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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 14
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Im „Gotte-Stübli", einem oberrheinischen Jahrbuch, erschien 1881 sein Prä-
zeptoratsvikari", eine Erzählung, in der er den jungen Hebel im Kreise seiner
Freunde und im Banne der Weiler Jungfer Gustave Fecht schildert. Er läßt Hebel
vom Isteiner Gottesacker zur St. Veitskapelle emporsteigen und von der Klotzenbrücke
aus die weite Sicht über Strom, Ebene und Gebirge genießen. Hebel schlägt
den schmalen Felsenweg nach Kleinkems ein und trifft unterwegs den Isteiner
Waldbruder, „Hugideos Nachfahr", und den Zundelfrieder. An der Felsenmühle
vorbei, „einem an die Felswand beim Ausgang einer Waldschlucht angeklebten
kleinen Mahlwerk mit einem ungeheuren oberschlächtigen Wasserrad", gelangt
er mit dem Zundelfrieder zu einer Zigeunerbande, die in einer großen Felsenhöhle,
der „Bettlerküche", Hochzeit feiert, und erreicht nach kurzer Zeit Kleinkems.

Die Erzählung aus den Tagen des Türken-Ludwig „Des Markgrafen Leib-
medicus", veröffentlicht 1882 im 2. Band des „Gotte-Stübli", umfaßt das Oberland
von der Alten Post in Müllheim bis nach Basel. Wir erfahren darin, wie der
Leibarzt des Erbprinzen Karl Wilhelm „zu einer reichen Baslerin gekommen ist".
In die Handlung eingeflochten sind die Geschehnisse rund um den Tüllinger Berg
vor und während der Schlacht am Käferholz im Oktober 1702. Eingangs erinnert
Albrecht an die Oktobertage „anno siebenzig, wo die Mülhauser Mobilgardisten
den Kleinkemsern eine unliebsame Herbstmusik gemacht haben mit Chassepot-
flinten und Wallbüchsen vom Großkembser Rheinbau herüber".

Wohl in Anlehnung an die bekannte von Fecht aufgezeichnete Volkssage von
einem kühnen Ritt französischer Reiter über den schmalen Steg am Isteiner Klotz
nach der Schlacht bei Schliengen läßt er den Erbprinzen Karl Wilhelm von Baden-
Durlach mit seinem Leibarzt Dr. Theophilus Erad aus Eutingen einen waghalsigen
Ritt von Kleinkems nach Istein machen über den gefährlichen Felsenweg und
die schwankende Holzbrücke am Isteiner Klotz. Zwischen Istein und Efringen
entwickelt Karl Wilhelm dem Leibmedicus den Plan zur Gründung seiner zukünftigen
Residenz, dem heutigen Karlsruhe.

In den Werken Albrechts, „die wie alter köstlicher Efringer anmuten, stecken
alle Elemente des eingeborenen Lebens, auch die tragischen, in der großartigen
„Häfnetjungfer" (1884), schreibt Hermann Burte. Diese Rebländer Dorfgeschichte
aus dem 18. Jahrhundert, in deren Mittelpunkt der aus Sulzburg stammende Historiker
Johann Daniel Schöpflin und die stolze Markgräflerin Kunigund stehen,
darf hier nicht fehlen.

„Wunderbar ist die Schilderung der Landschaft; der Eingang des 1. Kapitels
ist wohl das Schönste, was in Prosa je von diesem Stück des Markgräflerlandes
gesagt worden ist", schrieb Karl Herbster 1936 in seinem Nachruf auf Hermann
Albrecht. Sie soll dem Leser nicht vorenthalten sein:

„Steigst du an einem schönen Mai- oder Junimorgen von Kleinkems oder Bellingen
durch Reb- und Fruchtgeländ den großen Festungswall hinauf, da wird
dir, als schautest du da droben in einen weiten schönen Garten hinein. Lichtblau
spannt sich deutscher Himmel aus dem Hochblauen über den silberschimmernden
Rhein hinüber bis zu dem im Duft verschwimmenden Elsässer Belchen. Du stehst
hier zwischen Kander- Und Rheintal in einem der heimeligsten Winkel unseres
schönen Badenerlandes. Üppig breitet sich vor deinem Auge jene Hochebene aus,
die in mancherlei welligen Formen allmählich gegen Mittag sich abdacht, ein
freundlich Gartenland im Schmuck sattgrüner Nußbäume, durch die hin und wie-

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