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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0008
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Die Markgrafschaft

(Schluß.)

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Rückständig waren die besitzrechtlichen Verhältnisse
. In Schliengen gehörte dem Bischof das
Verwaltungsschlößchen — heute das Andlaw'sche
Anwesen — mit einem Areal von etwa drei
Morgen Land, dem Domstift, das heißt den vom
Bischof ernannten Domherren, ein Gebäude mit
Trotte, an welcher der Bischof von Konstanz und
die Johanniter in Heitersheim Mitbenutzungsrechte
hatten. Großen Grundbesitz hatten das
Stift von Säckingen (daher heute noch der
,,Säckinger Wald"), ferner die Freiherren von
Baden in Liel, und schon seit Jahrhunderten
war der Markgraf von Baden Besitzer der Bohn-
erzgruben am Ostausgang des Ortes. Vom großen
und kleinen Zehnten erhielten Heitersheim und
Konstanz je ein Viertel, Basel die Hälfte. Nicht
anders war es in den vier übrigen Dörfern. Aus
Mauchen bezog die bischöfliche Verwaltung das
Brennholz. Der Wildbann von Steinenstadt war
stets ein bevorzugtes Jagdgebiet des Hochstifts.
Heute noch führt der Ort den Baselstab (Krummstab
) im Wappen.

Kurze Zeit vor der Übergabe der Vogtei an
Baden hatte der letzte Landvogt, Freiherr von
Rotberg, das ehemalige Fürstengut des Hochstifts
, bestehend aus 100 Morgen Land, durch
Kauf in Sicherheit gebracht. Lange Jahrhunderte
hindurch hatten seine Vorfahren am Hofe des
Bischofs zunächst das Amt des Marschalls und
später das des Küchenmeisters inne. Arnold von
Rotberg gründete die Basler Universität. Georg
von Andlaw war ihr erster Rektor. Der klugen
Haltung des Obervogts und seiner guten Zusammenarbeit
mit Freiherrn von Calm, Landvogt des
Oberamtes Rötteln in Lörrach, war der reibungslose
Übergang der fünf Dörfer an den Markgrafen
von Baden zu verdanken.

Bischof war in jenen Jahren ein Herr
von Neveu. Seinen Vorgängern, deren erster
bereits 346, also bald nach dem Tode Konstantins
des Großen, genannt wird, wurde ihr Hirtenamt
nicht gerade leicht gemacht. Erst nach den Stürmen
der Völkerwanderung und der Festigung
der fränkischen Herrschaft über die Alemannen
konnte der Bischofssitz von dem ehemals stark
befestigten Augusta Raurica nach der jungen
Stadt am Rheinknie verlegt, und nachdem
das im Ungarnsturm zerstörte Münster neu
erstand und in Gegenwart von Kaiser Heinrich II.
geweiht wurde (1019), auch die Stellung des
Oberhirten als gefestigt angesehen werden. Da
dieser im Investiturstreit auf Seiten des Papstes
stand, mußte Bischof Gebhard, ein Bruder des
Zähringerherzogs, bei Werner von Kaltenbach
auf dessen Burg im hinteren Kandertal Zuflucht
suchen vor den Heeren des Kaisers. Nun aber
begann die Entwicklung des Hochstifts zu einem
der größten geistlichen Territorien im schwäbischen
Raum. Durch Schenkungen, Käufe und
nicht zuletzt durch kriegerische Eroberungen
wuchs die Zahl der Abteien, Priorate, Städte,
Oberämter und ritterschaftlichen Lehen zunächst

im Jura und Aargau, dann im Oberelsaß und
Breisgau und darüber hinaus auch das Ansehen
des Oberhauptes, das gegen Ende der Regierungszeit
des Kaisers Barbarossa Sitz und Stimme im
Fürstenrat des Deutschen Reiches erhielt. Wohl
eine der bekanntesten Schenkungen war die des
Breisgaugrafen Bezelin, dem erstgenannten Zähringer
diesseits des Schwarzwaldes, mit Gütern
in Buggingen, Riedlingen, und im Weilertal
im Jahre 1008 an das neugegründete Frauenkloster
in Sulzburg. Unter den nun rasch
folgenden Neuerwerbungen befinden sich auch
die Silbergruben in Badenweiler, in Sulzburg,
im Münstertal und schließlich im ganzen Breisgau
. Hinzu kamen Jagd-, Zoll-, Markt- und
Münzregal sowie die Hohe Gerichtsbarkeit an
zahlreichen Orten.

In den Kämpfen um die Sicherstellung seines
Besitzes und seiner Rechte zerstörten die
Heere des Bischofs auch die beiden Burgen
in Auggen und die auf der Grüneck. Damit
machte sich dieser den im gleichen Jahr zum
König gewählten Rudolf von Habsburg sowie
dessen Nachfolger zu stärksten Gegnern (1273).
Zunehmende Kriegslasten erweckten Unzufriedenheit
unter den Gläubigen in manchen Teilen
der Diözese und führten in der Folge zur Zerstörung
der als uneinnehmbar geltenden Feste
Istein durch die immer* mehr aufstrebende Bürgerschaft
Basels und 1443 zur Erhebung der
gesamten Bauernschaft der Vogtei Schliengen.
So kam es, daß zur Zeit der Lostrennung der
Eidgenossenschaft vom Deutschen Reich und der
vier Jahre später erfolgten Entstehung der
oberen Markgrafschaft (1503) fast der ganze
bischöfliche Besitz samt Rechte diesseits des
Rheines verpfändet oder verloren waren.

Zu Beginn der Reformation verlegte das
Domstift seinen Sitz nach Pruntrut im Jura. Das
Domkapitel floh zunächst nach Neuenburg a. Rh.,
dann nach Freiburg und zuletzt nach Arlesheim
bei Basel. In den ersten Jahren der französischen
Revolution wurde es von hier vertrieben und
zehn Jahre darauf auch ihrer letzten rechtsrheinischen
,,Vogtei Schliengen" beraubt, nachdem
die fünf Orte zunächst als Einzelbesitzungen
, dann seit 1344 als geschlossenes Lehen und
seit 1387 als fürstbischöfliche Obervogtei dem
Hochstift Basel angehört hatten. Fe

„Die Markgrafschaft"

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