Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-02/0004
J. P. Hebel

Drum het mer d'Muetter mengmol profezeit:
„Du chunnsch ke Meister über wit und breit!"
Z'letzt hani's selber glaubt, und denkt: „Isch's so,
wie wird's mer echterst in der Fremdi go?"

Mi Hamberch hädti giert, so so, la la;
doch stoht mer's Trinke gar viel besser a,
as 's Schaffe, sei bikenni frei und frank;
der Rucke bricht mer schier am Hobelbank.

Wie isch's mer gange? Numme z'guet! 1 ha
in wenig Wuche siebe Meister gha.

0 Müetterli, wie falsch hesch profezeit?

1 chömm kei Meister über, hesch mer gseit.

Emil Baader:

7efet goljt b;$a|het a ...

Alte Narrenlieder vom Oberrhein

Fasnacht ist das Fest des Vorfrühlings, das
Fest der Lebensfreude, des Wiedererwachens der
Natur. Die Hänsele und Schuddig, die Schrättele
und Zundel, wie die Gestalten der oberrheinischen
Fasnacht alle heißen, sie vertreiben die
Dämonen des Winters: mit Lärm, mit Tanz, mit
Sprüngen, auch mit dem närrischen Lied.

Wenn in Konstanz die Hemdglonker nach
altem Brauch durch die Gassen ziehen, zu den
Wohnungen ihrer Lehrer, so singen sie dort das
im ganzen badischen Land bekannte:

„Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz;
und wenn die Katz nit hoorig isch,
so fängt sie keine Mäuse nicht!"

Die Baar ist die Landschaft der Hänsele. Die
Donaueschinger Jugend begrüßt die Hänsele mit
folgendem Lied:

„Hänsele, du Lumpehund,

häscht nit g'wißt, daß d'Fasnet kummt?

Hättisch 's Muul mit Wasser g'riebe,

war dir 's Geld im Beutel bliebe, Narro!

Hänsele am Soali,

Am Soali ham mer di g'wiß,

Ma lont di nimma renne

bis d'Fasnet umme ischt".

Hoch geht es in Villingen her, wo sich mitten
in der Stadt ein Hanseiebrunnen befindet. Man
singt dort:

„Hänsele, Lakai, het e schei Wei,

het en Kopf kugelrund,

's F... wiegt hundert Pfund".

In den Dörfern der Baar, so in Göschweiler bei
Löffingen, begrüßt man den Hänsele mit folgender
Weise:

„'s sitze drei Narre
uf's Hanseies Karre
und riefet Narri, Narro!"

Auch kann man dort hören:

„Die alte Wiber und d'Ente,
die schnaderet uf em See,
und wenn mer's will vertränke,
so sind si nienet meh."

Wenn die vermummten Kinder des Hotzenwalds
durch die Dörfer ziehen, so kann man sie hören:

„Potzdausend granate,

jetz komme die Fasnachtsquake.

Jetz müßt ihr emol luege,

sin mir nit schöne Buebe?

Mir komme vo Güekelbach,

wo es Frau uns die schöne Jüppe macht!"

Wenn die Waldshuter Geltentrommler die Fasnacht
ankünden, dann singt die ganze Stadt dazu:

„Jetz goht d'Fasnet a

mit de rote Pfiife!"

Die Waldshuter Narro wissen Spottlieder auf
alle Stände. So singen sie auf die Küfer:
„Wie machet's denn die Küfer?
Sie schlaget dreimal rumpelibum
und haischet denn sechs Batze drum".

Die Kinderschar ruft dann von der Straße:
„Die Küfer machet so!"

Dann kommen die Metzger an die Reihe:
„Wie machet's denn die Metzger?
Sie kaufet en alte Mudelgaiß
und säget: es sei vom beschte Fleisch!"

Dann der Wirt:

„Wie machet's denn die Wirt?

Sie brünzelet in e Fäßli i

und säget: es sei vom beschte Wii!"

Dann der Bäcker:

„Wie machet's denn die Bäcker?

Sie schießet in en Ecke

und säget: es sei en Wecke".

Auch der Schuster wird nicht vergessen:
„Wie machet's denn die Schuster?
Sie klopfet 's Leder uf em Brett,
bis ihne 's Hemd am Füdle klebt!"

Auch der Bauersmann bekommt seinen Teil:
„Wie machet's denn die Bure?
Sie fahre de Acker uf und ab
und fluechet schier de Himmel ab".

In Lörrach, wo die Narrenzunft der „Zundel"
neueren Ursprungs ist, wird gesungen:
„Narri, Narro!

Mir Lörracher Narre sin do!
Das sin dumme Chaibe,
wo daheim blibe chlaibe.
Jetz sin mer emol narrig,
un d'Chatz, die isch hoorig!
Narri, Narro!

Mir Lörracher Narre sin do!"

In Elzach, der Schuddigstadt, singen in der
Frühe des Montagmorgens die Taganrufer:

„Steht auf, im Namen — het i g'wißt,

wer unter den Narren der Hauptmann ist!

Sechs Uhr ist schon längst vorbei,

und wir Narren sind alle frei...

Hört ihr Mädchen, laßt euch sagen,

ihr müßt's mit keinem Gescheiten wagen...

Trala ho!"

Der Narrenruf der Lahrer, der Stadt der Grusi-

lochzottli, lautet:

„Saira, saira, sairassa,
Knackwurscht isch kei Servela!"

2


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-02/0004