Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,eg
Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 12
(PDF, 29 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0011
Weichs zu der Wehr war gar verhudelt:
Konten wir Strudelberg durchgingen,
Wir wölln auch Hügel überspringen:
Kan vas den Mut kein Hitz zerspalten,
Würd den kein Eisstein nicht erkalten:
Trangen demnach auff Newenburg
Ein Stättlein so bedarff gros sorg . . .

Fischart gibt hier den Eindruck wieder, den die seit 1411 nach der Schleifung
durch die Basler in Trümmer liegenden Isteiner Schlösser auf die Reisenden
machten.

Johann Peter Hebel, dem hervorragenden Kenner des Markgräflerilandes,
war die Isteiner Landschaft vertraut, weilte er doch von 1780 bis 1783 als Hauslehrer
und Vikar in Hertingen, eine halbe Stunde hinter Bellingen. Oft kam
Hebel von Hertingen über die Hochfläche des Isteiner Klotzes auf der sogenannten
Römerstraße nach Efringen, um dort anzukehren.

In einer der Geschichten aus dem „Schatzkästlein des rheinischen Hausfreunds",
„Einträglicher Rätselhandel", schildert er eine Rheinfahrt: „Als sie aber schon
weit an Hüningen und an der Schusterinsel vorbei waren, und an Märkt und
an dem Isteiner Klotz und St. Veit vorbei, wurde einer nach dem andern stille
und gähnten und schauten den langen Rhein hinunter", bis ein hebräischer Reisegefährte
ihnen von „Kleinen Kerns bis nach Schalampi (heute Chalampe oder
Eichwald gegenüber von Neuenburg) die Zeit verkürzte."

Der Straßburger Pfarrer und Schriftsteller Adolf S t ö b e r eröffnet mit seiner
Ballade „Istein", die 1846 im Badischen Sagenbuch von August Schnezler erschien,
die Reihe der Dichtungen über den Isteiner Friedhof unter der St. Veit-Kapelle,
auf dem die vom Strom Geländeten ihre letzte Ruhestätte fanden.

Ein schmales, sehr seltenes Bändchen „Gedichte" von Ludwig Friedrich
Schnaufer aus Rümmingen im Kandertal erinnert an einen vergessenen Revolutionsdichter
des badischen Oberlandes, auf den zum erstenmal Theodor Scholz
1926 in seinem Werk „Revolutionäre" hinwies. Die Gedichte wurden bei I. A.
Walser in Birsfelden bei Basel gedruckt. Vielleicht angeregt durch Hebel sind in
diesem Büchlein zwei Versuche in alemannischer Mundart: „Beim Isteiner Klotz"
und „Auf der Röttier Höhe", beide aus dem Jahre 1845, enthalten.

In seinem Isteiner Gedicht erwähnt Schnaufer eingangs das „lustig Lebe" der
Arbeiter „vom Welschland"; gemeint sind die Italiener, die bei den Arbeiten an
den Isteiner Tunnels beschäftigt waren. Am Ende der 3. Strophe greift er unvermittelt
die Ausstellung des Heiligen Rockes in Trier auf (veranlaßt durch Bischof
Wilhelm Arnoldi im Jahre 1844). Die 7. und letzte Strophe wendet sich der
Natur zu:

Am Chlotz verbei ruuscht so sanft der Rhi,
In Hurst und Nast singe d' Vögeli,
E milde Luft, e heit're Himmel
Schwebt friedli über'm Weltgetümmel.

Die bekannteste Isteiner Dichtung ist die tiefempfundene Novelle „Hugideo"
von Scheffel. Der Isteiner Klotz war dem Dichter wohlbekannt. Im Januar

12


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgjb-1954/0011