hebeldankträger Julius Wilhelm
wurde am 11. Juli 1873 in Lörrach als Sohn

Julius Wilhelm
Hebeldankträger 1953

des Schlossermeisters Jodok Wilhelm geboren.
Er wuchs in seiner Vaterstadt auf, besuchte hier
die Volksschule und später das Hebel-Gymnasium
, darauf entschloß er sich, eine kaufmännische
Lehre bei der Tuchfabrik Lörrach AG. in
Lörrach durchzumachen und ging dann zu
Sprachstudien nach England. Nach seiner Rückkehr
trat er beim Verlag Herder in Freiburg/Br.
ein. Seine Arbeit in der Kunstabteilung des Verlags
und der Besuch von Vorlesungen an der
Freiburger Universität halfen ihm, seine Kenntnisse
in Kunstgeschichte bedeutend zu erweitern.
Von 1926 bis 1936 war er Verlagsleiter beim
Frobenius-Verlag in Basel. Dann wurde ihm das
Amt des Denkmalpflegers übertragen, jene Aufgabe
, in der Julius Wilhelm seine Lebensarbeit
sah und seine Erfüllung fand. Jedes Dorf im
Markgräflerland ist ihm bekannt. Wir verdanken
ihm die Bergung und Erhaltung der Madonnen
vom Dinkelberg, vieler Standbilder und einer

großen Anzahl von Kunst- und Kulturwerken.
Seine Arbeit stand in engem Kontakt mit dem
Heimatmuseum in Lörrach und dem Museumsverein
, dessen Vorstand er lange Jahre war. In
den Wirren und Stürmen der Kriegs jähre hielt
Julius Wilhelm seine schützende Hand über die
Kulturwerte unserer Heimat. Gleichzeitig legte
er eine Bestandsaufnahme der Kunstdenkmäler
im Landkreis Müllheim an. In einer Reihe von
Aufsätzen hat er die künstlerischen und kulturgeschichtlichen
Schätze dargestellt. Eine Auswahl
davon hat er aus Anlaß des 250jährigen
Stadtjubiläums 1932 seiner Heimatstadt Lörrach
in dem Büchlein „Aus Lörrach und Nachbarschaf
t" veröffentlicht. In seinem Vorwort weist
er darauf hin, daß praktische Denkmalspflege
nicht nur Erhaltungs- und Sicherheitsarbeit erfordert
, sondern sie erheischt daneben auch Besprechung
des künstlerisch und kulturgeschichtlich
Wertvollen, das aus alter Zeit der Nachwelt
erhalten geblieben ist. Die Sammlung dieser
Besprechungen war von ihm als Erinnerungsgabe
gedacht für alte und junge Heimatfreunde, und
er sah ihren Zweck erreicht, wenn die Leser
dadurch angeregt werden, in diesem Sinne zu
wirken, daß die Zeilen Freude und Liebe zur
Heimat zu befestigen und zu vertiefen vermöchten
. Der Denkmalpfleger Julius Wilhelm wird
oft als Sachverständiger gerufen, wenn eine
Kirche oder ein anderes Kulturdenkmal renoviert
werden soll. Mitunter muß er zum Schutze
des Kulturgutes mahnend seine Stimme erheben,
wird manchmal von einigen in dieser Arbeit
nicht verstanden, weil oft der neue Zeitgeist so
wenig auf die Wahrung des guten Alten Rücksicht
nimmt. In der Erhaltung auch der Naturschutzgebiete
und der Wahrung des Landschaftsbildes
vor allzu schreiender Reklame hat er die
Heimat bis heute bewahrt. Von ihm gilt daher
in besonderer Weise das Wort: „Es zu erhalten
und zu gestalten, sind wir gesandt!"

Wie sehr den nunmehr 80 Jahre alten Heimatforscher
und -freund die Ehrung des Hebelbundes
durch die Verleihung des „Hebeldankes"
gefreut hat, kam aus der Ergriffenheit deutlich
hervor, mit der er sie unter dem spontanen Beifall
der Festversammlung entgegennahm.

Hanns Uhl

Das Advokaten - Testament

Ein Advokat, der am Ende seines Lebens fast eine
Unruhe des Gewissens darüber empfand, daß ihn sein
Beruf so reich gemacht hatte, stiftete sein ganzes
schönes Vermögen in das Narren- oder Tollhaus. Aus
Achtung für so manchen verständigen und rechtlichen
geneigten Leser, der aus rechter Uberzeugung und
Pflicht in einen Prozeß verwickelt sein kann, will der
Hausfreund nicht verraten, was der Advokat für eine
Beruhigung darin gefunden habe. Auch kann sich der
Advokat geirrt haben, aber er meinte wenigstens, es
sei billig. J. P. Hebel


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