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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1967-12/0015
1797 Im September 1797 stirbt Landrabbiner Isaak Kahn.
Ihm folgt im Amte Abraham Weil, Sohn des Oberlandrabbiners
Thia Weil von Karlsruhe. Abraham
Weil amtete bis 1832.

1799 Kriegskostenbeitrag der Juden an die Stadt Sulzburg.

1801 Bericht des Hofrates Philipp Holzmann von Karlsruhe
„über die bürgerliche Verbesserung der Juden",
ein Dokument, das infolge seiner humanen Gesinnung
der Zeit weit vorauseilt.

1804 Leopold Kahn wird vom Staate als Lehrer der israelitischen
Konfessionsschule bestätigt.

1807 Erstes Konstitutionsedikt vom 14. Mai 1807 des liberalen
Großherzogs Karl Friedrich von Baden: „Jeder
Mensch, wes Glaubens er sei, könne Staasbürger-
rechte gemessen."

1812 Das Schutzgeld der Juden wird von 20 fl. auf 10 fl.
ermäßigt.

1808 Sechstes Konstitutionsedikt vom 4. Juni 1808: „Die
Juden sind erbfreie Staatsbürger, haben aber noch

keinen Genuß am „Staatsnutzen", sind auch noch
nicht in ein bürgerliches Amt wählbar."

1809 Siebtes Konstitutionsedikt vom 13. Januar 1809. Es
begründet die endgültige Regelung der badischen
Judenverhältnisse mit dem Oberrat der Israeliten
Badens an der Spitze.

1820 Weiterer Kriegskostenbeitrag der Juden an die Stadt
Sulzburg.

1823 Erbauung der Synagoge. Restaurierung 1879. Vorher
wurde der Gottesdienst in einem Betsaale abgehalten
.

1828 Abschaffung aller „alten Judenabgaben" durch Großherzog
Ludwig I. (Verordnung vom 14. Mai 1828).

1835 Emanuel Dreyfus wird Bezirksrabbiner von Sulzburg
. Übte das Amt bis 1886 aus.

1837 —1839 Erbauung des israelit. Schulhauses in Sulzburg
. Einweihung am 21. Juni 1839 im Beisein der
gesamten, christlichen und jüdischen Bevölkerung
von Sulzburg. Im 1. Stock wohnte der Rabbiner. Drei
Zimmer waren an Lehrer Leitz vermietet, wo sein
Sohn Ernst Leitz, Begründer der Leitz-Werke, geboren
wurde.

1845 Gründung der israelitischen Lesegesellschaft „Eintracht
" (Januar 1845).

1862 Gesetz vom 4. Oktober 1862 betr. bürgerliche Gleichstellung
der Israeliten im Großherzogtum Baden
durch Großherzog Friedrich von Baden. Damit ging
Baden in der Zuerkenung der bürgerlichen Rechte
an.die Juden allen deutschen Staaten voraus.
Am 17. Mai 1862 wird in Sulzburg der israelitische
Gesangverein „Sängerbund" gegründet.

1864 Sulzburg hat bei einer Gesamtbevölkerung von 1296
Einwohner 416 Juden, d.h. 32%> der Bevölkerung
sind Juden. Sulzburg weist im Jahre 1864 die größte
Zahl von Juden auf.

1876 Aufhebung der israelitischen Konfessionsschule in
Sulzburg und Einführung der gemischten Schule. Der
jüdische Lehrer Josef Bruchsaler erteilt Unterricht
an der gemischten Schule.

Seit 1876 bis 1932 Vertretung von 2 Israeliten im
Sulzburger Gemeinderat.

