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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1962-02/0017
Reycatöangcigc aus htm Jatyt 1794

Der in Lahr wohlbekannte Hebelpreisträger
und Hebelforscher Professor Dr. Wilhelm Zentner
, der schon zweimal beim Langenharder
Hebelschoppen sprach, entdeckte in der Karlsruher
Zeitung vom 21. April 1794 eine interessante
aus Mahlberg stammende „Heyratsanzeige
", die er erstmals in der Heimatbeilage
der Freiburger Zeitung veröffentlichte. Die
Leser der Markgrafschaft dürfte diese merkwürdige
Heiratsanzeige, wohl eine der ältesten
Anzeigen dieser Art aus dem badischen Land,
interessieren.

Die Anzeige lautet:

„Ein lediger Mann, von besten Jahren, aus
einer angesehenen Familie, der deutsch, lateinisch
, französisch und polnisch spricht, der Rech-
nungs- und Violinkunst erfahren, mehrere Jahre
in K. K. Kanzleien gedient und über sein Wohlverhalten
, als geleistete Dienste die besten Zeugnisse
vorweisen kann, der Handlungswissenschaft
so ziemlich kundig, Weltkenntnisse besitzt
, in mehreren Ländern eine beträchtliche
Streeck gereist, der übrigens von gut gebildeter
Leibesgestalt und von allen Leibesgebrechen
frei ist — wünscht sich an einem oder dem
andern Ort zu etablieren. Er will also jenem

Mädchen oder jener Wittib, ohne, höchstens mit
einem Kind, die auf seine Rechtschaffenheit das
völlige Vertrauen setzen wird, seine Hand unter
folgenden Bedingnissen höflichst dargeboten
haben:

1. muß dieselbe ein Vermögen von wenigstens
4000 Gulden haben;

2. von nicht häßlicher Leibesgestalt sein so
zwar, daß sie nicht außerordentlich schön
zu sein braucht;

3. keine ansteckende Krankheit und keine
Leibesgebrechen haben; keinen großen moralischen
Fehler haben.

Fände eine dergleichen Frauensperson dazu
Belieben, so kann solches allezeit in Briefen,
unter der Adresse an Herrn N. N. Musikus und
Skribent bei Herrn Winkler, Uhrmacher in
Mahlberg, bekannt gemacht werden — oder
durch heimliche Darstellung des Originals. Es
bleibt alles in Secreto".

Wir wissen nicht, wie der Musikus und
Skribent N. N. hieß und ob er eine Lebensgefährtin
gefunden hat, gewiß aber muß sich im
Archiv der Stadtgemeinde Mahlberg der Name
des Uhrmachers Heinrich Winkler finden.

3udjbe[pt:edjung

i.

Es liegen uns wieder zwei Schriftwerke vor, die anzukündigen
und unseren Lesern zu empfehlen uns eine
Freude ist:

Bei beiden ist es mir ein persönliches Herzensanliegen
dies zu tun. Beim ersten Buch, weil es sich bei ihm um
unsere Markgräfler Stadt Müllheim handelt; weil so
viele verdienstvolle Männer, deren Namen unter den
„Geschichtlern" einen guten Klang haben, an ihm mitgearbeitet
haben. Es erhebt nicht den Anspruch, eine
geschlossene geschichtliche Darstellung der Stadt zu sein,
etwa eine Neuauflage und Weiterführung der Chronik
von Sievert. Es nennt sich schlicht in seinem Titel:
„Müllheim, Baden. Aus seiner Geschichte". Verantwortlich
zeichnet „die Arbeitsgemeinschaft für Geschichte
und Landeskunde des Markgräflerlandes", die den Band
als Heftl des 23. Jahrgangs ihrer historischen Zeitschrift
„Das Markgräflerland" herausbrachte, sauber und vorzüglich
gedruckt und ausgestattet von der Buchdruckerei
G. Uehlin, Schopfheim, die sich damit ein gutes Zeugnis
ihrer Leistungsfähigkeit ausgestellt hat

Das große geschichtliche Bild gibt der ausgezeichnete
Historiker unseres Oberlandes, Karl Seith. Er stellt das
Schicksal der Stadt in die Reichs- und Landesgeschichte
hinein. In einem großen und großzügigen Beitrag gibt er
einen gernbegrüßten Überblick über die Geschichte der
Landschaft, die eine verwirrende Buntheit der Herrschaften
aufweist. Es braucht schon eine souveräne
Beherrschung ihrer Geschichte, um den Lauf der sich
durchschlingenden Linien kenntlich zu machen. Wir
Markgräfler der Müllheimer Gegend danken Karl Seith
für die Hilfe, die er uns geboten hat, denn was aus
seiner Feder kommt, ist exakt und sicher.

Ein anderer Markgräfler Historiker, der uns für unsere
Zeitschrift schon manchen wertvollen Beitrag geliefert
hat, Albert Eisele, bringt eine gründliche Studie zu
den Anfängen und den ersten Jahrhunderten der Gemeinde
. Sie zeugt von einer eingehenden Durchforschung
der Quellen. Ein zweiter Beitrag aus seiner Feder entwirft
eine Skizze des Lebens und Werkes von Emanuel
Meier, eines Bürgers der Stadt, der gegen Ende des
18. Jahrhunderts sich in verantwortlichen Stellen als
ein charaktervoller, einsichtiger Staatsmann erwies.

Was Dr. Fritz Fischer, in dessen Händen die Gesamtredaktion
lag, von seiner geliebten Heimatstadt berichtet
, atmet den Geist dieser heimatlichen Bindung, ob er
von den Müllheimer Mühlen schreibt, vom Herzog von
Enghien, von Adolf Blankenborn, dessen Name mit dem
deutschen Weinbau fest verbunden ist oder ob er uns
durch Episoden aus seiner Jugendzeit ein reizendes Bild
des Landstädtchens zeichnet. Er läßt es uns ebenso
durch den zarten und doch bestimmten Strich seiner
Zeichnungen erleben. Wir würden es dankbar begrüßen
, was ich persönlich auch schon öfter zum Ausdruck
gebracht habe, wenn ihm seine berufliche Arbeit einmal
die Zeit gewähren würde, in der „Markgrafschaft"
aus seinem reichen Wissen um die Stadt uns mitzuteilen
, wo doch jede Gasse hier zu ihm spricht.

Der Beitrag von Dr. Werner Fischer über die Müllheimer
Flurnamen läßt uns auf seine bald im Druck
erscheinende Doktorarbeit mit dem gleichen Titel gespannt
sein.

Sehr zu begrüßen ist es, daß sich der liebenswerte,
von einer Leidenschaft zur Geschichte besessene Ludwig
Kahn, Basel, mit einem Beitrag „Aus der Geschichte der
Juden von Müllheim" beteiligt hat. Er wird auch in der

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