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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1956-03/0012
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Die Markgrafschaft

vor 6, 8 bis 12 Gulden werths auf einmal im
Wartlauf gefangen, es komme eben auf die Beschaffenheit
der Fische mit an. Was den Fisch-
, (kästen) anbelange, in welchem sie wenigstens
bis 22 Pfund Hechte verlohren. Und hierzu
haben sie auch auf die Müllheimer Männer,
welche die Fische aus dem Wartlauf nehmen
lassen, den zweiten Abend drei Knaben von
Neuenburg hätten den nehmlichen Tag die beschriebenen
Mühlheimer bei dem Fischkasten
stehen gesehen und selbige davon verjagt. Übrigens
haben sie zur Nachforschung der Thäter
einen Tag gebraucht und dann seyen sie hier
beim Oberamt zweimal gewesen".

Das Ergebnis dieser langen Untersuchung ist
folgender Bescheid:

,,Werde Joh. Bertsch und Joh. Wullin zu einer
Schadloshaltung vor die Klagern wegen der
Fischen in dem Wartlauf von Einem Reichsthaler
und wegen ihrer Versaumnuß und Kosten zu
zwei Gulden, einer vor alle und alle vor einem
erkennt. Wegen der Straferkenntnuß aber vor
sie und alle mitschuldigen seyen die Akten zu
Fürstlicher Regierung untertänigst einzureichen
und daher das weitere abzuwarten'4.

Es waren teure Fische geworden. Was weiter
geschah, wissen wir nicht. Ein kleine Episode
nur, doch bezeichnend für die damalige Lage
Neuenbürgs. Über l3/4 Jahrhundert liegen zwischen
ihr und uns. Die Verhältnisse haben sich
geändert; geblieben ist der Mensch in seiner Art.

K. S.

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Schon unter dem Markgrafen Karl Wilhelm
(1709—1738) hatte man dem Bergbau erhöhte
Aufmerksamkeit geschenkt. Der Freiherr von
Drais schreibt dazu: „Die Oberlande sind mit
Nachbarn umgeben, die alle von gleichem Gewerbe
sich nähren — von Fruchtbau, Weinbau,
Viehzucht, Hanfbau —, so daß diese Konkurrenz
den Absatz erschwert*Er weist dann auf die
Teilung des Feldes hin und kommt zum Schluß,
daß ,,die zum guten Ackerbau überflüssigen
Hände mit jener andern Bearbeitung des tieferen
Bodens, die ihm noch ein sicheres und dauerhaftes
Gewerb bringen könnte, beschäftigt sein
möchten". Aber erst Karl Friedrich errichtete
1782 eine Direktion des oberländischen Bergbaues
mit dem Geh. Hofrat Schlosser an der
Spitze und neben ihm dem Bergrat Ehrhard, der
1789 Vorsitzender Rat beim Bergamt in Sulzburg
wurde. Die Aufsicht bei den nachstehend
berichteten Grabungen führte die Oberbergwerksinspektion
und Faktorei in Kandern, Herr
Kimmig.

Am 7. Oktober 1763 muß dem Bergmann
Mettig die Stelle bei Sitzenkirch gezeigt werden
, wo. bisher schon Versuche zur Gewinnung
von Steinkohle begonnen worden waren. Mettig
erhält wöchentlich zwei neue französische Taler.
Die Rentkammer verlangt alle 14 Tage einen
ausführlichen Bericht über den Erfolg der Arbeiten
. Man gräbt also einen Schacht, stellt eine
Pumpe auf, und der Bergwerkszimmermann
überdacht den Arbeitsplatz. Mettig will im bisherigen
Schacht nicht weitergraben, er fürchtet,
das Wasser des Baches werde durchdringen. Er
will lieber einen Stollen von 25—30 Lachter
(50—60 m) und dann wieder einen Schacht abteufen
lassen bis aufs Flöß.

Aus dem Bericht vom 19. November geht
hervor, daß man inzwischen auch bei Oberegge-
nen bituminöse Schiefer von gleicher Beschaffenheit
wie bei Sitzenkirch entdeckt hat. Dort ist
man jetzt etwa 16 Meter tief gekommen. Im
Dezember 1763 verlangt die Rentkammer, daß
ihr von Zeit zu Zeit einige Proben von den sich
neu vorfindenden Erd-, Stein- und Kohlenarten
vorgelegt werden sollen. Im Februar des folgenden
Jahres tritt in Sitzenkirch das Wasser so
stark auf, daß eine weitere Arbeit fast unmöglich
wird. Das wird in Karlsruhe umso mehr
bedauert, als ,,verschiedene Arten von dem entdeckten
Schiefer so sehr bituminös sind, daß sie
im Flammenfeuer auch mit einer hellen Flamme
brennen und sich zuletzt in eine schwarze, mürbe,
kohligte oder in eine weißgraue, leicht zu zerreibende
Materie verwandeln, daher unter den
sogenannten Brand-Schiefer, der in die Klasse
der Schiefer-Kohle zu rechnen ist, gehören und
folglich auf ergiebige Flöße von festen Steinkohlen
die schönste Anweisung geben". Mettig
soll also alles versuchen, um das, Wasser abzuleiten
und soll gleichzeitig genaue Pläne und
Zeichnungen über die einzelnen Erdschichten
einreichen. Doch muß man sich im August 1764
zur Einstellung der Arbeiten entschließen, da
man über das Wasser nicht mehr Herr wird.

In Obereggenen geht inzwischen die Arbeit
weiter. In Schweighof hatte man begonnen, anscheinend
auch an andern Orten gesucht. Nun
kommt Mettig und will Aufbesserung und eine
bessere Wohnung in Schweighof, sonst geht er.
Der Schluß seines Schreibens lautet: ,, . . . so sind
meine Begehrung wie hier Erfolgt Erstl. ein
aucmentation, folgendes eine gewisse Salaire
Frucht und Wein Jährl. wie auch Logiment. Holz
und Licht frey. Welches einem Berg Officiant
gebiehret. Solte solches abschlägl. Erfolgen, so
bitte untertänigst gehorsamst meine abfertigung
in Zeit sechs Wochen nach Bergmännischem
gebrauch. Ohnerachtet, nach dero Belieben.
Christian Gottl. Mettig".

In Karlsruhe möchte man Mettig nicht gerne
gehen lassen, da kein Ersatz zu finden ist und
man schon ziemlich Geld in das Unternehmen
gesteckt hat. In Sitzenkirch und Obereggenen
waren je sechs Arbeiter beschäftigt worden. In
Obereggenen findet man nur Letten, so tief man
bohrt. Mettig möchte deshalb aufhören; aber in
Karlsruhe glaubt man immer noch an einen
Erfolg. Doch muß im März 1765 die Genehmigung
zur Einstellung der Arbeit gegeben werden,
jedoch ist vorher noch eine Probe des Bohrschlammes
nach Karlsruhe zu senden. ,,Allein da


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