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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1959-08/0008
Heiligen Abend zum Gänsebraten Mohnklöße,
anderwärts ein Gericht aus Mohn, Milch und
Semmeln.

Der himmelblaue Rittersporn

Der blaue Rittersporn, obgleich ein „Unkraut",
zählt zu unseren schönsten Feldblumen. Den
Honig birgt diese Blume in einem seltsam geformten
Sporn. Wie die Blume zu diesem Sporn
kam, sagt uns die Legende:

Als Georg mit dem Drachen focht,
da hat der Wurm es noch vermocht,
daß er ihm mit dem letzten Biß
das Sporenrad vom Stiefel riß.
Der Heilige, so arg versucht,
hat nicht gelästert, nicht geflucht,
und dafür wuchs zu seinem Ruhme
aus jedem Sporn die blaue Blume.

Dem Volk galt unser Feldrittersporn seiner
herrlichen blauen Farbe wegen, die man nur
anzuschauen brauchte, um die Augen zu erquicken
, als das wirksamste aller Augenmittel.
Da als sichere Helferin in allen Augenkrankheiten
die heilige Odilie, die Patronin des Elsaß,
verehrt wird, nennt man den Rittersporn auch
St. Odilienkraut.

Weil man dieser Blume besondere Kräfte
zuschrieb, wirft man sie mancherorts ins Johannisfeuer
. Das tut man in Steiermark, wie Peter
Rosegger erzählt, mit folgendem Spruch:

Brenn, Kräutel, brenn,

das Unglück soll vergehn.

Heiliger St. Veit,

schick uns einen Scheit!

Heiliger St. Florian,

zünd uns ein Feuer an!

Dann steigt der weiße Rauch

zum Himmel hinauf.

Und der weiße Rauch soll verehrn

Gott unsern Herrn!

Im 20. Jahrhundert trat der Rittersporn seinen
Siegeszug in die Gärten an. Dort finden wir
den Gartenrittersporn, sowie den „Hohen Rittersporn
". Glanz und Ruhm des „Hohen Rittersporns
" sind seine blauen Blütenschäfte. Da
trifft man das kühle Eisblau der Gletscher, das
grünliche Blau der nördlichen Meere, das tiefe

Dr. Karl Mötsch:

Kritische

Die Nachsilbe „ingen" beweist die Entstehung
der Ortschaft Krozingen aus einer alemannischen
Sippensiedelung; verschiedene Anzeichen jedoch
deuten schon auf eine voralemannische Besie-
delung hin (Bodenfunde, Flußname Neumagen,
Sage von der untergegangenen Stadt Kerns
usw.). In einer sanktgallischen Urkunde vom
Jahre 807 wird dann Krozingen zum ersten Male
erwähnt. Eine genaue Untersuchung dieser
ersten Urkunde läßt aber gewisse Zweifel sowohl
am Datum wie am Ausstellungsorte Krozingen
aufkommen. Außer starken Randzerstörungen
weist diese Pergamenturkunde zwei

reine Himmelsblau des Südens. Aber auch das
schöne warme Kornblumenblau und das feurige
Blau des Enzians sowie das Violett in allen
Schattierungen bis zum tiefen Schwarzblau.

Disteln und Dornen . . .

Man mag sie nicht, die Disteln und Dornen,
die bewaffneten Soldaten der Pflanzenwelt.

Die Sense surrt wieder durch das Korn. Es
gibt wohl keinen Acker ohne Disteln, obwohl
man sie mit allen Mitteln bekämpft. Die Ackerdistel
nimmt dem Korn, wie alle Unkräuter,
nicht nur die Nahrung weg, sie kann auch dem
Bauersmann persönlich sehr unangenehm werden
. Die Stacheln der Blätter und Stengel bohren
sich in die Haut, sie können schmerzhafte
Entzündungen erregen, indes die sogenannten
„Pappushaare" der Distel beim Dreschen Augenentzündungen
hervorrufen können.

Unter den Disteln gibt es auch einige Arten,
an denen der Mensch seine Freude hat. Wir
nennen die gegenwärtig in den Gärten blau
blühende Kugeldistel, sowie die in Kalkgegenden
gedeihende, unter Naturschutz stehende Silberdistel
.

Daß der Distelfink am Distelsamen seine Lust
hat, besagt uns ein kleines Gedicht von Friedrich
Rückert:

„Alles, was ich vorgedeutet,
hat mein Gärtner nachgetan;
alles Unkraut ausgereutet
in dem neuen Gartenplan.
Quecke, Wegericht und Klette,
Nessel, brennend oder taub;
nein, im ganzen Blumenbeete
duldet er kein falsches Laub.
Nur ein einzig Distelstöckchen
ließ er stehn auf meinen Wink,
daß sich mit dem bunten Röckchen
setzte drauf ein Distelfink."

Weißdorn, Schwarzdorn, Heckenrose und Akazie,
sie alle sind zu Schutz und Schirm mit Dornen
bewehrt. Und doch, wie freuen wir uns der
Blüten dieser Büsche und Bäume.

Distel und Dornen, auch sie wachsen in Gottes
Garten, sie gehören zum Bild unserer Heimat.

Rasuren auf, das heißt ausgekratzte und in
einem Falle wieder überschriebene Stellen.
Rasuren wurden vorgenommen bei üblichen
Schreibfehlern, bei gelegentlichen späteren Berichtigungen
und, was nicht einmal sehr selten
vorkam, bei absichtlichen Fälschungen.

Die Urkunde besagt in Kürze folgendes: Das
Ehepaar Ruadini und Swanahilt, dazu ein Blid-
sind — vielleicht der Sohn oder ein anderer
Verwandter — vergaben dem Kloster St. Gallen
einige Güter in Eschbach, Herten und Eichen;
die Urkunde ist am 24. August in Krozingen
ausgestellt. Nun ist ausgerechnet der Name der

jöfc tnftt ilrf unbe uon ^ro^ngen

Untersuchungen an der Urkunde vom 24. August 807 /801

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