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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1957-01/0006
alter die Förderung aufnehmen. In den letzten
Jahren ist man bestrebt, die weitere Ausdehnung
des Kalisalzlagers durch neuzeitliche Methoden
der Geophysik und anschließende Tiefbohrungen
zu erkunden. Westlich des gegenwärtigen Abbaugebietes
konnte sein Vorhandensein im Bereich
einer großen Scholle festgestellt werden.

Das Kalisalzbergwerk Buggingen wird von
den Gewerkschaften Baden und Markgräfler betrieben
. Die je 1000 Anteile befinden sich im
Besitz der Preußischen Bergwerks- und Hütten
AG. (566) sowie des Landes Baden-Württemberg
(434). Zu den ausgedehnten Bergwerksanlagen
gehört die Chlorkalium-Fabrik, in der aus dem
Fördergut durch Abscheiden des Steinsalzes die
unseren Landwirten bekannten Düngemittel hergestellt
werden.

Gegenwärtig beschäftigt das Kalisalzbergwerk
Buggingen ungefähr 1000 Menschen, von denen
etwa 500 unter Tage in dem viele Kilometer
langen Streckennetz arbeiten. Die von den nach
Westen bis zu einer Tiefe von 1000 m vorgetriebenen
Bauen abgegebene Wärme wird durch das
Einblasen kühlender Wetter erträglich gemacht.
Eine ständige Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen
, zum Beispiel durch den Stahlausbau
wichtiger Strecken, sowie das laufende Beschaffen
neuzeitlicher Geräte sollen die bergmännische
Arbeit gefahrloser und leichter gestalten.
Das Unternehmen gewährt der Belegschaft neben
dem rechten Lohn vorbildliche zusätzliche
Leistungen für die Verbesserung ihrer Lebensumstände
, zum Beispiel Heimstättenbau. Die
Mehrzahl der Bergleute entstammt dem Mark-
gräflerland, seinen im Schatten der Schächte
gelegenen Gemeinden und ist ihm durch kleinen
Grundbesitz 'besonders verbunden.

Das Kalisalzbergwerk hat im vergangenen
Jahr ungefähr 450 000 t Haufwerk zu Tage gefördert
. In der Chlorkalium - Fabrik sind aus
ihnen Düngesalze mit 83 000 t Kaligehalt hergestellt
worden. Etwa die Hälfte dieser Produktion
wird von den Badischen Anilin- und Sodawerken

Hans Bachroth:

Im „Narrenschiff" des Straßburger Stadtschreibers
Sebastian Brant, das 1494 zum ersten
Male in Basel erschien, gibt es ein recht interessantes
Kapitel, in dem sich der Verfasser über
die Leute lustig macht, die an den Einfluß der
Gestirne und Jahreszeiten auf das Leben der
Menschen glauben. In diesem Kapitel erfährt der
Leser auch etwas über alte oberrheinische Neujahrsbräuche
. Es heißt dort:

Vnd wer nicht etwas newes hat /
Vnd vmd das new Jar singen gat /
Vnd grün Tannreiß steckt an sein Hauß /
Der meint er leb das Jar nicht auß.

Als die Egyptier hielten vor /
Desgleichen zu dem newen Jor /
Wem man nicht etwas sehencken thut /
Der meynt das gantz Jar werd nicht gut /
Vnd deßgleich vnglaub allerley ...

Wer also an Neujahr nichts Neues geschenkt
erhält, — wer nicht mit umzieht, um das neue

abgenommen und zu sonstigen Düngemitteln
verarbeitet. Von dem Rest bezieht die Landwirtschaft
, vorwiegend Südwestdeutschlands, 23 000 t.
Für den Export stehen 15 000 t zur Verfügung.
An der Gesamterzeugung der westdeutschen
Kaliindustrie ist Buggingen mit 5 % beteiligt.
Indessen besitzt das Werk durch seine Lage eine
über diesen Anteil hinausgehende Bedeutung, da
die sonstigen Kalisalzbergwerke der Bundesrepublik
nördlich des Maines, und zwar in Hessen
und Niedersachsen zu finden sind. Die durch
die geologische Situation des badischen Kalisalzes
bedingten, im Vergleich zu diesen Betrieben
hohen Abbaukosten werden durch die gute
Qualität des Fördergutes zum Teil aufgewogen.
Das von mehreren Gruben bebaute Kalisalzgebiet
im Oberelsaß ist erheblich ausgedehnter
als unser Vorkommen. Gegenüber ihrem Einfluß
auf den Rhein kann die Menge des dem Strom
vom einzigen rechtsrheinischen Kalisalzbergwerk
zugeführten Abwassers als unbedeutend betrachtet
werden, zumal die Rückstände der Chlorkalium
-Fabrik Buggingen vorwiegend zum Versatz
der vom Abbau geschaffenen Räume in die
Grube gelangen.

Das Kalisalzbergwerk ist nicht nur als Industriebetrieb
und wesentlicher Faktor des Wirtschaftslebens
für das Markgräflerland bedeutsam.
Durch seine Existenz wird auch die fast tausendjährige
bergbauliche Tradition in unserer Heimat
fortgesetzt. Längst sind Schlägel und Eisen
bei Badenweiler und Sulzburg verklungen; auch
die Bohnerzgräberei im Rebland ist seit einem
Jahrhundert erloschen. Nur im benachbarten
Münstertal, auf ehedem vorderösterreichischem
Gebiet, wird auf Flußspat gebaut und Bleiglanz
als beibrechendes Mineral gewonnen. Sonst hat
in unserer engeren Heimat der Bergbau seit
Jahrzehnten den Schwarzwald verlassen un4
ist in die Ebene hinabgestiegen. Vor den Rebhügeln
des Markgräflerlandes klingt im Berg
der Schlägel!

Präsident Prof. Dr. Franz Kirchheimer

Jahr anzusingen, — wer sein Haus nicht mit
grünem Tannenreisig schmückt, — der werde das
neu beginnende Jahr nicht mehr aus- das heißt
zu Ende leben. Die Ägypter, die es angeblich vordem
ebenso hielten, müssen als Zeugen herhalten
. Betont und gleichzeitig in seiner Wirkung
abgeschwächt, kehrt ein Gedanke noch einmal
wieder: Wer zum neuen Jahre nichts geschenkt
bekommt, dem muß das — so will es der Volksglaube
— zum Unguten ausschlagen. Das Neujahr
ssingen ist eine besonders feierliche Form
des Glückwünschens; man übte es allerorten und
immer, wie auch heute noch. Und nicht nur seinen
Angehörigen und Freunden wünschte man
Glück, sondern der Bauer sagte seinen Glückwunsch
auch dem Vieh und den Bäumen.

Heute ist mit Ausnahme einiger Schweizer
Orte das Schenken auf den Weihnachtsabend
verlegt; an Neujahr schenkt man sich da und
dort nur noch Brezeln. Am Kaiserstuhl mag es

Don alten Heufatyröbcäudjen

4


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