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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1955-07/0014
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Die Markgrafschaft

jö \ e ÖrntE

JIn golbne atjrt ftotjt öer tJömfe,
v au ö'Iftalm pn röfdj biö ufe ©run&,
es Itt e etiW uf öe $elöer
uom Kt)y biö ufe sue De UÖälDer,
e 3lange bis öer Wätyfcer djunnt!

6»o ffrfj'ö, fo gotjt'8 flt eto'ge ^yte:
am 3fang D'Oaat, am Qnöt D'^lrn?
vo Etm juEm an&re r^ücgfrf) b\ Ötjare,
mEng geedje ©tfdj güt'a ufesfatjre,
un mengi Ttad)t ffct) ot)ni ©tern!

'6 ifrfj 2lrn! ~ Uöae ufEm Iftalm tfrij gtöartjfe,
Da6 (ttjniföet jefc Der gfrfjärftt etatjl,
un s'Obe tfd)'8 m (!!*arbe bunbe,
un glt tjet'8 au öer L^eimtoeg gfunöe,
bal ftotjt öer 2ltfer ruud) un frit)U

Un ^lefetamenö ftpljt öo e 3atjre,
un @fnE fdjlat e €>id)len a. ~
Z)i 2lrn? - Z)o ifrfj me gli tm Keine,
's meift ctjunnt öeruo in b' finimesafne,
un '8 iröe 1£tä$ ixt nebeöral

i>od) gotjt'8 gottlob au anöerftumme,
E0 tfctj no lang nit allE0 gfcrit:
jÖie bEftf €?aat uf unfre $uure,
öie tuadift au über ö'^uure öure,
ifrfj unfn 2lrn für ö'Sttngfeit!

Srffc HJo Ife b er g er

Manch einem Leser ist das Wein-Etikett nicht
unbekannt, auf dem in Gröv ein Kellermeister
ein rosig-kindliches Hinterteil versohlt. Und diese
Prozedur ist in einer Weinbezeichnung festgehalten
worden. Bei zartbesaiteten Gemütern findet
sie allerdings wohl wenig Anklang. Und ich muß
verraten, auch mir ging es so, bis ich die Entstehung
dieses Namens einmal in einer Reportage
des Rundfunks hörte. Da bekam ich es mit dem
Lachen zu tun und erinnerte mich an eine Begebenheit
, die ein alter Nachbar seiner Zeit zum
Besten gab.

Im vorigen Jahrhundert war es. Der Apotheker
Ziegler betrieb neben seinem „Giftladen"
auch noch , etwas Landwirtschaft. Nun war der
Heuet da und er hatte einige Mähder gedungen,
die ihm anderthalb Jucherte Matten an einem
Morgen abmähen sollten. An einem Morgen
sollte es sein. „Jo, dä het halt sini Marotte gha,
dä Pilledraiher, wie die meischte vu dere Sorte.
Mängmol isch er gsi, wie halber überegschnappt.
Wenn dä pfiffe het, hätt' alles solle renne". —
Und er versprach den Mähdern: „Wenn dir die
Matte bizite abhän, so soll mi e schön Trinkgeld
für jede vu euch nit reue!" — Die Sensen wurden
scharf gedengelt, und in aller Herrgottsfrühe
gingen die Mannsleut ans Werk. — Ai Schoore
Gras hän si higlait no der andere. Da kam auch
der Apotheker, um sich vom Gang der Arbeit zu
überzeugen. — „Dunderschieß, wenn die so
witermache, so mueß i der Ziehamrieme scho uf
mache!"; das dachte er bei sich. Laut sagte er:
„Haut's es! haut's es!" — „Wie Salat!" erhielt
er zur Antwort. — „I ha scho gseh, i mueß euch
nö e Logel Wii bringe, 's git Durscht bi dere
Arbet". — Bald war er wieder da und jeder erhielt
seinen Schoppen. — „Schaffet's guet!" damit
empfahl sich der Apotheker. — Sie gingen
emsig an die Arbeit. Aber bald mußte der Xan-
der seine Sense auf die Seite legen. „I mueß
bigoscht go d'Hose umchehre", verkündete er

und verzog sich in den Mattgraben. Bald ging
der Schosef den gleichen Weg, einen nach dem
andern packte es. Da ging ihnen ein Licht auf. —
„Dä Kujon het is ebbis in Wii do, daß mer nit
eso früeih ferig werde mit em mäihe. Dä reut
des Trinkgeld, wu er uns versproche het!" —
Dieser Meinung waren sie einstimmig und einstimmig
beschlossen sie, ihr Möglichstes zu tun,
daß der Apotheker „blechen" mußte. — „Was
hän mer do gmacht? Ain nonem andere het sini
Hose abzöge. Un do sin mer gstande in unsere
lange wißlinene Hemder. Übers Fiidle hän mer
si ufe gnu un unter der Mähderrieme gschnallt.
Un so hän mr gschafft, trotzdem au ain oder der
ander emol 's Chrimme gha het". — „Loß renne,
was rennt!" het als ain im andere zuegruefe.
Wenn ich euch sag, der $chisser hän mer gha:
drei Zoll dinner wie Bachwasser! — Aber trotz
allem, sie schafften es. Diesmal hatte sich der
gescheite Apotheker verrechnet. Er mußte nicht
nur das versprochene Trinkgeld herausrücken;
hinter das Heu, das durch diese außergewöhnliche
„Berieselung" seinen Wohlgeschmack verloren
hatte, ging weder Kuh noch Geiß. — Für den
Spott brauchte er auch nicht zu sorgen. — Wer
zuletzt lacht, lacht am besten! E.Jäger

„Die Markgrafschaft"

Monatszeitschrift des Hebelbundes

stellt die Verbindung zwischen den Hebelfreunden in der
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