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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-12/0009
der müßte mir ein Jahr lang lauter Maltersäcke
nähen, und wenn ich dann jeden-Maltersack voll
doppelte Dublonen hätte, so wollte ich zufrieden
sein".

Der zweite sagte: „So wollt ich denn, daß
das ganze Straßburger Münster bis unter die
Krone des Turmes hinauf voll Wechselbriefe
vom feinsten Postpapier läge, so viel darin Platz
haben, und wäre mir auf jeden Wechselbrief so
viel Geld verschrieben, als in allen deinen Maltersäcken
Platz hat, und ich hätt's".

Der dritte sagte: „So wollt ich denn, daß ihr

beide hättet, was ihr wünscht, und daß euch
alsdann beide in einer Nacht der Henker holte,
und! ich war euer Erbe".

Der dritte ging frei aus an der Zeche und die
zwei anderen bezahlten."

Nach einer alten Überlieferung soll Hebel in
der heute nicht mehr bestehenden Gaststätte
.„Zum weißen Lamm" zu Gast gewesen sein, sei
es, wie es wolle, freuen wir uns darüber, daß
das Gedächtnis an Hebel wachgehalten wird
durch sein Bildnis im Goldenen Lamm.

Emil Baader

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Untrennbar mit den Lebensgewohnheiten der
Lörracher verknüpft, nicht mehr wegzudenken
aus dem täglichen Rhythmus des Verkehrs an
der Grenze sind die grünen Wagen der Straßenbahnlinie
6 mit dem Baselstab. Und gleich in
zweifacher Ausfertigung können sie vom Grenzgänger
benützt werden, der im wöchentlichen
oder monatlichen Wechsel seine Rauchwaren
oder seinen Kaffee in einem der zahlreichen
grenznahen Riehener Läden kauft, sei es, daß er
vom Lörracher Bahnhof oder vom Marktplatz in
einem schier museumsreifen, von der Stadt bei
den Basler Verkehrsbetrieben gepachteten Sechserwagen
zur Grenze „rumpelt", sei es, daß er
von dort im Großraumwagen der Linie 6 im
Schnelltriebtempo der lockenden Großstadt zufährt
. Die Endsattion der Linien 6 und 9 aber
ist Allschwil, das Dorf im Kanton Baselland, das
man nach einstündiger Fahrt quer durch Riehen,
Klein- und Großbasel erreicht und das infolge
seiner Eigenart einen Besuch wohl lohnt. Es
wäre wirklich einmal interessant festzustellen,
wieviele oder vielmehr wie wenig Lörracher
diese Erkundungsfahrt ins Baselbiet unternommen
haben, um nun doch einmal mit eigenen
Augen zu sehen, was es denn mit diesem Allschwil
auf sich habe.

Die Straßenbahnfahrt nach dem heutigen
Basler Vorort Allschwil führt uns über die Mittlere
Rheinbrücke zum Barfüßerplatz, zur Heuwaage
' und zum Morgartenring, wo — ohne
sichtbaren Übergang — der Halbkanton Baselland
beginnt. Eine breite, eng bebaute Straße
führt von hier bis in den reizvollen Dorfkern
von Allschwil mit seiner hochgelegenen, vom
Mauergürtel umschlossenen alten Kirche und
dem länglichen Dorfplatz, der von malerischen,
gut erhaltenen Fachwerkhäusern eingerahmt
wird. Besonders hübsch ist die Aussicht in die
Ferne, nach Osten hin, von der Höhe hinter der
Kirche auf der Straße nach Schönenbuch zur
nahen französischen Grenze. Der Blick umfaßt
im Umkreis die Schwarzwald- und die Jurahöhen
, das Rheinknie mit der eingebetteten
Stadt und dann nach Westen hin das sund-
gauische Hügelland, das in weiter Ferne in ruhigen
, großen Wellen zu Höhen von 300 bis 500
Meter ansteigt. So verbinden denn die Linien 6

und 9 der Basler Straßenbahn zwei grundverschiedene
Landschaftstypen: die Vorgebirgszone
im vorderen badischen Wiesental und das Sund-
gauer Hügelland mit seinen lößbedeckten, ausgeglichenen
Formen. In der fruchtbaren Landschaft
um Allschwil fallen uns insbesondere vier
Züge auf, die im wesentlichen Gegensatz • zum
badisch - schweizerischen Grenzgebiet stehen:
erstens, daß sanfte, weiche- Formen fast ausnahmslos
in der Landschaft vorherrschen, zweitens
, daß über die ganze Gegend eine dicke
Lößdecke ausgebreitet ist, die nur in seltenen
Fällen in Lehmboden übergeht, ferner, daß die
Äcker vorwiegen und nur die Höhen von weiten
Wäldern bedeckt sind, schließlich die Anordnung
der landwirtschaftlichen Gebäude, welche
im Fachwerkbau errichtet sind, um einen Hof.
Nicht vergessen seien im Hügelland hinter Allschwil
auch die verschiedenen Schotterflächen,
welche da und dort unter den Lößböden hervortreten
als Zeugen uralter Flußläufe. So treffen
wir auf den höchsten Höhen der Landschaft bei
525 Meter stark verwitterte Schotter, die hier
ein dem Rhein verwandter Alpenfluß einst abgelagert
haben muß. Sein Talgrund muß etwa
200 Meter über den Spitzen der Basler Münstertürme
gelegen haben!

Löß und Lehm sind im Hügelland des Sundgaus
die herrschenden Bodenarten. So sind denn
auch die Ziegelei und die Herstellung mannigfacher
Tonwaren zur bodenständigen Industrie
geworden, die ihre Erzeugnisse in der nahen,
großen Stadt und in der ganzen, dicht bevölkerten
Gegend absetzt. Wie gesagt, liegt der besondere
Reiz Allschwils wie der anderen Dörfer am
linksrheinischen Ufer in der großen Zahl schöner
Fachwerkhäuser, welche den Naturbedingungen
des steinarmen Gebietes angepaßt sind. In
die Fächer des häufig recht kunstvollen Balkenwerks
, die heutzutage mit Backsteinen ausgefüllt
werden, setzte man früher ein Geflecht aus dünnen
Holzteilen oder Zweigen und belegte es mit
einem Gemisch aus Stroh und Lehm. War dieser
Belag getrocknet, so wurde die Lehmwand weiß
gestrichen. Das Braun des Gebälks hob sich dann
wirkungsvoll von der weißen Fläche ab. Diese
Bauart der Fachwerkhäuser ist natürlich nur bei
recht trockenem Klima möglich; in Allschwil

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