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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-02/0014
die furchtbare Zeit des Dreißigjährigen;Krieges
abschloß, war die Burg nur noch eine Ruine.
1682 wurde die Trümmerstätte völlig abgetragen
; sie diente als Steinbruch, um das Arsenal,
die künftige Kaserne auszubessern, die seit fünfzig
Jahren nunmehr als Mädchenschule dient.
Von der Königsburg ist nichts mehr zu sehen;
nur die Stelle kennt man noch, wo sie sich erhob.
Es ist der Platz, auf dem heute das neue Altersheim
steht.

Den Habsburgern war Ensisheim lieb und
wert. Das zeigte sich durch die reichen Privilegien
, die dem Städtlein im Laufe der Jahrhunderte
gewährt wurden. So erhielt es das Holz-
und Weiderecht in der Hardt, das Recht sich des
landgräflichen Siegels zu bedienen, jenes eines
großen und kleinen Stadtsiegels, aber auch das
Zollrecht, an das noch die Zollhäuser erinnern,
die am Rande des Städtleins stehen, sodann das
Privileg des Salzverkaufs, des Wochenmarktes,
zweier Jahrmärkte, am Bartholomäus- und am
Katharinentag, nicht zuletzt auch das Münzrecht,
ohne von zahlreichen kleineren Rechten zu sprechen
. Der Quatelbach, dessen Namen man von
Kattel = Katharina ableitet, berührt und durchzieht
heute noch Ensisheim an der südlichen und
westlichen Peripherie. Unterhalb von Mülhausen
zweigt er von der III ab; ein Kanal, weil er im
Mittelalter zur Speisung von Mühlen, auch in
Ensisheim, angelegt worden war; aber durch
seinen gewundenen Lauf trotzdem ein Bach.
Mühlbach nannte man ihn auch. Er speiste auch
Ensisheims Festungsgräben, und Katharina von
Burgund, die Witwe des Herzogs Leopold IV.,
des Prächtigen, hatte der Stadt besondere Vorrechte
auf diesen Bach gewährt.

Seit dem Jahre 1333 hatte Ensisheim seine
Verfassung, sein geordnetes Stadtwesen, eine
Verfassung, die stark der Colmarer ähnelte. Der
Kaiser ernannte Stadtvogt und Schultheiß. Ihnen
zur Seite standen vier adlige und sechzehn bürgerliche
Ratsherren. Neben diesem Rat, der alljährlich
zu je einem Viertel erneuert wurde, gab
es ein Kriminalgericht aus 24 Mitgliedern, die
Hochnotpeinliche Kammer und das Frevelgericht
aus zwölf Mitgliedern.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts bildeten die
Habsburger das „Ensisheimer Regiment", dessen
Gerichtsbarkeit sich über die vorderösterreichi-
schen Lande erstreckte; es bestand aus dem in
Ensisheim tagenden Landgericht, zu dem noch

Richter hinzugezogen wurden. Für dieses „Regiment
" baute man ein eigenes Verwaltungsgebäude
, das spätere Rathaus des Städtleins.

So spielte der Ort eine hervorragende Rolle,
eine richtige Hauptstadt, die oft von den Habsburgern
und deren Gefolge besucht wurde. So
berichten die Dokumente von dem Aufenthalt
Rudolf von Habsburg in Ensisheim, des Königs
Albrecht I., seines Sohnes (t 1308), des Ehepaares
Leopold IV. und Katharina von Burgund, die von
hier aus das neu erstandene Kloster Schönen-
steinbach feierlich den Dominikanerinnen übergaben
. Dreimal weilte Kaiser Maximilian I. hier,
zuerst als Erzherzog, später als Kaiser, dann
auch die Erzherzöge Matthias und Maximilian.

In Ensisheim fanden mehrfach Provinzial-
landtage statt. Die Rolle und die günstige Lage
der Stadt erklären diese Tagungen. Auch Friedensverträge
wurden hier geschlossen, so zwischen
Katharina von Burgund, die nach ihres
Gatten Tod bis zu ihrem Hinscheiden (1411—26)
die habsburgischen Gebiete verwaltete und hier
Frieden schloß mit Basel, Solothurn und Zürich
(1411). So auch im September 1444 als die
Armagnaken mit den Eidgenossen nach der
Schlacht von St. Jakob hier einig wurden. Auch
sonstige Fehden kleinen Umfanges wurden hier
gütlich geregelt.

Durch die Jahrhunderte blieb Ensisheim beim
Hause Habsburg. So trägt das Wappen des
Städtleins auch die rot - weiße Farbe. Habsburger
hatten die Burgvogtei verpfändet. Die Verpfändungspolitik
war ja gang und gebe in den
habsburgischen Landen. Die Geschichte nennt
als Pfandinhaber Mitglieder deren von Radtholz-
dorf (vermutlich Rodersdorf im oberen Birsigtal),
von Huse und Hadmannsdorffer. 1469 kam es
bekanntlich zur Verpfändung aller habsburgischen
Gebiete im Elsaß, sowie der Vier Waldstädte
und des Schwarzwaldes an Karl den Kühnen
, den reichen Herzog von Burgund. Fünf
Jahre dauerte diese Verpfändung (1474), die mit
dem Namen des verschieden beurteilten Peter
von Hagenbach verknüpft ist. In Ensisheim hatten
ihn die vergebens auf den Sold wartenden
Söldner im Stich gelassen. Ensisheim kehrte
wieder an die Habsburger zurück, verblieb ihnen
bis zum Westfälischen Frieden, durch den alle
habsburgischen Gebiete im Oberelsaß an den
König von Frankreich fielen (1648). (Schluß folgt.)

jöiz alemanrüfdje TJftuntotMdjtung von i'ljcen Anfängen bis beute

Von Desire Lutz

Die nachfolgenden Ausführungen umfassen
den gesamten alemannischen Sprachraum, also
das Elsaß, die Schweiz und Südbaden, und sollen
Tlen Gang der Entwicklung aufzeigen, welche die
Mundartdichtung in diesen Räumen genommen
hat, zugleich aber auch den Anteil vor Augen
führen, mit dem sie jeweils vertreten sind. Gerade
für Südbaden dürfte es einmal nötig sein,

den Gründen nachzuspüren, die seinen Beitrag
so unterschiedlich machen.

Selbstverständlich kann eine Übersicht wie
diese angesichts des umfangreichen Stoffes nur
grobe Umrisse geben. Hier geht es nicht um eine
Literaturgeschichte, die alle vorhandenen Dichtungen
aufzusuchen und zu verzeichnen hat, hier
geht es weit mehr um das Maß der Achtung, das

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