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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-06/0014
auf, da im Vorgebiet die Zone 2 geräumt werden
müsse.

Diese schlechte Aussicht zwang zu einem Eilbericht
an das zuständige Innenministerium über
die bisherigen Irrfahrten, Fehlschläge und die
gegenwärtige Notlage, und mit dem dringlichen
Ersuchen, für eine endgültige Unterkunft anweisend
behilflich zu sein.

Nach tagelangem vergeblichem Warten bot
sich mit Hilfe des Landrats in Konstanz die Aussicht
, im Kreis Füssen möglicherweise eine Bleibe
zu finden. Die Leiterin begab sich dorthin, um
eine feste Aufnahme sicherzustellen. Endlich lief
das Antwortschreiben des Innenministeriums ein,
das sein Bedauern über die bisherigen Fehlschläge
ausdrückte. Es teilte gleichzeitig mit, daß
die Insel Reichenau für die endgültige Aufnahme
des Heimes vorgesehen gewesen, inzwischen aber
anderweitig besetzt worden sei.

Der Kreis Füssen lag im tiefen Winter. Nur

durch das energische Auftreten des Amtsarztes
fand sich nach langem Suchen im schönen großen
Krankenhaus Pfronten-Ried eine Unterbringungsmöglichkeit
, allerdings unter der Bedingung, daß
noch Betten und Wäsche gestellt werden müßten.

Eine Transportfirma in Singen erklärte sich
bereit, einen größeren Transport von Rheinweiler
nach Pfronten durchzuführen. So eilten zwei
Sachkundige voraus, die Vorbereitungen dafür
zu treffen. Als jedoch der Möbelwagen die zu
niedrige Unterführung Bellingen—Bamlach nicht
durchfahren konnte, wurde die Notwendigkeit
erwogen, durch Lastwagen — die zwar in der
Gegend kaum aufzutreiben waren — die Ladung
von Rheinweiler bis zur Unterführung zu bringen
. Als auch dieses Vorhaben scheiterte, ermöglichte
der um Hilfe angerufene Landrat von
Lörrach die Durchfahrt über das gesperrte Istein.

Nun war die Möglichkeit geboten, in das
neue Quartier Pfronten einzuziehen.

(Schluß folgt.)

Albert Eisele:

Keramik kommt aus dem griechischen ,.kera-
mos ' und bedeutet dasselbe, was wir hierzulande
„Laim" nennen, den Ton, von dem Hermann
Burte schreibt: „us em Dreck un mit
Verstand macht sone Hafner allerhand
".

Wann zuerst ein Mensch in unserer
Gegend diesen Ton verarbeitet hat,
wissen wir nicht. Das älteste Zeugnis
aus unserer engeren Heimat ist eine
Urne aus der Hallstattzeit. 1512 gab
Markgraf Christoph den Hafnern einen
Brudertag, der aber 1719 von Breisach
in die Markgrafschaft verlegt wurde.
Nicht etwa aus politischen Gründen;
der Tag begann in Breisach jeweils mit
einer Messe im Münster, und der wollten
die Hafner aus dem Oberland nicht
mehr beiwohnen. Ihre Zahl war inzwischen
größer geworden, und besonders
Kandern zählte sehr viele Vertreter
dieses Handwerks, von denen sich
im Gegensatz zu anderen Orten jeder
auf einige wenige Dinge beschränkte.
Noch bis ins 19. Jahrhundert gab es
ja nur Tongeschirr, und deshalb mischten
die hiesigen Hafner ihren Ton mit
der feuerfesten Weißerde aus- dem
Heuberg, wenn sie Gefäße herstellten,
die aufs offene Feuer kamen. Die Vielfalt
der hier hergestellten Hafnerware
lockte strebsame Gesellen von weither,
und manche heirateten in hiesige Hafnerfamilien
. Denn zur Kunst des Hafners
gehörte auch die schöne Glasur,
deren Herstellung nur in der Familie
weitergegeben wurde. Zwei uralte
„Glasurbüchlein" geben uns Kunde,
wie der Meister seine Glasuren herstellte
. Der alte Meister Blum aus

Kandern hat öfters erzählt, wie er in den Jahren
nach dem ersten Weltkrieg, als es keine fertigen
Glasuren zu kaufen gab, diese selbst herstellte.

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