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Markgräfler Jahrbuch
3.1954
Seite: 22
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„Sterbendes Land" ist das Lied vom Niedergang von Kultur, Volkskraft, Treu
und Glauben mit einem Aufruf zum Erwachen und zur Besinnung auf die Werte
echten Alemannentums. Im letzten Teil der Dichtung erscheint die dunkle Braut,
die Seele des Heimatbodens, „Madlee". Voller Trauer und Trotz eilt sie in
ihrer schwarzen Markgräflertracht zum Klotzen empor, entledigt sich aller Hüllen
, wankt hinunter zur Kapelle und küßt irr mit blutigen Lippen das Standbild
des St. Vit. Beim Totengrien erreicht sie den Rheindamm, schleudert ihr Festgewand
in den Strom, und mit dem "Weckruf „Alemannah!" wirft sie sich hinein in
die wilden Wirbel.

„Das Schiff im Traum" gestaltet ein düsteres Traumbild. Wie eine Vision
wandelt sich das Traumschiff mit seiner vom Sinnentaumel erfaßten Reisegesellschaft
zur Fähre, die „uf Istei zue" schwimmt, und als das Schifflein endlich
hält, ists der Totenbaum.

Reich wird die Ausbeute im Gedichtband „Ursula" (1930). Hier zeigt Burte
an verschiedenen Dichtungen auf, daß der Isteiner Klotz „im Felsen und im
Strom seine schicksalsbildenden Mächte gefunden" hat. „Der Rhein" ist das aus
tiefer Kenntnis von „Mensch und Erde" geschaute und kraftvoll gestaltete Bild
des Stromes von den Alpen bis zum Meer. Zwei Strophen gelten dem Klotzen:

Kaum gewendet, starrt ihn an die Lege
Eines Klotzens, düstern Trotzens voll,
Hundertarmig greift er in die Hege,
Bis ein heißer Quell zu Tage quoll,
Fische wimmelten in ihm, die Reiher
Strichen sausend über Schilf und Rohr,
Unbeweglich stand er als ein Weiher
Und dann hob er sich am Stein empor,

Seine Schultern wuchteten am Kalke,
Seine Wirbel wühlten um den Fuß,
Aus dem Felsenhorte floh der Falke
Vor dem ungestümen Gletschergruß,
An den Hängen stiegen hoch die Reben,
An den Reben reifte heller Wein,
Aus dem Weine blühte Lieb und Leben
Um den Grauen Stein am Grünen Rhein!

Im „Salmenzündeln" beschwört er die Zeit, da man den Salm, angelockt vom
Kienbrand auf dem Weidling, mit der Gabel stach. Doch die letzte Strophe bringt
die Mahnung:

Mädchen, vom Damm am Rhein
Schau in den roten Schein
Nicht so gebannt hinein:
Lächsin, hab Acht!

„Schwimmer im Rhein" weiß von mancherlei Gefahren des scheinbar gebändigten
Stromes, der reißenden Isteiner Schnellen, der tiefen Wirbel und ihrer
Überwindung:

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