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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-04/0010
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Die Markgrafschaft

3lte unb becütymte dSaftftätten in (Bvzn^od)

Der Wein und die Reben haben in der Geschichte
Grenzachs schon immer eine hervorragende
Rolle gespielt. 1322 werden die Weinberge
von Grenzach zum erstenmal urkundlich
erwähnt. Es kann angenommen werden, daß es
auch damals schon in Grenzach Gaststätten gegeben
hat. Der erste urkundliche Bericht ist allerdings
250 Jahre jünger. Er ist dem Buche von
Prof. C. G. Fecht über die großherzoglich - badischen
Amtsbezirke entnommen. Er schreibt darin,
daß der österreichische Vogt in der „Tafern am
Ziel" gerichtet hat. Damit dürfte das

Gasthaus zum „Ziel"

Grenzachs ältester Gasthof sein. Sicherlich hat
„Tafern" oder „Taverne" schon damals die Bedeutung
„Gasthaus" gehabt. Als Jahreszahl ist
1574 angegeben. Ein weiterer Bericht liegt vom
Jahre 1638 — also aus dem dreißigjährigen
Krieg — vor, als Bernhard von Weimar in der
„Herberge zum Ziel" sein Quartier genommen
hat. In der Zeit nach dem 30jährigen Krieg hat
ein „Kornkauff" die Tochter des damaligen Zielwirtes
Soldner geheiratet und ist damit Bürger
von Grenzach geworden. Drei Generationen Kornkauff
sind darnach auf dem „Ziel" gewesen, bis
die bekannten Müller kamen, von denen Georg
Friedrich Müller der berühmteste war. Er
gehörte bei der Revolution von 1848 zu den
demokratischen Führern um Hecker und mußte
nach dem Mißlingen des Aufstandes in die
Schweiz ins Exil gehen. Aus dem Geschlecht dieser
Müller stammte auch die Frau des bekannten
Lörracher Hirschenwirtes Markus Pflüger. Das
„Ziel" war bis zum Bau der Eisenbahn vor über
hundert Jahren eine berühmte Posthalterei und
bis zur Vereinigung der beiden Dorfteile im
Jahre 1741 gleichzeitig der Sitz der vorderösterreichischen
Vögte.

Das Gasthaus zum „Ziel" hat aber seine besondere
Berühmtheit erlangt, als der Schwabendichter
Ludwig U h 1 a n d dort öfter Gast wurde.
In diesem Gasthof soll Uhland das Motiv zu seiner
Ballade „Es zogen drei Burschen wohl über
den Rhein" gewonnen haben. Bei den drei Burschen
hat es sich zweifelsohne um Studenten
gehandelt, die man damals als „Burschen"
kannte, die in dem nahen Basel studierten und
wie es so üblich war, durch den Hardtwald wanderten
und sich mit der Fähre über den Rhein
setzen ließen. Der gerade Weg führte dann zum
Gasthaus zum „Ziel", das damals noch das erste
Haus war, wenn man vom Rhein kam. Wie heute
noch in Grenzach erzählt wird, soll sich früher
im „Ziel" ein eigenhändiger Brief Uhlands unter
Glas befunden haben. Es wird auch erzählt, daß
ihn Basler Studenten mitgenommen hätten. Leider
läßt sich über den Verbleib dieses Briefes
nichts mehr ermitteln. Zu Ehren des Schwabendichters
ist im Jahre 1948 gegenüber vom „Ziel"
der „Uhlandbrunnen" erstellt worden. Das Gasthaus
zum „Ziel" ist heute im Mittelpunkt des
Dorfes als „Uhlandgaststätte" immer noch ein
gern besuchtes Haus.

Gasthaus zum „Bären"

Der „Bären" zählte einst zu den bekanntesten
Gasthöfen Grenzachs. Uber seinen Ursprung
wissen wir nichts. Das Haus in der Rheinfelder-
Straße Nr. 1, das diesen Gasthof beherbergt hat,
ist etwa 1817 erbaut worden, nachdem vorher
schon an dieser Stelle der „Bären" gestanden
war. Er wird zum erstenmal urkundlich in einer
Akte erwähnt, die sich beim Generallandesarchiv
in Karlsruhe befindet, in der unterm 22. Februar
1755 der Vogt und (Ziel)-Wirth Peter Kornkauff
zu Grenzach das Oberamt Rötteln um gnädigste
Erlaubnis bittet, entweder seine Wirtschaft einzustellen
oder mit dem „Bären" - Wirth allein
würthen zu dürfen. Am 28. Januar 1780 hat der
damalige „Ziel"-Wirt Friedrich Peter Kornkauff
von Jakob Fischer „die ganze Behausung und
Ansprach zum Bären genannt mit allem Recht
und Gerechtigkeit wie der Verkäufer bis dato
besessen und innegehabt hat" gekauft, wie es in
dem Kaufbrief vom 20. 1. 1781, der im Original
noch im Besitz der Familie Reinau ist, geschrieben
steht. Nachdem die beiden Gasthöfe „Ziel"
und „Bären", in einer Hand waren, wollte der
spätere Zielwirt Müller den „Bären" umbauen
und vergrößern, was 1817 in Angriff genommen
wurde. Zu der Zeit galt der Bärenwirt als der
reichste Mann im Ort. In einer Urkunde aus dem
Jahre 1814 heißt es, daß der „Bären" dem bemitteltsten
Wirte, nämlich dem Müller, Tochtermann
des Zielwirt Kornkauffschen Wittib, gehöre
. Nachdem die Posthalterei durch den Bau
der Eisenbahn immer mehr zurückging und verdrängt
wurde, mußte der Plan eines größeren
Ausbaues des „Bären" als Gasthof fallen gelassen
werden, und daraus ist dann das heutige
Wohnhaus entstanden. Der Gastbetrieb hat etwa
in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts
aufgehört.

Gasthaus zum „Waldhorn"

Auch über den Ursprung dieses Gasthauses
wissen wir nichts näheres. Es gehört aber sicherlich
zu den ältesten Häusern am Grenzacher-
Horn, ist vielleicht früher ganz von Wald umgeben
gewesen. Es wird urkundlich zum ersten
Male erwähnt in einem Gesuch, das der „Ziel"-
Wirt Friedrich Peter Kornkauff im Jahre 1768
an die markgräfliche Regierung gerichtet hat, in
dem die Rede ist, daß die bisher im „Waldhorn"
untergebrachte königlich - sardinische Werbung
künftig für drei Monate im „Ziel" Wohnung
nehmen sollte, wogegen der Zielwirt aber heftigen
Einwand erhob. Mit dieser „Werbung" ist
eine Kommission gemeint, die im Auftrag des
damaligen Königreichs Sardinien hier in der
Grenzecke' sich aufhielt und Soldaten für die
sardinische Armee warb.

Ein besonders gern gesehener Gast war der
Basler Gelehrte Jacob Burckhardt, der nicht
nur in der „Krone" — von der wir noch hören
werden —, sondern auch hier Stammgast war.
In seinen Briefen an seinen Freund von Preen


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