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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-08/0017
Kurt Ueckert, Langev+xu:

Jm //Rünftlccneff bee Lfybelmalerö

Im rebenbehangeaen Tüllingen bin ich Adolf
Glattacker zum erstenmal begegnet, als ich ihn
für eine heimatliche. Lichtbildserie fotografieren
wollte. Gerne willigte er ein und nach einem angeregten
Gespräch bei einem kühlen Trunk sind
wir im Atelier, wo er gerade ein Bild von Hebels
„Dengeligeist" auf der Staffelei stehen hat. In der
Boheme-Atmosphäre seines „Künstlernestes" findet
man ungezählte Bilder: Landschaften, Porträts
, Illustrationen, Studien und Kompositionen.
Aber dominierend ist das Porträt, dem sich Glattacker
verschrieben hat. Seine Schaffenskraft ist
noch immer ungebrochen und man merkt ihm
sein hohes Alter nicht an. Wer den Künstler persönlich
kennen lernt, ist überrascht ob seiner
heiteren, aufgeschlossenen Art; und sein Herz,
das schon viele Stürme erlebt hat, sein goldenes
Künstlerherz, ist jung geblieben.

Adolf Glattacker siedelte nach einem längeren
Aufenthalt in Paris und danach in Riedichen im
hinteren Wiesental, wo er mit seiner Frau einen
Bauernhof bewirtschaftete, nach dem hochgelegenen
Lörracher Stadtteil Tüllingen über, wo er
sich ein geräumiges Haus erwarb. So wurde das
Markgräflerland dem begnadeten Künstler aus
dem Wehratal zur geistigen Heimat. Adolf Glattacker
ist heute einer der letzten aus der alten
Garde Markgräfler Kunstschaffenden und somit
gleichfalls Hüter des Markgräfler Geistes
schlechthin.

Seit ich die schönen und lebensnahen Illustrationen
zu Hebels Gedicht „Die Wiese" gesehen
habe, ist es mein Wunsch gewesen, eine Arbeit
von Adolf Glattacker zu besitzen. Und so suchte
ich mir jetzt ein Bild aus. Doch die Wahl fiel
mir schwer. Da ist einmal der düstere Nonnen-
mattweiher, der mich immer wieder fasziniert,

oder die Häusergruppe in Bernau. Markant ist
aber auch der schmale Kopf eines jungen Marokkaners
, der meine Aufmerksamkeit fand und
zu dem mir Adolf Glattacker eine Geschichte aus
der Besatzungszeit erzählte. Zuguterletzt wählte
ich eine Zeichnung vom Röttier Schloß aus,, die
künftig in meinem Zimmer hängen sollte.

Adolf Glattacker nach einem Diapositiv von Kurt Ueckert

Draußen auf dem Balkon mit herrlichem
Blick auf das vielschichtige Dächergewirr von
Lörrach machte sich Adolf Glattacker unterdessen
an seiner Staffelei zu schaffen, damit ich ihn aufnehmen
konnte. Denn was wäre ein Vortrag über
die Heimat ohne den alten, weißhaarigen Mann,
den Hebelmaler, wie er von seinen Freunden
gern genannt wird? Ein Händedruck zum Abschied
, ein beiderseitiges „Auf Wiedersehen",
und ein Besuch ist beendet, von dem ich tief beeindruckt
nach Hause gehe.

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Zwei neue Wanderführer aus dem
Rambach Verlag

Wir freuen uns, aus dem Rombach Verlag Freiburg
zwei Bücher anzeigen zu können, die in ihrer Art begrüßenswert
sind. Der Verfasser beider Bücher ist Fritz Hok-
kenjos, der als Forstmeister und Leiter des Forstamtes
St. Märgen ein berufener Vertreter der ihm gestellten
Aufgabe ist.

Der Schwarzwaldverein Freiburg nahm sich die verdienstvolle
Aufgabe vor, eine Reihe von Wanderbüchern
herauszugeben. Hier liegt der 1. Band dieser Reihe vor:
Wanderführer durch die Wutach- und Gutachschlucht.
Was diesen Wanderführer auszeichnet, ist eine umfangreiche
Einführung in Geologie, Pflanzenwelt und Tierwelt
, die es dem Wanderer ermöglichen, mit wachem
Blick die Landschaft, nicht nur von ihrer Schönheit erfaßt
, in sich aufzunehmen. Die mit zwei Skizzen versehene
geologische Abhandlung, die ein aufschlußreiches
Bild der Geologie der Landschaft entwirft, schrieb Willi
Paul (Vöhrenbach). Von der Fliege und Schnecke, von der
Forelle bis zum Reh und Fuchs und zu den vielen Arten
der Vögel, die hier ihre Heimstatt haben, reicht die eingehende
Schilderung dessen, was hier kreucht und fleucht;
Martin und Käte Schnetter (Freiburg) haben gemeinsam
dieses lebendige Kapitel verfaßt. Aus der Feder von Georg
Philippi (Karlsruhe) stammt die Darstellung der
Pflanzenwelt. Anschaulich ist die Einteilung in die Pflanzenwelt
der Aue und die der Hänge, Hochfläche und
Wiesen. Der Literaturhinweis von Ekkehard Liehl (Hinterzarten
) ermöglicht es, sich weiter mit der Eigenart dieser
Landschaft zu befassen. Alles in allem: Ein Wanderführer
, der uns die angekündigten weiteren Bände mit Freuden
erwarten läßt.

Der zweite hier anzukündigende Band aus dem Rombach
Verlag ist dem Wald gewidmet: Unser Wald, wald-
kundliche Wanderungen rund um Freiburg.

„Waldverständnis will dies Büchlein dem Wanderer
und Waldfreund vermitteln", schreibt Hockenjos in seinem
Vorwort. Die Dichter haben den Wald in vielen gefühlvollen
Liedern besungen; hier schrieb ein Forstmann
ein sachliches Lied auf den Wald. Er zeigt uns sein Werden
, seine Geschichte. Er schildert seine Lebensbedingungen
, seinen Kampf und seine Pflege. Er zeigt uns, daß
Wald nicht gleich Wald ist, daß er viele Gesichter hat und
doch aus allen den vielen Gesichtern sich das eine Bild
formt: der Wald. Er zeigt es uns an den Wäldern in der

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