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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-10/0010
serdurchglänzte Falte und jeden Baum plastisch
heraus. Wie grün ist hier das Tal, unbeschreiblich
grün! Dann liegt auf einmal die ganze Tales-
herrlichkeit hinter uns. Bei Neuhof haben wir
eine Bergmulde erreicht, in der sich, treppen-
förmig angeordnet, Bauernhöfe bis zur Höhe des
Wiedener Eck emporschieben. Die unter der
Herrschaft des „Fürsten und Volksfreundes"
Großherzog Leopold angelegte Straße holt noch
einmal zu einer weiten Schleife aus, dann hat
sie Höhen und Täler hinter sich gelassen, so daß
der Autofahrer hinauszuschweben scheint in
grenzenlose Weiten.

Kann das Wiedener Eck noch eine besondere
Überraschung bringen? Ja, dreimal ja! Nicht das
in den Bergsattel geschmiegte Gasthaus, nein,
die Schau von da oben, dieses Schweben über
weitem Tal, über Bergdörfern, über Halden,
Herden, glitzernden Bächen und dahinter Berge,
Ketten von Berge. Berghaupt steht an Berghaupt
, waldgekrönte oder ehrwürdige, kahle
Scheitel, eine Vollversammlung der markantesten
Vertreter des Schwarzwaldes.

Noch einmal haben wir da oben die Sonne
eingeholt. Während Abendschatten schon die

Täler füllen, leuchten die Berggipfel noch einmal
magisch auf und verglühen, indes die goldene
Scheibe des Vollmondes langsam über den Bergkamm
rollt.

Doch nun den Weg hinab, an Hängen entlang,
denen die Weidetiere das Linienspiel ihrer Fußspuren
eingegraben haben. So wie wir dem
Wiesental zueilen, kommen auch die Herden von
den hochgelegenen Matten die gatterumsäumten
Hohlwege herunter, dem Gehöfte zustrebend, das
erst sein graues Walmdach über eine Bergwand
emporschiebt, dann seine mit verschnörkeltem
Laubsägemuster verzierte Holzgalerie zeigt und
schließlich auch seinen weißgetünchten Steinsockel
.

Wiederum kuschelt sich mit freundlichen
Häusern und einer Kapelle eine dörfliche Siedlung
, Wieden, in eine Mulde, ein letzter Haltepunkt
in dem nicht mehr aufzuhaltenden Niedergleiten
in ein Waldtal, dem ein Flußspatbergwerk
seine Spuren eingegraben hat Dann endet
dieses Stürzen und Fallen von Berghängen,
Straße und Bach im abendblauen, heimeligen
Tal der Wiese.

SANDOZ

Ein 3ef|pi'el djemffdjer Jn&uftrte am Rtjei'nPm'e

Zu Gesicht und Wesen eines Landes gehören nicht
nur Landschaft, Kultur und Geschichte, sondern
auch Wirtschaft und Industrie. Neben der Textilindustrie
ist es vor allem die chemische Industrie
links und rechts des Rheines, die das wirtschaftliche
Leben des Landes am Stromknie bestimmen.
Wir haben heute von den großen chemischen Betrieben
die SANDOZ-AG. herausgegriffen, um an
ihr Wesen und Entwicklung eines Betriebes aus
kleinen Anfängen bis zum Weltunternehmen zu
zeigen.

Wir wollen fortlaufend durch weitere Aufsätze ein
wirtschaftliches Bild unserer Landschaft gewinnen.

Constantin Schäfer

Am 1. Juli 1886 haben zwei junge Schweizer,
Dr. Alfred Kern, ein Farbstoffchemiker, und der
Kaufmann Edouard Sandoz mit zehn Arbeitern
und einer Dampfmaschine von 15 PS mit dem
Betrieb einer kleinen Farbstoff-Fabrik an der
Peripherie Basels begonnen. Aus diesen kleinen
Anfängen hat sich der heute weltweite Konzern
entwickelt.

Ursprung und Entwicklung der
Farbenchemie

Das Erlebnis der Farbe ist aus dem Menschenleben
nicht wegzudenken. Natur und Kunst
haben seit Urzeiten farbige Eindrücke vermittelt;
von der sakralen Verwendung symbolischer Farben
bis zur Erheiterung und Verschönerung des
täglichen Lebens durch die Mode erstreckt sich
das ungeheure Gebiet des Wirkungsbereichs der
Farbe auf die Psyche.

Es ist deshalb leicht verständlich, daß die
Industrie die sich durch die Fortschritte der
organischen Chemie bietende Gelegenheit ergriff,
die Reihe der bis dahin allein zugänglichen
natürlichen Pflanzen-, Tier- und Mineralfarbstoffe
durch synthetische Produkte zu ergänzen.
Diese Entwicklung, die 1856 mit der zufälligen
Entdeckung des Mauveins durch William Henry
Perkin einsetzte, hat in zahlreichen Ländern eine
leistungsfähige Farbstoffindustrie entstehen lassen
, deren Erzeugnisse die Naturfarbstoffe fast
völlig verdrängt haben. Heute sind Tausende
synthetischer Farbstoffe im Handel.

Neben die klassischen Textürohstoffe Baumwolle
, Leinen, Wolle und Seide sind zahlreiche
halb- und vollsynthetische Fasern getreten, welche
die Färber und die Farbstoff-Fabrikanten vor
stets neue Probleme stellen. Außer Textilien
werden aber auch noch die verschiedensten anderen
Materialien gefärbt, so zum Beispiel Papier,
Leder, Pelze, Kosmetica und vor allem die zahlreichen
Kunststoffe". Neue Aufgaben erfordern
neue Lösungen. Die Forschungsabteilungen der
Farbstoff-Fabriken befassen sich immer intensiver
auch mit Problemen der Applikation, sowohl
auf dem Gebiet der Färbung von Textilien, wo
zuverlässigere und rationellere Verfahren entwickelt
werden, als auch bei der Suche nach
zweckmäßigen Präparationen von Pigment- oder
Lackfarbstoffen zum Einfärben der verschiedensten
natürlichen oder synthetischen Materialien.

Die wagemutige und unternehmungsfreudige

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