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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-06/0004
Emil Baader:

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Zum 100. Geburtstag des badischen Dichters am 13. M ai

Am Westrand des Kaiserstuhls, unweit der
Burg Sponeck, liegt das 1284 urkundlich erstmals
erwähnte Weindorf Jechtingen. In diesem
Dorf wurde am 13. Mai 1864 der Dichter Emil
Gött geboren. Es war am 13. Mai 1956, da zu
Jechtingen eine Gedenkstätte zu Ehren des großen
Sohnes eröffnet wurde.

Mittelpunkt der Gedenkstätte ist ein großes
vom Ortsverein Freiburg - Zähringen gestiftetes
Bildnis des Dichters, umrahmt von den Bildnissen
der Eltern. Emil Götts Vater Josef Gött,
der von 1837 bis 1889 lebte, stammte aus Edingen
am Neckar, Emil Götts Mutter Maria Ursula
Gött geb. Schneller (1842—1927) aus Jechtingen.
Ergreifend schön ist das Bildnis von Emil Gött
auf dem Totenbett, stimmungsvoll die Bilder von
Emil Götts Ruhestätte auf dem Freiburger Friedhof
, malerisch das Bild vom Gött - Haus auf der
Leihhalde, wo der Dichter 1894 bis 1908 wohnte.
Unter dem Bildnis von Emil Götts Freund lesen
wir von der Hand des Dichters Emil Strauß die
1928 entstandenen Verse:

Hast dir den Freund verbunden
zu Freude, Leid und Streit,
entbunden und entschwunden,
blieb er dein Geleit.

Außer den Bildnissen von Emil Götts Freunden
Richard Dehmel (1863—1920) und Professor
Dr. med. Gustav Killian (1860—1921) finden wir
die Bilder von Emil Götts Schwester Ida Zeise
geb. Gött, sowie von Emil Götts Bruder Theo
Gött.. Der Dichter Hermann Burte stiftete in
seiner markanten Handschrift die 1907 für die
Leihhalde bestimmte Hausinschrift:

Hier lebte Emil Gött,

Ein Sucher, Bauer, Dichter,

Gemeinen ein Gespött

Den Reinen eins der Lichter,

Die brennend sich verschwenden,

Den Menschen zu vollenden.

Dr. med. Engelhard Bühler, der Burgherr der
Sponeck, stiftete aus dem Nachlaß seines Vaters
Hans Adolf Bühler eine Originalradierung aus
der Mappe „Nachtigallenlied". Alte Stiche zeigen
die Burg Sponeck und die Burgruine Zähringen,
eine wappengeschmückte Heimattafel erinnert an
die Geschichte des Dorfes Jechtingen.

In einer Truhe wird das schöne Gästebuch
verwahrt sowie Literatur über Emil Gött, auch
jene Exemplare von Götts Werken, die bei der
Eröffnung der Heimatstube als Heimatpreis für
die Volksschule Jechtingen gestiftet und alljährlich
an würdige Schüler zur Ausgabe kommen.

Einen festlichen Verlauf nahm die Eröffnung
der Emil-Gött-Stube. Im Mittelpunkt der Feier
stand die Würdigung von Emil Götts Schaffen
durch Universitätsprofessor Dr. Rupprecht, Freiburg
, sowie Ansprachen von Franz Schneller und
Prof. Killian. Karla Hunn brachte Dichtungen
Götts zum Vortrag, Musikkapelle und Männergesangverein
des Ortes gaben die musikalische
Umrahmung, auch ein Schülerchor wirkte mit.

Eine besondere Kostbarkeit der Emil-Gött-
Stube ist das von dem heimgegangenen Kom-
merzienrat Dr. Ing. Heinrich Brenzinger gestiftete
Gästebuch. Adolf von Grolman schrieb für
dieses Buch das schöne Geleitwort. Es lautet:
„Emil Gött begann sein schweres aber vorbildliches
Dichter- und Kämpferleben hier in Jechtingen
. . . und es ist ein schöner Gedanke, mit
einer Gött - Stube spätere Generationen an den
edlen und viel verkannten Mann zu erinnern.
Als Gött 1908 starb, hätte kaum einer zu hoffen
gewagt, daß nach bald fünfzig Jahren das weitere
Gedächtnis an ihn noch bestehen würde,
und es besteht! Quer durch alle merkwürdigen
Zeitläufte; seither hat das feste und schlichte,
hat das wahrhaftige Dichterleben Götts nachgewirkt
, ein Zeichen, daß der Geist weht, wo
er will! Das wird fernerhin auch so bleiben, so
lange Menschen sich um Wahrheit mühen und
alles Äußerliche für gering erachten. Wie es
Gött einmal gesagt hat: Wer ein volles Gefäß
trägt, muß das Gedränge meiden, und wessen
Seele am Überlaufen ist, muß einsame Wege
gehen. — Dies wahre Wort möge der Besucher
der Gött - Stube bedenken, dann wird er inne,
warum er diese Gött-Stube hier aufgesucht hat.
Karlsruhe, am 28. März 1956. Dr. Dr. Adolf von
Grolman."

Diesem so schönen Geleitwort schließen sich
an Arbeiten über Emil Gött von Eberhard Meckel
und Professor Gustav Killian, Erinnerungen an
den Dichter von Lotte Schünemann-Killian, ferner
Biographien von Roman und Karoline Woer-
ner, die sich große Verdienste um Emil Gött
erwarben. Ein Beitrag aus dem Nachlaß von
Hermann Eris Busse über Maria Ursula Gött.

*

Professor Franz Philipp stiftete seine Komposition
„Über aller Nacht ist Licht" (Motette in
drei Sätzen für gemischten Chor, Op. 80 B). Das
Gästebuch enthält ferner Berichte über die
Kranzniederlegung an Götts Grab am 50. Todestag
(13. April 1958) sowie über die Weihe des
Emil - Gött - Brunnens am 1. Juni 1958. Diesen
Berichten sind zahlreiche Originalfotos beigegeben
. Im Gästebuch finden wir ferner Bilder
des Emil-Gött-Hauses, Bilder des Studenten Emil
Gött, Faksimile aus dem Kollegienbuch der Freiburger
Universität sowie eines Lahrer Primazeugnisses
, und ein kaum bekanntes Bild „Emil
Gött der Wanderer" aus dem Emil-Gött-Archiv
der Freiburger Universitätsbibliothek.

Ungezählte Emil - Gött - Verehrer haben im
Laufe der Jahre die Gedenkstätte besucht und
ihrer Verehrung für den Dichter Ausdruck
gegeben.

*

Aus Anlaß der hundertsten Wiederkehr der
Geburt des badischen Dichters und Denkers Emil
Gött fanden in Freiburg sowie in Jechtingen ein-

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