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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1964-08/0015
Sie werden „unteres Karbon - Konglomerat"
genannt.

Des Klemmbachs schönste Partie ist das
„Klemm", wo der Bach „eingeklemmt" zwischen
Felsen und Blöcken abwärts eilt. Doch auch
unten im Weilertal finden sich malerische Stellen,
mir gefällt besonders gut eine Strecke unterhalb
der Stadtsäge (früher 's Krause Sägi), wo der
Bach tief unter dem Fußpfad, überschattet von
Bäumen und Buschwerk, dahinfließt.

Doch unser Bach kann auch seine Mucken und
Tücken haben; er hat dem Weilertal schon oft
schadenbringendes Hochwasser gebracht. An
eines kann ich mich gut erinnern, es dürfte im
Jahr 1897 oder 1898 gewesen sein. Ich stand mit
einem Schulkameraden am Belvedere und wir
sahen, daß das ganze Tal zwischen Ober- und
Niederweiler ein See war. Ein Schweinestall aus
Schweighof schwamm gemächlich auf den Fluten.

Von den Überschwemmungen, die das Weilertal
heimgesucht haben, berichten die Akten des
Generallandesarchivs. Ein schadenbringendes
Hochwasser ereignete sich im Jahre 1700, wir
sind aber über dessen Folgen wenig unterrichtet.
Auch im Jahre 1717 richtete das Wasser an Straßen
und Brücken großen Schaden an. Der Werkskanal
, der einen Teil des Klemmbachwassers zum
„Sägibückli" (Sägemühle unweit der Hasenburg)
und von da zur Hammerschmiede des Eisenwerks
Oberweiler leitete, war beschädigt. Am 7. Oktober
1720 schreibt das Oberamt Badenweiler folgenden
Brief nach der Residenz Durlach: „Das Oberamt
will dem Cammerrath (den Räten) und dem
Bergwerksinspektori Willius bedütten, daß das
Oberamt sich gehörsamst entschuldigen solle, daß
es den Canalbau vernachlässigt habe". Antwort:
Willius soll sich kümmern, der Canal sei wichtig.
Dann wurde dem Oberamt (Landvogt von Traubnitz
), dem Forstmeister und dem Oberfaktor des
Eisenwerks empfohlen, zur Ausbesserung des
Kanals Steine von der Burgruine Badenweiler zu
verwenden, sie seien „durch Frohnen" herzuschaffen
. 1744 brachte wieder eine Wasserflut.
Die Markgrafen Carl August und Carl Wilhelm
(Vormünder des jugendlichen Carl Friedrich)
schreiben ans Oberamt: „Wir wollen die zu Müllheim
, Niederweiler und Oberweiler vom Wasser
hinweggerissenen Brücken gnädigst gestatten,
daß diese unter Euerer hinlänglichen Aufsicht
wieder hergestellt und repariert, und die Kosten
diesmal aus denen landes Kosten bestritten wer-
werden". Es werden drei Überschläge (Kostenvoranschläge
) verlangt, die an Baumeister Arnold
zu senden sind.

Antwort am 12. März 1745: Kosten für die
Fundamente von zwei Brücken. Sie konnten von
Maurer Simon Erhardt wegen Krieges Unruhen
nicht in Stand gesetzt werden. Nun muß das
Wasser Tag und Nacht abgeleitet werden, damit
der Maurer arbeiten kann. Durch Frohn der
Vogtey Badenweiler. Unterschriften: Friedrich
Willin, Vogt zu Müllheim, Ulrich Sehringer, Vogt
zu Niederweiler, und Simon Erhardt, Mauerer
(der Großvogtei Badenweiler).

Im Julio 1758 hat das Wasser wieder Schaden
angerichtet. Der eifrige Hüttenverwalter

Neues und Altes

Die Welt, hallt's heut in allen Gassen,
muß sich gründlich erneuern lassen,
und überall entbrennt die Brunst
nach neuem Geist, nach neuer Kunst.
Was bockt und stockt, ist wegzurempeln,

der alte Hut neu aufzukrempeln.

„Er steht noch auf dem Bein, der Tropf? —

Mein Freund, heut steht man eben Kopf!"

So gilt als Plunder, Kohl und Mist,

was nicht ein glattes Novum ist.

Nur eines, was beim alten blieb:

des Menschen Neid und Geltungstrieb.

Wilhelm Zentner

Fuchs berichtet, daß der (oben schon erwähnte)
„Schmite Canal" gründlich repariert werden
müsse. Auf eine Länge von 2256 Schuh (Schu)
soll er mit Quadern versehen werden. Steine von
der Burg seien haltbarer und billiger als anderes
Material. Bergrat Kümmich von Rändern gutachtet
auch: Man könne schneller arbeiten, wenn
der Canal in Ordnung wäre, „auch könnten Kohlen
gespart werden". Im Jahre 1763 scheinen
dann Steine von der Burgruine verwendet worden
zu sein.

Mehrfach ist auch die Rede von der Brücke,
über welche die Straße zur Schwärze und nach
Britzingen führt. Sie sei jetzt, 1759, zum dritten
Mal von großen Wassern weggenommen, schreibt
Oberamtmann Wielandt. 1768 ist die Brücke mit
Brettern belegt; eine Brücke mit steinerner Wölbung
wird gewünscht.

Von Niederweiler: Im Jahre 1758 wurde die
„Haubt Brucken bei Carl Grethers Wwe Haus"
duFch „großes Gewässer" beschädigt. Dann hören
wir, daß 1787 der hölzerne Steg über den Abiaufgraben
bei der Zainschmitten beschädigt sei; die
Regierung genehmigt sogar eine steinerne Brücke
dort.

Die Straße und die Brücken zwischen Oberweiler
und Schweighof sollen auch in Stand gesetzt
werden. Die diesbezügliche Korrespondenz
zwischen dem Einnehmer (Burgvogt) und dem
Hüttenverwalter einerseits und der Regierung
andererseits beginnen im Jahre 1777. Anno 1782
ist eine Brücke (welche?) von Mauerer Salzer
repariert worden. Mehrfach genannt wird eine
Brücke „beim hohen Steg" (unterhalb der Guggmühle
?). Darüber schreibt Einnehmer Herbster
im Jahre 1809: „da war der Klemmbach früher
nur mit Lebensgefahr zu durchqueren. Alles, was
von St. Blasien, Schönau und Neuweg kommt,
muß diese Straße benützen, auch das Besoldungsholz
(für die Beamten) kommt von dort". Auch
Müllheim und Hügelheim sollen sich am Bau
einer soliden Brücke beteiligen. Aber die Vögte
Carl Willin von Müllheim, Schmidlin von Hügelheim
und Sehringer von Niederweiler, schreiben,
die Gemeinden seien verschuldet, aber die Brücke
sei nötig. Ein Holzfuhrmann aus Zienken sei mit
seinen zwei Pferden beinahe vom Wasser weggerissen
worden. Die Vögte bitten, daß die
Brücke auf herrschaftliche Kosten erstellt werde.
Antwort: Baumeister Rebstock soll einen neuen

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