Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-05/0017
Rokoko, der für seine Gärten den Buchs gern
verwendete, knüpfte nur an die Alten und ihre
Liebhabereien an ...

Nun, von alledem braucht man gewiß keinerlei
Kenntnis zu haben, wenn man den Palmstock
mit einem Buchsbusch schmückt — aber
dieser Schmuck gewinnt doch eine recht beziehungsvolle
Bedeutung, wenn man erfährt, daß
Buxus sempervirens gewissermaßen seine eigene
Kulturgeschichte besitzt.

Lerchensporn

Der Name dieser Frühlingspflanze, der freilich
vom Volksmund durch mannigfache andere
Bezeichnungen — von „Hühner-" und „Hahnen-"
im Österreichischen, bis zum „Gugger(Kuckuck)-
blüemli" in der Schweiz — verdrängt wird,
knüpft an den Spornfortsatz der hübsch geformten
Blüte an. Die botanische Gattungsbenennung
Corydalis kommt vom griechischen „korydalis",
in dem hinwiederum „kyros" = Helm steckt —
gemeint ist die „Schopflerche", wohl die Haubenlerche
. Der Vergleich will ebenfalls von der
Gestalt der Blüte mit dem Sporn her verstanden
sein. Die Gattung umfaßt über hundert Arten,
die indessen vor allem auf Zentral- und Nordost-
asien, zum Teil auch auf Mittelmeerlandschaften
beschränkt sind. In der ehrwürdigen „Schulflora
von Baden", die von dem trefflichen, längst heim-
gegangenen Joseph Neuberger stammt, der am
alten Freiburger Bertholdsgymnasium bei den
Pennälern Sympathien für die Botanik zu wecken
verstand, werden für unseren Raum drei Arten
erwähnt, der Gelbe, der Hohle und der Feste
Lerchensporn. Um indessen bei dem hervorragenden
Lehrer zu bleiben, dem auch der
Skribent viel Dank schuldet, mag er uns erzählen
, was es mit der bespornten Blüte von Corydalis
für ein Bewenden hat: „Die waagrecht
stehenden Blüten besitzen zwei früh abfallende
Kelchblätter und vier Kronenblätter, zwei äußere,
wovon das obere in einem langen Sporn den

Nektar birgt, während das untere als Flugbrett-
chen dient, und zwei innere, die an der Spitze
verwachsen sind und wie eine Kapuze Staubblätter
und Narbe bedecken. Der Nektar wird
von einer in den Sporn reichenden Verlängerung
der oberen Staubblätter abgesondert. Der Blütenstaub
wird schon vor dem Aufblühen der Krone
auf die Narbe abgesetzt, ist aber unwirksam.
Sucht nach dem Aufblühen eine langrüsselige
Biene den Nektar auf durch Einführung des
Rüssels zwischen Kapuze und oberen Kronblättern
, so biegt sich die Kapuze herab, die auf
einem steifen Griffel sitzende, bepuderte Narbe
tritt hervor und streift den Blütenstaub an der
Unterseite des Insektenleibes ab. Besucht die
Biene einen anderen Stock, so überträgt sie den
Blütenstaub. Nur Kreuzung zweier verschiedener
Stöcke ist von Erfolg. Käfer und Hummeln stehlen
den Nektar durch Einbruch in den Sporn,
indem sie ihn aufbeißen".

Einmal mehr bestaunt man beim Lesen dieser
so anschaulichen Schilderung des fast dramatisch
anmutenden Vorgangs durch den verehrungswürdigen
Lehrer die sinnvolle Beschaffenheit
dieser und vieler, vieler anderen Pflanzenblüten.

Der Gelbe Lerchensporn, der übrigens giftig
ist, siedelt gerne an Mauern, der Hohle (nach der
Wurzelknolle so getauft) schätzt lichte Auwälder
aber auch Rebberge, der Feste verweilt mit
Vorliebe in der Nachbarschaft von Gebüsch an
Rainen. Man sollte den Lerchensporn nicht pflük-
ken, um sein Vorkommen nicht einschrumpfen
zu lassen. Übrigens welkt der Lerchensporn
meist, kaum hat man ihn von seiner Wurzel
getrennt.

Gattungsmäßig rechnet Corydalis zur Familie
der Mohngewächse, wurde früher aber wohl auch
zu den Fumariaceen, den Erdrauchpflanzen, geschlagen
. Die Knolle des Hohlen Lerchensporns
hat ehedem auch in der Volksmedizin eine Rolle
gespielt.

Detlet'tjung M J. 43. LfybeU<$ebtnfylctfette 1964

Die Hebelgemeinde Hausen im Wiesental hat
am 10. Mai 1960 zum 200. Geburtstag ihres großen
Sohnes eine J. P. Hebel-Gedenkplakette gestiftet,
die alljährlich an einen Schriftsteller und treuen
Hebelfreund verliehen werden soll. In diesem
Jahr war die Wahl auf Dr. Otto Kleiber aus
Basel gefallen, dem am 2. Mai in Hausen die
Plakette als Ehrung und Dank für sein Wirken
durch Bürgermeister Hug überreicht wurde.

Basel ist weder für Hausen noch für das
Markgräflerland eine Stadt „in der Fremde".
Bürgermeister Hug brachte das in der Begründung
der Wahl mit folgenden Sätzen zum Ausdruck
: „Wenn wir in diesem Jahr bei der Wahl
des Preisträgers über unsere geographischen und
politischen Grenzen hinausgegangen sind, so
sind wir doch in der Heimat unseres Herzens
geblieben. Ist doch unser Dichter nicht nur im
Wiesental, sondern auch in der großen Stadt am

Rheinknie heimisch gewesen. Aus vielen seiner
Gedichte und Erzählungen spricht die Erinnerung
an seine dort verlebte selige Jugendzeit,
und noch ein Jahr vor seinem Tode schwärmte
er davon, dort seinen Ruhestand verbringen zu
dürfen.

Seine Geburtsstadt hat ihm dafür eine beispiellose
Treue gehalten, dort hat er eine Verehrung
gefunden, die hinausstrahlte bis ins
Wiesental und über das ganze Markgräflerland.
Besonders seit 1860, seit der Gründung der Basler
Hebelstiftung, strömt ein ununterbrochener Segen
in unser Dörflein.

Es ist deshalb für Hausen der schönste Tag
des Jahres, wenn wir unsern Basler Hebelfreunden
ein herzliches Gottwilche bieten dürfen. Es
war ein besonderer Festtag, als der Gründer und
langjährige Präsident der Basler Hebelstiftung,
Herr Professor Fritz Burckhardt, beim Hebel-

15


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-05/0017