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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1958-05/0008
gefährliche Anwachsen seines Herzleidens wie sich für immer von seinem Garten und Gut
ein Traum ins Nichts. trennen mußte, streichelte er noch in tiefer Weh-
So war ihnen beiden „der Berg", wie es die mut die Rinde einer jungen Birke und lehnte die
Mutter einst gefürchtet hatte, nach dem ständi- Wange an ihren silbernen Schaft. Im Alter von
gen Passionsweg ihres Lebens mit allen Statio- 44 Jahren nahm ihn die mütterliche Erde, um
nen, zum „Kalvarienberg" geworden. Gött nannte deren Preis er lebenslang gerungen hatte, wieder
die Leihaide zuletzt seinen „Blutacker". Ihn los- zurück in ihren Schoß. Das Häuschen auf der
zuschlagen, um sich Luft zu schaffen, brachte er Leihaide grüßt heute noch herunter auf sein
nicht übers Herz. Er war viel zu innig mit dem Grab im Freiburger Friedhof, das einen von
von seinem Schweiß gebeizten Boden verbunden, der Stadt Freiburg im Jahre 1917 gestifteten
Als er, von der Todesnähe schon überschattet, Sarkophag trägt. kew.

3afel unb ^anbern

Die nachfolgenden Zeilen sollen keine wirtschaftsgeschichtliche
oder geistesgeschichtliche
Abhandlung darstellen. Es soll vielmehr an Hand
einiger Beispiele aufgezeigt werden, wie mannigfaltig
die Beziehungen zwischen beiden Orten
waren. Wobei zu bedenken ist, daß Kandern in
alten Zeiten eben doch einen Mittelpunkt für
einen weiteren Umkreis darstellte als Sitz des
Forstamtes, des Bergwerks, als Marktflecken.

Erstmals erscheint Kandern in Basler Urkunden
, als der Bischof Burkhard das Kloster
St. Alban in Basel gründete und diesem Kloster
unter anderem auch die Kirche zu Kandern mit
ihren Einkünften übergab. Das war im Jahre
1083 und wurde schriftlich festgelegt zwischen
1101 und 1103. Fortan mußten die Kanderner
Bürger, die Äcker, Wiesen und Reben vom
Kirchengut hatten, nach Basel Zinsen und umgekehrt
hatte das Basler Kloster die Baupflicht
für Kirche und Pfarrhaus zu Kandern. Das Kloster
bestellte auch den jeweiligen Geistlichen
nach Bestätigung durch den Bischof von Konstanz
. Wir haben deshalb nicht nur die Namen
vieler Geistlichen, sondern auch die von Kanderner
Bürger in den Akten des Klosters St. Alban.

Für das, was jetzt erwähnt wird, besitzen wir
keine papierenen Zeugen, wohl aber steinerne.
Dabei folgen wir den Ausführungen des Basler
Staatsarchivars Dr. Paul Roth im Basler Jahrbuch
1957 über „Das Haus zum Sausenberg".
Dieses Haus in der St. Alban - Vorstadt erscheint
1284 als dem Kloster St. Alban abgabepflichtiges
Haus. Es ist wahrscheinlich, daß nach dem Erdbeben
und dem großen Stadtbrand zu Beginn des
15. Jahrhunderts ein Neubau errichtet wurde.
Daß die Herren von Sausenburg - Rötteln einmal
Besitzer dieses Anwesens waren, darauf deutet
heute noch der Name „Haus zum Sausenberg"
hin. Urkundlich nachweisbar ist der Besitz aber

*

bisher nicht.

1285 wird die „Frau von Kandern" genannt,
die zu Klein-Basel ein Haus zu Lehen hat, und
zwar in der unteren Rheingasse.

1421 kaufte der Konvent des Dominikanerordens
in Kandern einen eisernen Ofen um 56 fl.
Dieser Ofen wurde im Refektorium aufgestellt.
Burckhardt - Riggenbach berichtet von diesem
Raum: „Hier befand sich ein Katheder zu Vorträgen
und ein großer eiserner Ofen, den das
Kloster im Jahre 1421 um 56 fl. in dem Eisenwerk
zu Kandern gekauft hatte, welchem zu
Liebe sich der Konvent hier versammelte".

Das Basler Konzil (1413—1448) hatte einen
großen Papierbedarf. Darum ist es wahrscheinlich
, daß die Gründung der Papierfabrik in Kandern
in diese Zeit fällt. Jedenfalls zahlt Herr
Sixt Petri in Basel 1564 einen Zins an die Herrschaft
. Dieser Sixt Petri gehört zu jener Buchdruckerfamilie
, die zur Zeit der Humanisten in
Basel eine große Bedeutung hatte. 1573 wurde
durch Herrn Sixt Heinrich Petri als rechten
Hauptverkäufer, Item Heinrich Petri des Rats
und Heinrich Petri der Rechte Doktor als Mitverkäufer
, der Zins ab der Papiermühle zu Kandern
mit Zubehör an die Pfleger Klingentals
verkauft. Diese Familie Petri druckte Luthers
Schriften nach und gab sie mit Worterklärungen
heraus.

Es können hier nicht alle Basler aufgezählt
werden, die im Laufe der Jahrhunderte die
Papiermühle im Besitz hatten. Aber einen Einblick
in die Geldgeschäfte und die Bedeutung
der Basler Geldgeber erhalten wir, wenn wir
die Verhandlungen der Frau Ochs „Herrn Peter
Ochs seel. Frau Wittib allhier in Basel" mit dem
Markgrafen lesen. Danach erbot sie sich, zur
Frankfurter Herbstmesse 1724 die Summe von
13 000 fl. vorzuschießen, rückzahlbar von der
Burgvogtei Rötteln auf nächst künftig Georgi
10 000 fl., von den Einnehmereien der Markgrafschaft
Hochberg den Rest samt „6 pro centum
pro Interesse und 2 pro cento pro provision und
agio". Außerdem will sie auf die herrschaftlichen
Eisenwerke weitere 5000 fl. und auf Weihnachten
nochmals 15 000 fl. vorlehnen. Sie ist in jener
Zeit im Besitz der Kanderner Papiermühle.

1690 war der Kaufmann und Bürger zu Basel
Hans Ludwig Iselin Besitzer der Papiermühle.
Das ist wohl der Johann Ludwig Iselin, Handelsmann
aus Basel, über den sich die Kanderner
Geschäftsleute 1696 beschwerten, weil er jeden
zweiten Freitagabend auf den Wochenmarkt nach
Kandern komme und allerhand Waren verkaufe,
wie solche in Basel in den Geschäften zu haben
sind. Dabei kehrte er unterwegs in den verschiedenen
Ortschaften an, um am Abend in seinem
Kanderner Haus am Papierweg zu übernachten.
Es ist das Binarsche Haus, das Iselin an die
Forstverwaltung verkaufte, damit dort die
eigentliche Verwaltung untergebracht werden

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