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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1966-04/0013
drohte, betrug 2 m, im Westen über dem Stellt
hang der Schloßhalde wurden 1,5 m gemessen.
Der Zwischenraum der beiden Stirnmauern war
eine Füllung von kleineren Steinen und Erde. In
der Zwischenfüllung der Westmauer wurde die
Hälfte eines durchbohrten Steinbeiles aus Grünstein
gefunden. Da die Bohrung nicht ganz durch
den Stein durchging, muß das Werkzeug bei
seiner Bearbeitung gesprungen sein. Es stammt
sicher aus der jungsteinzeitlichen Siedelung am
„Strengen Felsen". Das Stück liegt im Heimatmuseum
in Lörrach. Vielleicht war schon zu seiner
Zeit hier oben eine Verteidigungsstelle errichtet
worden.

Die Größe der Mauersteine war recht unterschiedlich
. Doch waren wegen der Standfestigkeit
und als Widerlager in der Außenwand vor allem
größere Blöcke verwendet worden. Das einzige
Tor der Fliehburg (Abb. 7) lag als der verwundbarste
Teil einer jeden Befestigung an der fast
sturmsicheren Westseite gegen den Wolfsgraben.

Einiges Kopfzerbrechen machte die Herkunft
der Mauersteine. Nach langen Überlegungen bin
ich zu dem Schluß gekommen, daß sie in unmittelbarer
Nähe gebrochen wurden. Im Südteil der
breiten Verwerfungsspalte zwischen dem „Strengen
Felsen" und der Fliehburg zeichnet sich deutlich
der Umriß eines alten Steinbruches ab. Durch
die geologische Verwerfung waren die Gesteinsschichten
in ihrem Zusammenhang stark gelockert
und konnten mit einfachen Werkzeugen gebrochen
werden. Was unbrauchbar war, wanderte
den Steilhang hinunter. Durch die Anlage des
Steinbruches gewann die Verteidigungsfähigkeit
der Fliehburg erheblich. Ihre Südfront war im
Verhältnis zu den anderen Seiten äußerst schmal
und leicht übersehbar, die Südostecke wurde
durch den Steinbruch ganz erheblich verstärkt
und war unangreifbar geworden.

Die Nordmauer war am besten erhalten, besonders
in der Mitte und gegen die Nordwestecke.
Hier an der Torflanke war sie aus schweren
Quadern aufgebaut. In der Mitte hatte sie noch
eine Höhe von 1,5 m. Die Reihe der obersten
Blöcke ragte vor der Freilegung etwas aus dem
Schuttwall hervor, wodurch der Mauerzug dem
geübten Auge sichtbar wurde.

Nach erfolgter Aufdeckung mußten die freiliegenden
Mauerzüge (Abb. 8) gesichert werden,
die mörtellose Trockenmauer wäre unter dem
Einfluß der Witterung weiter zerfallen. Wo Ausbrüche
erfolgt waren, wurde die Mauer auf eine
gleichmäßige Höhe aufgesetzt und durch Auftragung
einer Zementkappe gegen das Eindringen
von Regen und Schnee geschützt (Abb. 9).

Daß die Untersuchung der Fliehburg auf der
Nollinger Höhe nicht Stückwerk blieb, sondern
zu einem guten Ende geführt werden konnte,
trotz der schweren wirtschaftlichen Notlage gegen
Ende der zwanziger und zu Beginn der dreißiger
Jahre, ist dem verständnisvollen Zusammenwirken
verschiedener Stellen zu verdanken.
Durch immer wiederholte Besuche und Beratung
haben die beiden schon genannten Herren von
der Universität Freiburg die Arbeiten gefördert.

N Die beiden nun schon lange verstorbenen Bürger-
. meister von Rheinf elden, Vogel und Walz, und
der Gemeinderat haben jederzeit Pflichtarbeiter
zur Verfügung gestellt. Aber Geld hatten weder
der Staat noch die Gemeinde, und ganz ohne
Geld konnte die Arbeit nicht durchgeführt werden
. Besonders für die Konservierung mußte
ein Facharbeiter eingestellt und bezahlt werden.
Sand und Zement mußten gekauft werden. Das
schwierige Gelände verteuerte die Anlieferung
g#nz erheblich. In dieser Notlage sprangen immer
die Kraftübertragungswerke Rheinfelden helfend
ein. Schlußendlich hat dann die Gemeinde Rheinfelden
das auf Gemarkung Degerfelden liegende
Waldstück im Gebiete des „Strengen Felsen" und
der Fliehburg (Abb. 10) aus den Händen eines
Schweizer Besitzers erworben und durch Antrag
auf Eintragung in das Buch der Bodendenkmäler
vor unbefugten Eingriffen sichern lassen.

(Fortsetzung folgt.)

3lüt)enfcec eeibelbaft

Um die Zeit, da die Haselkätzchen stäuben,
entfalten sich in unseren Wäldern wie auch in
den Gärten in Stadt und Land die kleinen einen
betörend-süßen Duft ausströmenden Blumen des
Seidelbast.

Ist der Seidelbast nicht ein Bote des neuen
Blumen jähr es? An sonnigen Tagen besuchen die
Bienen die duftenden Blüten. Der mittelhoch-
deutsche Name für unseren Frühlingsboten lautet
heute noch in manchen Gegenden „Zeidler". So
mag der Name uns sagen, daß die Zeidler sich
freuen, wenn der „Seidelbast" blüht. Nach einer
alten Volkssage bezwingen die Bande, die man
aus dem Bast unseres Sträuchleins gewinnt, den
Teufel.

Eine Legende erzählt, daß dieser kleine Strauch
einst ein stolzer Baum gewesen sei. Nachdem
aber die Juden aus seinem Holze das Kreuz
Christi zimmerten, traf ihn der Fluch des Herrn.
Er verkümmerte zu einem mageren Sträuchlein
mit giftigen Beeren. Ein Dutzend Seidelbastbeeren
soll genügen, den Tod eines Menschen
herbeizuführen.

Der botanische Name des Seidelbast lautet
„Daphne mezerieum". „Daphne" ist der griechische
Name für Lorbeer. „Daphne" war im griechischen
Mythus eine Nymphe, die von Apollo
mit Liebe verfolgt wurde. Auf ihr Gebet hin
wurde sie in den dem Apollo geweihten Lorbeer
verwandelt. Das Lorbeerblatt gleicht dem- Blatt
des Seidelbast.

Daß der Seidelbast giftig ist, besagen uns die
reizvollen Verse des österreichischen Dichters
Karl Heinrich Waggerl:

Wie lieblich duftet uns im März der Seidelbast.

Doch innerwärts ist er voll Gift und Galle,

weil wir in diesem Falle

das Wunder nur beschauen sollen.

Man muß nicht alles kauen wollen.

Wenn der Seidelbast blüht, ist der hohe Lenz
nimmer fern. Emil Baader, Lahr


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