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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-01/0005
Vor mehr als 30 Millionen Jahren, in dem von
der geologischen Wissenschaft das ältere Tertiär
genannten Abschnitt der erdgeschichtlichen Vergangenheit
, hat die Landschaft unserer Mark-
gräfler Heimat ein von den heutigen Verhältnissen
vielfältig verschiedenes Bild geboten. Die
Höhen des Schwarzwaldes waren noch nicht vorhanden
und jenseits des uns vertrauten Rheinlaufes
befanden sich keine Vogesenberge. Sanfte
Hügel säumten eine im Bereich des heutigen
Öberrheintales ausgedehnte Bucht des großen
Tertiärmeeres. Das warme Klima ermöglichte
Gewächsen der heutigen Tropenflora das üppige
Gedeihen, z. B. dem Zimtbaum und den Palmen.
Die reiche Fauna umfaßte Ahnen der heutigen
Säugerformen, so die Vorläufer lebender Huf-
und Rüsseltiere. Weder die höheren Affen noch
der Mensch waren zu dieser anderwärts durch
die Bildung riesiger Braunkohlenlager gekennzeichneten
Zeit bereits vertreten gewesen.

Aus dem älteren Tertiär ist unserer Heimat
und dem benachbarten Oberelsaß mit dem Kalisalz
ein anderer, ebenfalls wertvoller Bodenschatz
überliefert. In den an die erwähnte
Meeresbucht grenzenden Lagunen verdunstete
das salzhaltige Wasser unter dem Einfluß des
warmen, zeitweilig trockenen Klimas. Aus den
entstehenden Laugen bildeten- sich auf sinkendem
Boden zahlreiche Steinsalzlagen und innerhalb
einer Mächtigkeit von etwa 4,5 Meter mit
ihnen wechselnde Schichten eines Kalisalzes, das
chemisch dem Chlorkalium entspricht und Sylvin
genannt wird. Wiederholte, über die Lagunen

ziehende Staubstürme haben der Salzfolge viele
dünne, aber auch einige mächtige Schichten feinkörnigen
Gesteins zugeführt. In einem dieser
„Löser" fanden sich Reste zahlreicher Insekten,
die mit einzelnen Blättern und einer Fülle von
Blütenstaubkörnern in die Lagunen eingeweht
worden sind.

Die Ablagerung des Stein- und Kalisalzes ist
im späteren Tertiär von mehreren hundert Metern
jüngerer Meeresschichten überdeckt worden.
Durch den Einbruch des Rheintalgrabens zwischen
den sich erhebenden Schwarzwald- und
Vogesenbergen zerbrach sie in einzelne Schollen,
die durch Verwerfungen in verschiedene Höhenlagen
gelangten. Schließlich breiteten der Rliein
und die Gebirgsflüsse ihre Schotter über den in
der Tiefe ruhenden Bodenschatz und seine alten
Deckschichten.

1904 und in den Folgejahren hat man im
Oberelsaß um Mülhausen das Kalisalzlager erbohrt
. Alsbald sind Schächte niedergebracht und
sein Abbau in Angriff genommen worden. Schon
1907 hat die Badische Geologische Landesanstalt
auf die Wahrscheinlichkeit des Kalisalzvorkommens
auch rechts des Rheines, und zwar im
Markgräflerland, hingewiesen. Die 1912 und
1913 westlich von Buggingen niedergebrachten
Bohrungen wurden bei ungefähr 800 m fündig.
Sie trafen das Lager in einer Mächtigkeit von
etwa 4,5 m und mit dem günstigen Kaligehalt
von über 20 % an. Die für den Abbau seit 1922
niedergebrachten Schächte „Baden" und „Mark-
gräfler" konnten vor ungefähr einem Menschen-

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