1879 Renovierung der Synagoge.

1886 Gründung des israelitischen Frauenvereins in Sulzburg
. Tod des Rabbiners Emanuel Dreyfus.

1887 Das Sulzburger Rabbinat wird aufgehoben. Die Juden
Sulzburgs unterstehen dem Rabbinat von Freiburg
im Breisgau.

1920 Die Synagoge Sulzburgs erhält das elektr. Licht.

1923 14. Mai 1923 Verfassung der Israelitischen Religionsgemeinschaft
Badens. § 12: „Die Religionsgemeinschaft
ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten
frei und selbständig im Rahmen der allgemeinen
Staatsgesetze. Ihre Organe sind die Synode und der
Oberrat der Israeliten Badens mit Sitz in Karlsruhe.
§ 16: Für die Wahl der 29 Abgeordneten der Synode

jbh £Legen5e vom ^Rartengläactjen

Von keines Menschen Hand gehegt und gepflegt
, schmückt sie Hecken und Zäune, die blühende
Winde. Die grünen Stengel und Blätter
umschlingen wie Arme Draht und Latte, und die
großen schneeweißen Blüten, kunstvollen Bechern
gleichend, grüßen den Wandersmann.

Als einmal ein Weinfuhrmann mit einem
schweren Wagen auf schlechtem Wege stecken
blieb, rief er Gott und die Heiligen verzweifelt
um Hilfe an. Da erschien die Gottesmutter Maria,
so erzählt die Legende, und half dem Weinfuhrmann
aus der Not. Er wollte ihr einen Becher
voll Wein reichen, zum Zeichen der Dankbarkeit.
Da er keinen Becher zur Hand hatte, pflückte er
eine Zaunwindenblüte am Weg, füllte sie mit
Wein und reichte sie der Gottesmutter. Diese erquickte
sich an dem Trank. Seitdem nennt man
die Zaunwindenblüte auch Mariengläschen.

Außer der weißen Zaunwinde blüht im Sommer
in Äckern, Gärten und am Wegrand auch die
rosarote Ackerwinde: ein Unkraut! Aber bildet
sie nicht, wie Mohn und Kornblume, wie Kornrade
, Rittersporn und Frauenspiegel einen
Schmuck des Ackers?

Bei Regen und am Abend schließt sich das
Mariengläschen. An hellen Tagen und auch in
Mondnächten ist die Blüte geöffnet. Nachts erfolgt
die Bestäubung durch einen Nachtfalter, den
schmucken Windenschwärmer. Durch das leuchtende
Weiß der Blüte wird er angelockt. Freischwebend
saugt er den Nektar aus der Blüte.
Von keines Menschen Hand gehegt und gepflegt,
schmückt im Sommer die Zaunwinde, das Mariengläschen
der Legende, Hecken und Zäune.

Eine vornehme Schwester der Zaunwinde
und der Ackerwinde ist die aus Mittelamerika
stammende Prunkwinde. Ihr botanischer Name
lautet „Pharbites Choisy." Der Name Pharbites
geht zurück auf das griechische Wort pharbae,
was soviel wie Farbe bedeutet. Der Name Choisy
erinnert an den Genfer Botaniker Choisy, der
von 1799 — 1859 lebte; er gab dieser heute weit
verbreiteten Zierpflanze, deren Stengel bis vier
Meter hoch sich windet, den Namen. Wir finden
die Prunkwinde in den verschiedensten Farben.
Die Krone ist bald purpurn oder blau, bald violett
, rosa, weiß oder bunt. Sie öffnet ihre wunderschönen
Blüten, sobald die Sonne aufgeht und
schließt sie gegen Abend, um am neuen Morgen
wieder zu erblühen. Sie erfreut den Heimatfreund
in vielen Gärten in Stadt und Land, aber unsere
ganze Liebe gehört nicht minder der bescheidenen
schneeweißen Zaunwinde, dem Mariengläschen
.

Emil Baader

werden Wahlbezirke gebildet u. a. auch im „Synagogenbezirk
Sulzburg."

1933 Die israelitische Gemeinde Sulzburg hat noch 120
Seelen.

1934 26. August 1934 Aufruf des Synagogenrates Sulzburg
an seine Gönner und ehemalige Mitglieder im Aus-

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