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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-09/0014
Alfred Holler:

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Als am Morgen des 15. Juli der Tod von
Denkmalpfleger Wilhelm bekannt wurde, fühlte
sich jeder Lörracher in besonderer Weise ans
Herz gegriffen. Alle wußten, mit Julius Wilhelm
ist ein Stück Alt-Lörrach dahingegangen. Wenn
auch der Verstorbene in den letzten Jahren
wenig mehr an die Öffentlichkeit trat, sein Dasein
strahlte immer noch auf das Leben und
Denken seiner Umwelt eine in gewissem Sinne
verpflichtende Kraft aus, die sich teils als
maßvolle Haltung dem stürmisch einsetzenden
Neuen, allzu Neuen gegenüber kundgab, teils
denen, die es anging, Anlaß zum Nachdenken
wurde über die bis heute übliche Methode der
Denkmalpflege, deren Richtigkeit von Wilhelm
mehr und mehr in Zweifel gezogen wurde. Wer
sich oft mit Julius Wilhelm über Fragen der
Denkmalpflege unterhielt, mußte staunen über
den vorausschauenden Blick, der dem Verstorbenen
in Sachen des Denkmalschutzes eigen war.

Julius Wilhelm, geboren am 11. Juli 1873 in
Lörrach - Stetten als Sohn des Schlossermeisters
Jodok Wilhelm, besuchte nach der Volksschule
das Gymnasium Lörrach und trat dann bei der
Tuchfabrik Lörrach ein, wo er eine dreijährige
kaufmännische Lehre absolvierte. Nach einjährigem
Aufenthalt in England fand Wilhelm auf
Grund seiner Sprachkenntnisse in der Auslandsabteilung
des Verlages Herder in Freiburg Verwendung
, wo er bis 1920 tätig war. Während
dieser Tätigkeit bei Herder setzte Wilhelm seine
Sprachstudien fort, die ihn neben dem Englischen
zur Beherrschung des Französischen, Spanischen,
Holländischen und besonders des Italienischen
führten. Seine Vorliebe für das Italienische ließ
ihn an der Seite des Prälaten Dr. Lorenz Werthmann
aus Freiburg in das Fürsorgewerk für
italienische Arbeiter in Deutschland eintreten.
Im Anschluß an dieses Werk der Caritas gründete
Wilhelm bei einem späteren Aufenthalt in
Italien den Mädchenschutz für katholische italienische
Arbeiterinnen. Beide Einrichtungen betreute
Wilhelm in Italien in verschiedenen Städten
, vor allem in Rom selbst. Seine Verdienste
um die italienischen Arbeiter wurden 1903 durch
seine Ernennung zum „Cavaliere della Corona
d'Italia" (Ritter der italienischen Krone) anerkannt
. Auch an sonstigen Auszeichnungen fehlte
es Wilhelm nicht; so erhielt er für die Mitherausgabe
eines großen Werkes über die römischen
Mosaiken und Malereien zusammen mit dem
Prälaten Dr. Wilpert den preußischen Kronenorden
.

Eine der Folgen des ersten Weltkrieges war
eine Beschränkung des von Wilhelm während
des Krieges betreuten kunstgeschichtlichen Verlags
der Firma Herder. 1920 schied Wilhelm bei
Herder aus. Nach einem kurzen Aufenthalt in

Julius Wilhelm, geb. 11. 7. 1873
Denkmalpfleger • Ehrenbürger der Stadt Lörrach
Verstorben in Lörrach am 15. 7. 1961
Aufgenommen in seinem Heim am 83. Geburtstage

München übertrug der Verlag Frobenius in Basel
Wilhelm die Leitung seines Unternehmens, wobei
Wilhelm seinen Wohnsitz in Lörrach nehmen
konnte. 1920 wurde Wilhelm mit der Denkmalpflege
in Schönau und dann in Lörrach betraut.

1936 beendete Wilhelm seine Verlagstätigkeit
in Basel und widmete sich fortan ausschließlich
kunstwissenschaftlichen Studien, die ihn zu
einem fast ständigen Aufenthalt in den Kunstinstituten
Basels führten. Daneben arbeitete Wilhelm
„Die Markgräfler Chronik" des Landvogts
von Leutrum durch. Eine Reihe von Auszügen
aus diesem Werk dachte sich Wilhelm als Material
zu einer noch zu schreibenden Geschichte des
Markgräfler Landes. Die kunst- und heimatgeschichtlichen
Aufsätze, die aus der Praxis

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