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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-02/0008
Die Markgrafschaft

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sondern Kulturaugen hat, empfindet und betrauert
diese Leere. Muß das so bleiben? Darf
das so bleiben?

Das „neue" Rathaus ist ein guter, ein sehr
guter Anfang, aber nun muß es weitergehen!

Unser hübsches Städtchen wird von Jahr zu
Jahr schöner, delikater und gepflegter. Es wächst
in seine Aufgaben in moderner Weise hinein und
legt sich ein Kleid von neuen Häusern, Straßen
und Gärten zu, die keineswegs künstlich „alt"
sein wollen, sondern beweisen, daß wir im
20. Jahrhundert leben und nicht in Eichendorff-
Renaissance ,,machen" wollen. Aber da, wo Müllheim
noch das gute alte markgräfler Städtchen
ist und bleiben wird, am Marktplatz und vor der
, alten Martinskirche, da sollte keine Lücke im
schmückenden Kranz geduldet werden, da sollte
wieder ein Brunnen stehen, dessen rauschende
Wasser ein Symbol sein könnten für das sich stets
erneuernde Leben, das aus alten Wurzeln in
frische junge Äste steigt und — so Gott will —
nie versiegen wird!

Wie schön buntes Marktleben um einen Brunnen
ist, gerade wenn es behaglich eng wird, das
zeigen 14ns andere Städte in vollendeter Form.

F. Feßenbecker:

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Es war der 1. Januar 1806.

Am Morgen selbigen Tages zog durch die
Straßen der Landeshauptstadt Stuttgart eine
Abordnung des Kurfürsten Friedrich, gefolgt von
einigen Jägern aus dem Leibregiment zu Pferd,
und unter Kanonendonner und Glockengeläute
verkündete ein Herold die Ernennung des Kurfürsten
zum König und damit die Erhebung des
Kurfürstentums zum Königreich Württemberg.

Das gleiche Schauspiel erlebte auch Karlsruhe.
Hier wurde Markgraf Karl Friedrich zum Großherzog
ernannt und Baden zum Großherzogtum
erhoben.

Das alles bedeutete das Ende und den Anfang
zweier großer Kapitel in der deutschen Geschichte
, wobei in dem zuletzt genannten Raum
allein 125 Zwergstaaten aufgehört hatten zu
existieren und mit den Gebieten der altbadischen
Markgrafschaft zu einem einzigen, selbständigen
Staatsgebilde vom See bis zum Main vereinigt
wurden. Wichtige Teile von neun dieser ehemaligen
Kleinstaaten bilden heute den Kreis
Müllheim:

Zu den geistlichen Herrschaften zählten:

1. die Obervogtei Schliengen des Bistums Basel,

2. das Johannitergroßpriorat Heitersheim des
Malteserordens,

3. die Probstei Bürgeln und die Herrschaft
Staufen der Fürstabtei St. Blasien, und

4. die Abtei St. Trudpert.

Zu den weltlichen Gebieten gehörten:

5. die Stadt Neuenburg, ferner die ritterschaftlichen
Gebiete:

Ein solcher künstlerisch einwandfreier Brunnen
, der dem vornehmen Stil des Rathauses entspricht
, an dem das Müllheimer Handwerk zeigen
könnte, was es kann, würde ganz von selber den
Gedanken eines kleinen Heimatmuseums zur Tat
reifen lassen, wo das zusammengetragen werden
sollte, was den kommenden Geschlechtern unverlierbar
erhalten bleiben muß und das diejenigen
anziehen und fesseln wird, die in immer steigendem
Maße aus dem übrigen Reich ins herrliche
Markgräflerland kommen und das alte Deutschland
suchen, wo man noch Eichendorff und Stifter
lesen kann ohne traurig zu werden, und Spitzwegs
Bilder in der Wirklichkeit erleben kann
ohne zu träumen.

Nicht jeder Stadt bieten sich solche Möglichkeiten
. Es fällt viel zu viel dem Götzen ,,Verkehr"
zum Opfer. Aber vorhandene Plätze der Ruhe
und Geschlossenheit sollte man uns erhalten und
sie in ihrer Schönheit wieder herstellen. Ausgaben
für Kultur machen sich immer „bezahlt",
nur nicht gleich im nächsten Etat, aber auf die
Dauer.

Und leben wir nicht alle in und von der Hoffnung
auf eine bessere Zukunft? B.

6. Bellingen der Grafen Andlaw,

7. Bamlach und Rheinweiler der Freiherren
von Rotberg,

8. Liel der Freiherrn von Baden,

9. Krozingen der Grafen von Pfirt.

Unter dem Druck der französischen Revolutionskriege
und nach dem Diktat Napoleons hatten
die Diplomaten Karl Friedrichs schon lange
in Paris und Karlsruhe diese Wendung vorbereitet
. Der Reichstag. in Regensburg durfte sie
bestätigen und der Kaiser in Wien abdanken.

Nach langen Verhandlungen fiel als erstes
geistliches Territorium die „Obervogtei Schliengen
" des Bistums Basel an Baden. Sie umfaßte
fünf Dörfer mit einer Gesamtfläche von einer
halben Quadratmeile und 2168 Einwohnern. Von
diesen wohnten in Huttingen 218, in Mauchen
368, in Istein 422, in Steinenstadt 452, und in
Schliengen als dem Sitz der Verwaltung 808.

Von der Fürstenresidenz in Pruntrut im Jura
zwei Tagreisen und unter sich von ritterschaftlichem
und altbadischem Gebiet getrennt, erinnerten
den Außenstehenden nur die Aufschriften
auf den Schlagbäumen an den verschiedenen
Ortseingängen ,,Bistum Basel" und „Eveche de
Bäleu sowie die zwei oder drei Hatschierer, die
als Abkommandierte der bischöflichen 28 Mann
starken Schweizergarde den Ordnungsdienst versahen
, an die Zugehörigkeit der Bewohner zum
Bistum. Da jene auch tatsächlich imstande waren,
Übergriffe einzelner kleinen Truppenverbände
zu verhindern, brachten in nicht seltenen Fällen
die umliegenden Orte ihre wertvollere Habe hier

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