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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1961-12/0016
des ewigen Gastes,
hier zu schaffen und
wohnen zu bleiben.
Wie manchem Schiffer
der Schleppkähne
auf dem Rhein mag
das späte Licht aus
den Fenstern der Werkstatt
ein Trost gewesen
sein! Dankbar betrachten
wir die reiche
Hinterlassenschaft des
schöpferischen Eremiten
-

Wenn ich Kaiser,
König, Bundes- oder
Staatspräsident wäre,
würde ich den Sponn-
eckturm und die zerfallenen
Mauern der
Nebengebäude ausbauen
lassen und jeden
Verantwortlichen
für Tage oder Wochen
dorthin zur Meditation
schicken. Wie die
grauenvollsten Wolkenheere
sich jagen

und sich wieder auflösen, wie die Gewitterstürme
toben, wie, schneller als erhofft, die
von Blitz-und Donnerschlägen gemarterte Landschaft
wieder im reinsten Himmelsblau leuchtet,
das müßte er dort erleben; die würdevolle
Gelassenheit des Stromes, die heitere Ruhe der
Landschaft in sich eingehen lassen. Im Turm
ließe ich viele Zellen einbauen, mit schmalem
Auslug. Jeder Gast — Gelehrte, Politiker,
Künstler aus aller Herren Länder — erführe

Rheintalausblick

Hans Adolf Bühler

dann: hier ist heiliger Boden, von dem aus die
Rettung vorbereitet werden kann. Dann, was
wir Zeitgenossen Hans Adolph Bühlers aus unmittelbarer
Anschauung wissen, ist wohl seit
frühesten und unergründbaren Weltstunden
schon geschehen: hier wurden vor dem gefürchteten
.Untergang der Völker alle Dämonen der
Macht und Rache verjagt und allen durch Leid
geläuterten und durch Demut wissenden Menschenbrüdern
Wohn- und Gastrecht angeboten.

25udjbe(pcedjungen

Drei Bücher, drei verschiedene Kreise, und doch alle
geboren aus sauberer, edler Lebenshaltung.

Das erste, ein Buch aus dem Herder-Verlag, ansprechend
in Satz und Bild: „Heimat am Oberrhein". Besonders
gut die klar umrissenen Zeichnungen von Alois
P e s o t. Es ist in erster Linie für den Gebrauch in den
•entsprechenden Klassen der Volks- und Mittelschulen
gedacht und mit einem kurzen und doch tiefen Geleitwort
von Regierungsschuldirektor Friedrich D i e s c h
eingeführt. „Was unsere Vorfahren erlebt, geschaffen
und uns hinterlassen haben, soll zu uns sprechen, damit
wir es bewahren". Dieses Bewahren ist es, auf dem
Bestand und Zukunft beruhen. Wollen und Zweck des
Bändchens faßt der letzte Satz des Geleitwortes zusammen
: „Das Erlebnis der Größe, der Schönheit und der
Vielfalt der Heimat, das Wissen um ihre Vergangenheit
und Gegenwart wird unser Gemüt bereichem, uns fest
im Heimatboden verwurzeln und uns helfen, lebendige
Menschen zu werden und zu sein".

Die beiden Verfasser, Dr. Hans M e c k i n g und Josef
Weber, beides Freiburger Lehrer und Heimatforscher,
führen eine gewandte Feder. Ihre anschaulichen Darstellungen
verstehen es glücklich, dem Kinde die Heimat
verständlich und zugleich gemütvoll nahe zu bringen
und doch auch den Erwachsenen zu reizen, sie mit offenen
Augen zu durchwandern und sich mit den geschilderten
Stätten und Ereignissen zu beschäftigen.

Das eigentliche Gebiet der Verfasser ist Freiburg, der
Kaiserstuhl und die Lande um die Freiburger Bucht,

eben der Breisgau. Wie ein verlorenes Anhängsel wirkt
daher der Abschnitt „Im Markgräflerland", der in den
wenigen Seiten der reichen Fülle dieser Landschaft nicht
gerecht wird und nicht gerecht werden kann. Man kann,
sich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre er aus verschiedenen
Gründen angefügt worden, ohne in der ursprünglichen
Planung vorgesehen gewesen zu sein. So
stört er die schöne Einheit des Breisgaubildes, ohne dem
Markgräflerland Genüge zu tun.

Doch bleibt die Freude, ein Buch begrüßen zu dürfen
, das eine Lücke schließt und das Verfassern, Künstler
und Verlag Ehre macht.

„Heimat am Oberrhein". Eine Sammlung heimat-
und zeitgeschichtlicher Lesestücke von Hans Mecking
und Josef Weber. Mit vielen Zeichnungen von Alois
Pesot. Verlag Herder, Freiburg, 1961, 128 S.

Das zweite Buch ist ein Buch der Meditation, der
sinnenden Betrachtung, ein Aphorismenbuch „Von der
Freundschaft". Wenn Peter Max B o p p e 1 über das
Wesen der Freundschaft folgende Deutung findet, zeichnet
er selbst am besten das Wesen seines Buches und
läßt uns tief in sein eigenes Wesen und Wollen blicken:

„Freundschaft sieht besser als die schärfsten und die
nüchternsten Augen.

Freundschaft schaut mit der Klarheit des Herzens,
durchschaut Menschen und Dinge mit der Ungebrochenheit
innerer Ganzheit.


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