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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-06/0010
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Die Markgrafschaft

Das Kitdilein im Tale

Aus der Geschichte der Margarethenkirche in Müllheim

„Jeder Ort und jedes Haus hat seine Geschichte,
und sie hat die innigste Beziehung zu den lebenden
Gegenwärtigen und wir zu ihr. Wer von der
Höhe der Heimatkunde über die. Vergangenheit
zurückzuschauen vermag, und sich in die vorigen
Zeiten versenkt, dem wird erst seine eigene
Stellung und die Bedeutung derselben für die
Vergangenheit und Zukunft seiner Heimat klar;
und diese Übersicht wird ihm auch die rechte
Einsicht in den Kreis seiner Wirksamkeit bringen
und sie auf das Notwendige richten. Es wird
ihm die Wahrheit nahe gebracht, daß nicht nur
der Kreis der Familie, sondern auch derjenige der
Gemeinde und des Landes die Kampfbahn für
seine Kräfte sein muß".

Diese Worte des bedeutenden Chronisten
E. Chr. Martini seien dem Aufsatz
über die Margarethenkirche vorangestellt
. Wir glauben, daß sie auch
heute noch ihre volle Berechtigung
haben.

Die Frühgeschichte unserer Margarethenkirche
ist in tiefes Dunkel gehüllt
. Wohl ist das Kirchlein (nach
Sievert) 1256 schon erwähnt, aber fast
500 Jahre lang hören wir nichts mehr
von ihm.

Die älteste Urkunde, die uns das
General-Landesarchiv über die Margarethenkirche
zur Verfügung stellen
konnte, ist eine Eingabe an den
Markgrafen von Baden-Durlach vom
9. August 1730, und ist eingereicht
von Vogt, Stabhalter und Gerichtsmahner
der Gemeinde Müllheim und lautet also:

„Wir unterthänigsten Supplicanten erkühnen
uns, Euer hochfürstlichen Durchlaucht in tiefster
Devotion vorzutragen, was massen in dem hiesigen
Flecken Müllheim, auf dem Begräbniß Acker
eine Kirchen stehet, welche wir theils wegen
vorgenannten Kriegszeiten, theils anderer ohn-
umgänglich nötig gewesener Ausgaben bisher
nicht reparieren lassen können, wodurch solche
durchaus in einen so baufälligen Zustand gera-
then, daß man sich des Einfalles täglich befürchten
muß ... "

Unter dem gleichen Datum bestätigen der
Oberamtmann. Cellarius und Special Daler die
Notwendigkeit des Neu- und Erweiterungsbaues
dieses Kirchleins und schreiben unter anderem:
„Der unterthänigste Vortrag der Supplicieren-
den Gemeinde Müllheim ist der Wahrheit gemäß
allermaßen wie bey mehrmaliger Visitation der
hiesigen Gottesacker Kirche wahrgenommen, das
fast niemand darinn vor dem Einfall sicher seyn
kan, dieweil nicht allein der gantze Dachstuhl
faul und gänzlich unbrauchbar, sondern auch die
Mauren außer reparations stand sind, und überdies
das Kirchlein vor die zahlreiche gemeind
viel zu klein ist, derhalben wir ihr untertänigstes
petitum zumahlen bey diesen geldarmen

Zeiten nicht vor unbillig geachtet und sie, ehe
die Kirche, welche sozusagen an der Hauptstraße
lieget, und alle reisenden sonderlich die benachbarten
Catholischen durch schlechten Zustand
Scandalisiert, gar einfalle, zu der Wiederherstellung
angewiesen". Die Unterzeichneten schlagen
sodann dem Markgrafen vor, daß der Gemeinde
aus den Almosen-Kapital-Zinsen ein Kapital bewilligt
werden möchte, das in zwei bis drei
Jahren wieder zurückbezahlt werden könnte.

In der nächstfolgenden Urkunde teilt sodann
der Burgvogt und Stiftsverwalter der Kirche,
Obermüller, der Gemeinde in einem Extractus
mit, wie hoch sich bis Georgy die noch einzutreibenden
Almosenzinsen belaufen werden.

Anschrift einer Eingabe an den Markgrafen von Baden

Die Antwort aus Karlsruhe enthält die Genehmigung
des Landesfürsten für einen Beitrag
von 150 Gulden, „jedoch nur alleine von denen
alten außenstehenden Almosen-Capital-Zinsen".

Wir schreiben das Jahr 1751. Wieder geht in
Sachen Margarethenkirche eine Bittschrift an
den Markgrafen, die ebenfalls von Special Daler
unterzeichnet ist. Wohl ist das Kirchlein 18 Jahre
vorher neu aufgebaut worden. Der Ausbruch des
Polnischen Erbfolgekrieges im Jahr 1733 verun-
möglichte jedoch, wie eine weitere Urkunde
beweist, die vollständige Fertigstellung der
Kirche. Es heißt da: „Es sind bereits mehr als
18 Jahr, da wir Eurer Hochfürstlichen Durchlaucht
gehorsamste Bürger und Unterthanen mit
der Hülfe Gottes das hiesige Kirchlein auf dem
Gottes acker mit neuen Mauren aufgerichtet, mit
Fenstern versehen, und unter Dach gebracht
haben. Es ist aber gleichwohlen wegen der bald
eingefallenen Kriegszeiten nicht in einen vollkommenen
brauchbaren Stand gebracht worden,
in dem es noch an einem kleinen Chor, an denen
Kirchenstühlen, Cantzel und Empor - Kirchen
fehlet, also daff bey denen haltenden Gottesdiensten
, Leichen-Sermonen und Leichenpredigten
die Leichenbegleiter mit großer Beschwerlichkeit
nebeneinander stehen müssen". Die Ge-


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